Zum Internationalen Ehrentag der Pflanze am 13. April stellt der Naturschutzbund die diesjährige Blume des Jahres, den Großen Wiesenknopf, in den Fokus. Sie steht nicht nur exemplarisch für den Erhalt von extensiv genutztem Grünland und Feucht-, Nass- sowie Moorwiesen, sondern hat zugleich eine zentrale Rolle im Ökosystem inne.
Die krautige Pflanze ist zwar im gesamten eurasischen Raum bis auf 2.300 Meter Seehöhe verbreitet, kommt jedoch kaum in Nordeuropa vor. Sie blüht von Juni bis August und ist anhand der dunkelroten Blütenköpfchen besonders gut zu erkennen. Wie so oft ist es auch beim Großen Wiesenknopf der Lebensraumverlust, der die Bestände schrumpfen lässt. Besonders hart trifft das schwindende Vorkommen dieser Pflanze den Hellen und den Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling. Die beiden Schmetterlingsarten sind im Larvenstadium stark vom Rosengewächs abhängig und gelten deshalb ebenfalls als gefährdet.
Ohne Wiesenknopf kein Wiesenknopf-Ameisenbläuling
Die ein- bis zweijährige Entwicklung des Wiesenknopf-Ameisenbläulings beginnt mit der Eiablage, die ausschließlich auf den noch nicht aufgeblühten Knospen des Großen Wiesenknopfs erfolgt. Diese dienen den Raupen dann als erste Nahrung. Weil die Eier einzeln abgelegt werden, braucht es eine Vielzahl an Blumen für die erfolgreiche Vermehrung der kleinen blauen Tänzer. Danach beginnt ein riskantes Abenteuer: Die Raupe lässt sich zu Boden fallen und wartet auf einen ihrer größten Feinde – die Ameisen. Wenn die Rotgelbe Knotenameise des Weges kommt, hat die Falterraupe die besten Chancen auf ein ausgiebiges Festmahl. Diese Ameisenart greift die Raupe nicht an, sondern nimmt sie mit ins Nest. Dort wird sie nicht nur durchgefüttert, sondern verspeist während ihres Aufenthalts zudem bist zu 600 Ameisenlarven. Ansprechende Duftstoffe, die vermutlich jene der Ameisenbrut imitieren, und Zuckerwasser aus ihren Drüsen machen die Tarnung perfekt. Brenzlig wird es aber nach dem Puppenstadium: Sobald die Falter geschlüpft sind, können sie ihre unfreiwilligen Gastgeber nicht mehr täuschen und müssen schleunigst das Weite suchen, um nicht als Eindringling erkannt und selbst gefressen zu werden!
Naturfreikauf zum Erhalt dieser Schätze
Seit der Gründung im Jahr 1913 kauft, pachtet, pflegt und gestaltet der Naturschutzbund solche wertvollen Grundstücke im Sinne des Artenschutzes und der Vielfalt. „In der Steiermark konnten wir mit dem Ankauf der Baumgartner Lafnitzwiese und der Geßl-Wiese in Rohr bei Hartberg, der Wiesenknopf-Wiese in Muttendorf sowie der Neudauer Stroblwiese den Überlebensraum für den Großen Wiesenknopf und seine treuen Begleiter erhalten“, so Johannes Gepp, Präsident Naturschutzbund Steiermark. Zum Internationalen Ehrentag der Pflanze verweist Gepp auf die enorme Bedeutung dieser artenreichen Flächen, die gleichsam Teil der traditionellen Kulturlandschaft sind. Denn Lebensräume wie diese zeigen, welch hohe Verantwortung wir übernehmen, wenn wir die Landschaft um uns herum überformen.
09.04.2021