Nagern auf der Spur

© Dominik Moser

Ob Scherhaufen, Kugelnest, aufgebissene Nüsse oder zerlegte Zapfen – Nagetiere hinterlassen trotz ihrer versteckten Lebensweise vielfältige Spuren in unserer direkten Umgebung. Um solche Hinweise zu entschlüsseln, braucht es zum einen Hintergrundwissen zur Lebensweise und zum andern fleißige Citizen Scientists, die Nagerspuren und -beobachtungen dokumentieren und so die Wissenschaft unterstützen. Gemeinsam mit apodemus und der Uni Wien präsentiert der Naturschutzbund nun ein Poster mit den Nagetieren Österreichs.

Von fuchsrot bis schwarz – das Eichhörnchen ist wohl das Nagetier, das man in freier Wildbahn am häufigsten zu Gesicht bekommt. Der markante körperlange, buschig behaarte Schwanz hilft dabei, beim Klettern und Springen das Gleichgewicht zu halten. Seine kugeligen Nester legt es in einer Höhe von 6 m in Laub- und Mischwäldern, lichten Nadelwäldern und in Parkanlagen mit alten Bäumen an.

Auch die dämmerungsaktive Haselmaus legt kugelige Nester an. Als kleinster heimischer Bilch lebt der goldbraune Klettermeister in unterwuchsreichen Laub-, Misch- und Auwäldern, Mooren mit dichter Strauchschicht und Waldrändern mit Hecken. In diese Strauchschicht werden die charakteristischen Kugelnester aus Laub, Gräsern, Rinden und Trieben gebaut. Mit einem Durchmesser von etwa 12 cm ähneln sie den kugeligen Grasnestern der Zwergmaus, dem kleinsten Nagetier Europas.

Auf Wiesen und Äckern, in Gärten und Wäldern hinterlässt ein weiterer Nager seine Spuren: Die Schermaus ist mit einer Körperlänge von 12 bis 18 cm nach dem Bisam die größte Wühlmausart und baut charakteristische unterirdische Gänge, die an der Oberfläche sichtbar sind. Der Auswurfshügel kann leicht mit dem eines Maulwurfs verwechselt werden. Der Hügel einer Schermaus ist aber flacher und hat an der Seite einen Ausgang.

Im Osten Österreichs kann man mit etwas Glück auch Ziesel und Feldhamster begegnen. Beide sind durch den Verlust von (Halb-)Trockenrasen in den letzten Jahrzehnten stark im Bestand gefährdet und weichen immer öfter auf menschengemachte Strukturen aus. Während man das Ziesel auf so manchem Golfplatz entdecken kann, lebt der Feldhamster beispielsweise am Wiener Zentralfriedhof.

Nagetiere auf naturbeobachtung.at
In Österreich sind bisher 32 Nagetierarten nachgewiesen, innerhalb der Säugetiere stellen Nager die größte Gruppe dar. Obwohl sie in ihrem Körperbau äußerst unterschiedlich sind, haben sie eines gemeinsam: die namensgebenden Nagezähne. Sie werden durch die vorwiegend pflanzliche Kost wie Samen, Stängel, Nüsse und Beeren abgenutzt und wachsen zeitlebens nach.

Weil sie oft nachtaktiv sind, weiß selbst die Fachwelt noch nicht alles über ihre Verbreitung und Biologie. Und hier kommen die Citizen Scientists ins Spiel: Ob Katzenopfer, Zufallsfund, Nest oder Fraßspuren – jeder Fund zählt und hilft dabei, mehr über diese Tiergruppe zu erfahren! Gemeinsam mit apodemus und der Uni Wien lädt der Naturschutzbund Naturinteressierte in ganz Österreich ein, ihr Glück zu versuchen: Wer seine Nager-Beobachtung bis zum Nationalfeiertag am 26. Oktober mit Foto auf naturbeobachtung.at oder der gleichnamigen kostenlosen App teilt, unterstützt als Citizen Scientist den modernen Naturschutz und kann eines von fünf Nagetier-Postern gewinnen. Gleichzeitig profitiert die Wissenschaft von den gesammelten Daten: Sie werden für Kartierungen, wissenschaftliche Publikationen und fundierte Naturschutzmaßnahmen herangezogen. Und: Wer sein Glück nicht dem Zufall überlassen will, kann das Nagetier-Poster direkt im Onlineshop des Naturschutzbundes bestellen.

07.09.2022

Zurück

.