Die Gartensaison steht vor der Tür und die fleißigsten Helferleins sind schon aktiv. Und zwar sprechen wir hier vom Regenwurm, von dem es in Österreich rund 60 verschiedene Arten gibt. Er belüftet und düngt den Boden und dient obendrein noch als wichtige Nahrung für viele andere heimische Arten. Wie man gemeinsam mit diesem wertvollen Bodenbewohner einen naturnahen Garten gestaltet, verrät der Naturschutzbund zum Tag des Regenwurms am 15. Februar.
Regenwürmer sind toll: Sie graben Gänge, die den Boden belüften, sodass das Wasser besser abfließen kann. Sie fressen alte Pflanzen und düngen den Garten mit ihren Ausscheidungen auf natürliche Art und Weise. Zudem schmecken sie vielen anderen heimischen Tiere, wie z.B. Igeln oder Vögeln, für die sie als Nahrung essenziell sind.
Der Naturnahe Garten: ein Eldorado für Mensch, Wurm & Co
Stichwort „naturnahe Gartengestaltung“: Ein naturnaher Garten erhält sich zum Großteil selbst, erspart Arbeit und hält für das menschliche Auge einiges an Ästhetik bereit. Er ist nicht nur Lebensraum für Regenwürmer, sondern auch viele andere heimische Arten. Mindestens eine „wilde Ecke“ gehört in jeden Garten. Dieser Bereich sollte so wenig wie möglich gemäht werden. Generell gilt, je weniger oft gemäht wird und je höher das Gras ist, desto wohler fühlen sich unsere tierischen Artgenossen. Viele verschiedene heimische Blütenpflanzen denen der Regenwurm ganz natürlich beim Wachsen hilft, spenden seltenen Wildbienenarten und weiteren Bestäubern nahrhaften Nektar, Pollen und andere Pflanzenteile. Für Säuger und Vögel sind heimische Hecken essentiell. Sie können dort leben, brüten, sich vor Fressfeinden verstecken oder deren Beeren fressen. „Hiesige“ Krautpflanzen, wie beispielsweise Brennnesseln oder Giersch, sind nicht nur für Menschen essbar sondern auch für Schmetterlinge und andere Insektenarten wichtig, u.a. deshalb, weil sich viele Tagfalterraupen ausschließlich auf diesen entwickeln können.
Die Anatomie des Regenwurms
Offensichtlich ist, dass Regenwürmer aus vielen einzelnen Segmenten bestehen. Sie besitzen einen „Gürtel“ im vorderen Drittel des Körpers, der die Geschlechtsreife des Tiers anzeigt. Regenwürmer haben übrigens auch ein klares Vorder- und Hinterteil. Der alte Mythos, dass man Regenwürmer auseinanderschneiden kann und dann zwei Regenwürmer erhält, stimmt schlicht nicht. Das abgetrennte Schwanzende bewegt sich lediglich noch stark – und zwar zur Ablenkung des Fressfeindes vom Vorderteil des Regenwurms – wie man das auch bei Eidechsen kennt. Da Regenwürmer sehr regenerationsfähig sind, können sie sich selbst vom Verlust eines größeren Körpersegments wieder erholen.
Regenwürmer sind – ähnlich wie viele Gartenschnecken – Zwitter: Sie besitzen männliche und weibliche Geschlechtsteile im Gürtel. Bei der Paarung pressen sich die Würmchen an ihren Gürteln aneinander und befruchten sich gegenseitig, indem beide jeweils die männlichen Poren an die weiblichen des Gegenübers drückt. Regenwürmer haben zwar keine Augen, können aber – durch Sehzellen in der Haut ihres Vorder- und Hinterteils – hell und dunkel unterscheiden. Sie können Erschütterungen des Bodens sehr genau wahrnehmen und darauf reagieren. An ihrem vorderen Ende sitzen zahlreiche Chemorezeptoren – also Zellen, die ihnen ermöglichen, verschiedene Nahrung zu unterscheiden und die Bodenbeschaffenheit zu erkennen. Regenwürmer besitzen Schleimzellen in ihrer Haut, die ihnen das Leben im Boden erleichtern: So können sie sich – selbst in trockenen Böden – galant fortbewegen und sind gleichzeitig vor schädlichen Stoffen geschützt. Auch haben die glitschigen Freunde feine Härchen an ihren Körpersegmenten, die – wie auch jene von Insekten – aus Chitin bestehen und ihnen helfen, sich im Boden zu verankern und sich fortzubewegen.
Der Naturschutzbund bittet, Beobachtungen von Regenwürmern via Foto auf www.naturbeobachtung.at zu teilen.
11.02.2025