In Gärten, auf Balkonen und Terrassen ist es jetzt soweit: Von Tomaten über Gurken bis hin zu Chili reifen die Früchte heran und vermitteln großartige Geschmackserlebnisse. Der Naturschutzbund empfiehlt, von den besten Pflanzen selbst Samen zu sammeln und im nächsten Jahr wieder anzubauen. Besonders alte und robuste Sorten können so erhalten werden.
Bis vor wenigen Jahrzehnten war es ganz selbstverständlich, das Saatgut für die nächste Saison selbst zu sammeln. So entwickelten und erhielten sich von Region zu Region, oft sogar von Haus zu Haus unterschiedliche Pflanzensorten. Besonders bei Tomaten und Erdäpfeln sind tausende verschiedene Sorten bekannt und jeder hat seine Favoriten. Diese über viele Jahre und Generationen gepflegten Sorten waren perfekt an die örtlichen Gegebenheiten angepasst, Klima, Boden und Pflanze harmonierten optimal. Heute pflegen nur noch wenige Bauern und Gartenbesitzer diese Tradition. Zu bequem ist es, im Frühjahr einfach ein Samensackerl zu kaufen oder sogar die Pflanze im Topf mit nach Hause zu nehmen.
Hybridsorten bringen Überraschungen
Damit kann man auch einmal andere Sorten ausprobieren, was ja durchaus spannend ist. Spannend ist es dann aber oft auch, wenn man diese Sorten in altbewährter Weise für das nächste Jahr als Samen erhalten möchte. Gerade Tomaten, aber auch Gurken, Zucchini und Kürbisse werden heute oft als F1-Hybridsorten angeboten. Sie sind spezielle Kreuzungen für diese Generation. Die Früchte der nächsten Generation können dann oft enttäuschend andere Eigenschaften haben. Am ehesten vergleichbar ist das mit den veredelten Obstbäumen: Auch bei eingepflanzten Kernen von Apfel, Birne oder Zwetschke kommt oft etwas anderes heraus, als erwartet. Auf Samensackerln findet sich bei F1-Hybridsorten meist der Hinweis „Hybrid“ oder „veredelt“. Aufmerksame Gartenliebhaber können dem Weitervermehrungs-Problem also vorbeugen.
Auch Samen von Kräutern und Blumen für einen lebendigen bunten Garten können jetzt gesammelt werden. Besonders hilfreich für Nektar sammelnde Insekten sind heimische Arten mit ungefüllten Blüten.
Doch zurück zum Sammeln von Samen. Zuerst einmal müssen sie reif sein, das ist das Um und Auf. Das sind sie meistens, wenn die Blütenstände trocken und die Samen sichtbar werden. Außerdem müssen die Samen trocken sein. Denn sind sie noch feucht, beginnen sie zu schimmeln und die ganze Mühe war umsonst. Am besten sammelt man die Samen an einem warmen, sonnigen Tag und lässt sie ev. noch einige Tage nachtrocknen. Wer dann noch auf Nummer sicher gehen will, bewahrt sie danach in Papiersäckchen oder -kuverts auf, so kann ev. noch vorhandene Restfeuchtigkeit gut entweichen.
Hilfreich ist dann noch eine gute Beschriftung und schon kann es losgehen im nächsten Frühjahr. Der Naturschutzbund wünscht viel Erfolg mit ganz persönlichen „Samenbanken“!