Ein Abend voller Wissensaustausch und Diskussionen über die Zukunft des Luchses in den nördlichen Kalkalpen: Jugendliche, Expert*innen und lokale Vertreter*innen kamen am Dienstag zusammen, um die Möglichkeiten zur Etablierung einer vitalen Luchspopulation zu erörtern.
Der Naturpark Niederösterreichische Eisenwurzen und das Projekt „Aktionsplan Luchs in Österreich“ veranstalteten vergangenen Dienstag gemeinsam einen Abend voll Informationen und Diskussionen rund um den Luchs. Über 150 Schüler der LFS Hohenlehen und Schülerinnen der LFS Unterleiten erhielten Einblicke in die Lebensweise des heimlichen Waldbewohners und hatten die Gelegenheit, den referierenden Wildbiologen alle Fragen zur seltenen Wildkatze zu stellen. In den Nachbarregionen Nationalpark Kalkalpen und in den Wildalpen leben einige wenige Exemplare. Der Nachwuchs blieb jedoch in den vergangenen Jahren aus.
Im Anschluss diskutierten lokale Vertreter aus Landwirtschaft und Jagd bei einer Podiumsdiskussion über Möglichkeiten des Zusammenlebens mit dem Luchs in unserer Kulturlandschaft. Bisher gab es in der Region durch Luchse keine Nutztierverluste und auch in Gebieten mit dauerhafter Luchspräsenz sind diese selten. Mögliches Konfliktpotential sieht dagegen die Jägerschaft. Durch die Anwesenheit des Beutegreifers würde die Bejagung des Wildes schwieriger werden. Der Wildbiologe verwies darauf, dass Jagd und Luchs nebeneinander existieren können und in unseren Nachbarländern Wiederansiedlungsprojekte aktiv von der Jägerschaft vorangetrieben werden. In den abschließenden Beiträgen durch die Klassensprecher*innen zeigte sich, dass die Jugend ein Zusammenleben für möglich hält und der Luchs auch bei uns Platz haben sollte.
Insgesamt ist der Luchs in Österreich weiterhin stark gefährdet. Aus diesem Grund strebt das Projektkonsortium „LE-Aktionsplan Luchs in Österreich“, bestehend aus Naturschutzbund Österreich, Österreichische Bundesforste, Stadt Wien und WWF, an, gemeinsam mit weiteren Kooperationspartnern das Überleben des Luchses in Österreich langfristig zu sichern. Inspiriert durch Artenschutzprojekte zum Luchs in Deutschland, Italien und Slowenien entstand im Jahr 2022 die Idee zu diesem Vorprojekt, indem alle relevanten Interessengruppen von Anfang an eingebunden werden, um ihre Interessen berücksichtigen zu können. Das Projektgebiet umfasst dabei die Nördlichen Kalkalpen in den Bundesländern Oberösterreich, Steiermark und Niederösterreich.
Ziel des Projekts ist es, gemeinsam Inhalte und Maßnahmen für ein Folgeprojekt zu entwickeln, um unter breiter Beteiligung eine langfristig sich selbst erhaltende Population des Luchses im Projektgebiet zu ermöglichen.
02.10.2023