Dreiviertel des heimischen Auenbestands ist verschwunden, von den verbliebenen Flächen ist nur noch etwa die Hälfte ökologisch intakt – zu dieser ernüchternden Bilanz kommen Experten bei der Bestandsaufnahme unserer Auen, die soeben in einer Broschüre von Naturschutzbund und Arge Naturschutz präsentiert wurde. Sie sehen eine bundesweite Auenstrategie als dringend notwendig an, um bestehende Initiativen zu bündeln und damit den Schutz zu verbessern.
Auen sind Lebensräume von hoher biologischer Vielfalt und unersetzbarer Bedeutung – nicht nur für den Hochwasserschutz. Eine soeben erschienene Naturschutzbund-Publikation* mit dem Titel „Auenland“ gibt einen repräsentativen Überblick über die Auen Österreichs: Potenziale und Gefährdungen werden genauso dargestellt wie vielversprechende Beilspiele von Auenschutz und -management. „Gerade in Zeiten katastrophaler Wetterereignisse und dramatischer Lebensraumverluste ist unsere Auenbroschüre als Anstoß zu einem nationalen Schulterschluss im Auenschutz gedacht“, so Naturschutzbund-Geschäftsführerin Birgit Mair-Markart.
In einer flächendeckenden Inventur unserer Wasser-Wälder, deren Schutzstatus und Qualität wurden alle Gebiete, die größer als drei ha sind, für jedes Bundesland erhoben und ihr Zustand sowie ihre Bedeutung für den Naturschutz bewertet. Mit mehr als 820 Flächen und insgesamt fast 96.000 ha umfasst das 100 Seiten starke Werk praktisch alle bedeutenden Auen unseres Landes. Das Ergebnis ist besorgniserregend und erfordert umfassende Gegenstrategien – auch darauf geht die Broschüre ein.
Die Publikation ist Teil eines Vorstoßes von Naturschutzbund und Arge Naturschutz, Grundlagen zu schaffen für eine österreichweite Auenstrategie*: Nach der Inventarisierung müssen in erster Linie besonders wertvolle Auen geschützt und die noch vorhandenen Retentions- und Überflutungsflächen gesichert werden. Es braucht gemeinsame Ziele und nationale Prioritäten im Auenschutz, wobei bei allen Maßnahmen die Erhaltung und Wiederherstellung der naturnahen Gewässerdynamik im Mittelpunkt stehen soll.
Nachdem lange Zeit die Nutzbarmachung und ein technisch angelegter Hochwasserschutz im Vordergrund standen, versucht man nun neue Wege zu beschreiten und setzt auf Wasserrückhalt in der Landschaft. Viele Einzelprojekte dazu wurden in den letzten Jahren bereits umgesetzt, allerdings mit oft beschränkter Wirkung. Auch hierbei weisen die Organisationen auf die fehlende Gesamtschau hin.
Die Broschüre ist gegen Versandkosten ab sofort unter bundesverband@naturschutzbund.at zu beziehen und steht auch als Download zur Verfügung (siehe Ende der Information).
*Die Publikation ist im Rahmen des LE-Projekts: „Nationale Auenstrategie 2020“ erschienen
Für Rückfragen stehen die beiden Autoren gerne zur Verfügung:
Dr. Werner Lazowski, TB Ökologie, +43 664 4393542, werner.lazowski@chello.at
Dr. Ulrich Schwarz, Fluvius, +43 699 1059 1384, ulrich.schwarz@fluvius.com