In der Luft stehen, Saltos schlagen oder rückwärts fliegen – 77 verschiedene Libellenarten gibt es in Österreich. Dank der vier gleichförmigen, netzaderigen Flügeln, die sie getrennt voneinander steuern können, sind sie wahre Akrobaten der Lüfte. Obwohl die Hochzeit für Beobachtungen erst im Sommer ist, können Exemplare der Gemeinen Winterlibelle bereits jetzt entdeckt werden. Im Rahmen des Projektes „Erlebnis Insektenwelt“ hat der Naturschutzbund sie nun zum Insekt des Monats Jänner auserkoren.
Beobachtungen der schillernden Flugakrobaten sind ein besonderes Erlebnis. Gerade auch, weil fast 65 % der Libellen in Österreich laut der Roten Liste (2006) als gefährdet eingestuft sind. Die Erste des Jahres ist regelmäßig die Gemeine Winterlibelle, die durch ihren bronzefarbenen Körper unverwechselbar und bestens an ihr licht- und windgeschütztes Überwinterungshabitat (Büsche und trockene Halme) angepasst ist. Besonders spannend: Geschlechtsreife Tiere sind am blauen Glanz ihrer Augen zu erkennen!
Bereits der Name verrät die Besonderheit der Winterlibelle: Sie ist – neben der Sibirischen Winterlibelle – die einzige europäische Libellenart, die als voll entwickeltes Insekt überwintert! Daraus ergibt sich im Gegensatz zu anderen Libellenarten eine extreme Lebensdauer von etwa 10 Monaten sowie eine längere Reifungszeit.
In den ersten warmen Tagen lassen sich die an die Gewässer zurückkehrenden Männchen wunderbar beobachten. Die Hauptflugzeit mit Paarung und Eiablage ist Ende April bis Mitte Juni. Etwa ab Ende Juli schlüpft die neue Generation, die sich wiederum auf die Suche nach geeigneten Winterquartieren macht.
Libellen: Bunte Flugkünstler
Langer, schmaler Hinterleib, große Augen, kurze Fühler – das charakteristische Aussehen dieser großen Insekten wird je nach Art von verschiedenen Farbvarianten abgerundet. Sie leben räuberisch und ernähren sich von kleinen Insekten, die sie im Flug fangen. Libellenlarven leben im Wasser und durchlaufen eine vollständige Verwandlung. Grundsätzlich unterscheidet man zwei Gruppen von Libellen: Groß- und Kleinlibellen unterscheiden sich unter anderem in der Flügelhaltung in Ruhestellung.
Österreichs Insektenwelt erleben und Beobachtungen teilen
Der Naturschutzbund lädt dazu ein, die heimische Insektenvielfalt kennenzulernen. Deshalb stellt er im Jahr 2022 jeden Monat ein Insekt vor und gibt Tipps, wie eine Beobachtung am besten gelingt. Wer seine Sichtung auf naturbeobachtung.at oder der gleichnamigen kostenlosen App teilt, erhält Bestimmungshilfe durch Fachleute, kann sich im Forum mit anderen Naturinteressierten austauschen und erfährt Spannendes über die Insekten in Österreich. Gleichzeitig profitiert die Wissenschaft von den so gesammelten Daten: Sie werden für Kartierungen, wissenschaftliche Publikationen und als Basis für fundierte Naturschutzmaßnahmen herangezogen.
Weitere Informationen unter www.insektenkenner.at
19.01.2022