Luchsen auf die Sprünge helfen

Naturschutzbund und Bundesforste machen sich für den Erhalt der bedrohten „Pinselohren“ stark

© Marka Masteri

„Gemeinsam für unsere wilden Katzen“ – unter diesem Motto setzen sich Naturschutzbund Österreich und Österreichische Bundesforste (ÖBf) seit mehr als fünf Jahren für Luchs und Wildkatze als Botschafter vielfältiger Wälder ein. Zahlreiche Maßnahmen wurden im Rahmen der Kooperation bereits umgesetzt: von Monitoring-Projekten über gemeinsame Aufklärungsarbeit bis hin zu Schulungsworkshops. Auch darüber hinaus widmete man sich dem geheimnisvollen Wildtier Luchs in den vergangenen Jahren vermehrt: So wurden in Niederösterreich durch die Landesregierung die Bestandsuntersuchungen ausgebaut und in der Steiermark entsprechende Untersuchungen von Land und Jägerschaft initiiert. Zum Tag des Luchses am 11. Juni machen Naturschutzbund und ÖBf darauf aufmerksam, dass es noch viel zu tun gibt, um dem heimlichen Bewohner unserer Wälder ein dauerhaftes Leben in Österreich zu ermöglichen.

Luchs kämpft weiter ums Überleben
Noch immer ist der Luchs eines der seltensten wildlebenden Säugetiere in Österreich. Die Vorkommen stagnieren hierzulande seit Jahren auf niedrigem Niveau. Auch durch die Ausweitung der wissenschaftlichen Bestandserhebungen auf das südliche Niederösterreich und die Steiermark konnten keine bisher unentdeckten Luchse nachgewiesen werden. Allerdings ergab das Monitoring, dass es sich bei den beiden Luchsen, die vor einigen Jahren im Bereich Wildalpen auftauchten und dort seitdem kontinuierlich nachgewiesen wurden, ebenfalls um Nachkommen des kleinen und bedrohten Vorkommens in und um den Nationalpark Kalkalpen handelt. „Obwohl sich die Streifgebiete der beiden Tiere – ein Weibchen und ein Männchen – überlappen, konnte kein Nachwuchs dokumentiert werden. Auch im 50 km westlich gelegenen Nationalpark Kalkalpen wurde seit 2019 kein Nachwuchs mehr verzeichnet“, weiß Naturschutzbund-Experte Lucas Ende.

© LCIE

„Linking Lynx“ – Luchspopulationen verbinden
Da der Luchs bekanntermaßen ein schlechter Kolonisator ist, wurden schon früh – nach Unterschutzstellung des Wildtiers in den 1970ern – erste Wiederansiedlungsprojekte in verschiedenen mitteleuropäischen Ländern gestartet. Für ein langfristiges Überleben dieser – derzeit überwiegend isoliert voneinander lebenden Populationen – ist ihre Vernetzung zum Genaustausch essenziell. Einen solchen Vernetzungsversuch stellen beispielsweise die Bemühungen zum Aufbau eines stabilen Vorkommens rund um den Nationalpark Kalkalpen dar. Das Projekt leidet aber noch heute an der niedrigen Anzahl an Gründertieren.

Mit „Linking Lynx“ hat sich 2023 ein europäisches Netzwerk aus Expert*innen mit dem Ziel gegründet, die bestehenden Luchspopulationen miteinander zu verbinden und eine lebensfähige Luchs-Metapopulation zu schaffen. Diese soll sich von den Karpaten bis zum Jura-Gebirge und den Westalpen erstrecken, einschließlich des deutschen Mittelgebirges und eines Teils des Dinarischen Gebirges. „Österreich stellt aufgrund seiner zentralen Lage ein wichtiges Bindeglied zwischen den Populationen dar. Verschiedene Untersuchungen haben bereits ergeben, dass es ausreichend Platz und teilweise hervorragenden Lebensraum für Luchse in Österreich gibt“, sagt Christina Lassnig-Wlad, Leiterin Naturraummanagement und Naturschutz bei den ÖBf. Der Lebensraum ist also meist nicht der begrenzende Faktor für Luchse. Es benötigt vor allem die Toleranz der Gesellschaft für das geheimnisvolle Wildtier und gesicherte Trittsteinbiotope inkl. Vernetzungsmöglichkeiten, um den langfristigen genetischen Austausch der Populationen untereinander zu ermöglichen. Der Naturschutzbund und die Bundesforste setzen sich in den gemeinsamen Projekten daher auch für die langfristige Toleranz gegenüber Maßnahmen für den Luchs ein. Offene Gespräche mit allen Akteur*innen und die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Perspektiven sind den Partnern dabei besonders wichtig. Positive Beispiele aus den Nachbarländern, in denen Kooperationen aus Grundbesitzer*innen, Jäger*innen, Behörden, Wissenschaft und Naturschutzverbänden den Luchsschutz gemeinsam voranbringen, wie beispielsweise in Slowenien oder Deutschland, zeigen, wie es geht. In verschiedenen Projekten wurden und werden in den beiden Ländern Luchsbestände gezielt durch Bestandsstützungen gefördert oder neu begründet und dabei wichtige erste Schritte zum Erhalt und der Vernetzung der mitteleuropäischen Luchspopulationen gemacht.

10.06.2025

 

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