Der Wolf ist es: das Tier des Jahres 2017 für Österreich. Wolfssichtungen, -risse und sogar eine Wolfsfamilie haben in den letzten Monaten die Diskussion um die mögliche dauerhafte Rückkehr des Wolfes nach Österreich angeheizt. Der Naturschutzbund will nun mit der Kür des Wolfs zum Tier des Jahres sachliche Diskussionen ermöglichen und so gemeinsam mit allen Betroffenen zu einer für alle akzeptablen Lösung kommen.
Der Wolf polarisiert. Schon in frühester Jugend wird uns vom „bösen Wolf“ erzählt, der nicht nur Geißlein, sondern auch ganze Menschen verschlingt. Die dabei erzeugte Angst ist in vielen Personen bis ins hohe Alter tief verankert. Doch gleichzeitig strahlt der Wolf für viele eine große Faszination aus – auch das mag oft auf die frühkindlichen Erfahrungen zurückzuführen sein.
Faktum ist, dass Wölfe eine große Scheu vor Menschen haben und sie daher möglichst meiden. Auf ihrer Speisekarte stehen vorzugsweise Wildtiere, allen voran Hirsche, Rehe oder Wildschweine. Haustiere wie Schafe oder Ziegen machen einen vergleichsweise geringen Anteil an der Nahrung aus.
Die Lebensbedingungen für Wölfe im Alpenraum haben sich seit Jahrzehnten spürbar verbessert. Die Waldfläche ist in den meisten Ländern gewachsen und die heutigen Bestände der primären Beutetiere sind so hoch wie in den letzten Jahrhunderten noch nie. Große Beutegreifer spielen eine ökologische Schlüsselrolle an der Spitze der Nahrungspyramide, da sie als „Gesundheitspolizei“ für die Fitness der Wildbestände sorgen. Die Rückkehr des Wolfs nach Mitteleuropa schließt demnach die Lücke, die in natürlichen Ökosystemen den Großraubtieren zukommt.