Jubiläum: 30 Jahre „Grünes Band“

30 Jahre Fall des Eisernen Vorhangs und Unterzeichnung der Erklärung von Illmitz

Grenzen trennen – Natur verbindet. Unter diesem Motto luden das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT), das Umweltbundesamt und der | naturschutzbund | am 19. August zu einer Festveranstaltung in den Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel.

Der Eiserne Vorhang ist seit 30 Jahren Geschichte. An seine Stelle trat das Grüne Band. Dieser Streifen Wildnis quer durch Europa verbindet ein wertvolles ökologisches Netzwerk von Natur- und Kulturlandschaften. NaturschutzexpertInnen aus Österreich, Deutschland, Ungarn, Tschechien, Slowenien und der Slowakei kamen am 19. August im Nationalpark Neusiedler See - Seewinkel zusammen, um die größte Naturschutzinitiative Europas, die European Green Belt Initiative, zu feiern und Zukunftsperspektiven zu diskutieren. „Das Grüne Band gilt als Vorzeigeprojekt, das Natur, Geschichte und zukünftige Entwicklung in Einklang bringt. Es ist deshalb besonders wichtig diesen einmaligen Lebensraum zu bewahren und zu schützen“, so Nachhaltigkeitsministerin Maria Patek.

© BMNT / Christian Lendl
Erklärung von Illmitz
Mit einer gemeinsamen Erklärung von Bund und Ländern bekräftigen Bundesministerin Maria Patek und LandesrätInnen aus Oberösterreich, Niederösterreich, Burgenland, Steiermark und Kärnten ihren Einsatz, das Grüne Band zu schützen und als lebendiges Denkmal der ehemaligen Teilung Europas zu bewahren.
 
Das Verbindende des Grünen Bandes und zwischen den einzelnen Schutzgebieten steht auch im Mittelpunkt des internationalen Projekts „Dare To Connect“, von Umweltbundesamt und Naturschutzbund. „Die Abschnitte des Grünen Bandes haben unterschiedlichen Schutzstatus und sind durch ungeschützte Naturbereiche, die als Verbindungskorridore dienen, miteinander vernetzt“, erklärt Umweltbundesamt-Geschäftsführerin Monika Mörth. „Diese verbindenden Teile zu erhalten, ist eine wichtige Aufgabe des Naturschutzes in Österreich.“
 
Green Belt Initiative
Alle Staaten entlang der einstigen Grenze sind eingebunden und tragen dazu bei, die Vielfalt der naturnahen Landschaft des Grünen Bandes zu erhalten. „Die wertvollen Lebensräume, die sich im Schatten des Eisernen Vorhangs entwickelt und erhalten haben, bilden heute das Rückgrat des größten europäischen Biotopverbundsystems“, betont Naturschutzbund-Vizepräsident Johannes Gepp. „Ihr besonderer Wert liegt darin, dass es noch ein verwobenes und ganzheitlich funktionierendes Ökosystem verschiedenster Lebensräume ist.“ Der Naturschutzbund stellt mit Johannes Gepp den National Focal Point der Green Belt Initiative in Österreich und arbeitet seit Jahren aktiv an der Erhaltung des Grünen Bandes.
 
Stichtag 19. August: Der Anfang vom Ende des Eisernen Vorhangs
Am 19. August 1989 bekam der Eiserne Vorhang beim Paneuropäischen Picknick, einer Friedensdemonstration an der österreichisch-ungarischen Grenze nahe Sopron, seinen ersten Riss. Mit Zustimmung ungarischer und österreichischer Behörden wurde damals ein Grenztor symbolisch für drei Stunden geöffnet. Zwischen 600 und 700 DDR-Bürger nutzten diese kurze Öffnung des Eisernen Vorhangs zur Flucht in den Westen.
 
Weiterführende Informationen:
 
Hintergrundinfo Grünes Band:
Fast 40 Jahre lang teilte der Eiserne Vorhang Europa und trennte die Menschen auf beiden Seiten voneinander. Die Natur eroberte das sogenannte Niemandsland. Heute verbindet eine Perlenkette wertvoller Lebensräume mit seltenen Pflanzen und Tieren europäische Landschaften vom Eismeer bis zum Schwarzen Meer und bildet ein lebendiges Denkmal europäischer Geschichte. Wir nennen diesen Streifen das „Grüne Band”. Es zeigt aber fast alle natürlichen Farben: viele Schattierungen von Grün, Braun und Blau mit Blüten dazwischen.
 
Vision
Das Grüne Band zu erhalten als Rückgrat eines ökologischen Netzwerks, lebendiges Mahnmal europäischer Geschichte und Symbol für grenzüberschreitende Zusammenarbeit in Naturschutz und nachhaltiger Landentwicklung.
 
Grenzen trennen – Natur verbindet
Das 20. Jahrhundert war geprägt von zwei Weltkriegen, der Verfolgung von Minderheiten und der häufigen Verschiebung von Grenzen. Nach dem 2. Weltkrieg etablierten sich die beiden Systeme Kommunismus und Kapitalismus, getrennt durch eine unmenschliche Grenze quer durch Europa. Am sogenannten „Eisernen Vorhang“ bildeten Stacheldrahtzäune, Mauern, Selbstschussanlagen und Minenfelder einen Todesstreifen, in dem Hunderte von Flüchtlingen starben oder verletzt wurden. Viele Menschen verließen das wirtschaftlich schwache Grenzgebiet oder wurden zwangsweise umgesiedelt. Heute vereint das Grüne Band Europäer von Norwegen bis Bulgarien in der Bemühung zum Erhalt der natürlichen Schätze Europas.
 
Österreich
Mit fast 1.300 km hat Österreich einen großen Anteil am „Grünen Band“, das dabei an sechs Nachbarstaaten grenzt. Als National Focal Point für die internationale Initiative arbeitet der | naturschutzbund | Österreich an der Erhaltung des „European Green Belt“ als natur- und völkerverbindendes Band des Lebens quer durch Europa.
 
Weitere Infos: www.gruenesband.at

20.08.2019

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