Von den 42 aktuell in Österreich vorkommenden Hummelarten fühlen sich 25 auch und besonders in alpinen Verhältnissen wohl und bestäuben die vielfältige Alpenflora – die Höhenhummel ist eine von ihnen! Weil wissenschaftliche Daten leider noch rar sind, hat der Naturschutzbund sie nun im Rahmen des Projektes „Erlebnis Insektenwelt“ zum Insekt des Monats August auserkoren.
Hummelarten lassen sich anhand des individuellen Farbmusters der Behaarung unterscheiden. Strohgelb-schwarz-strohgelb am Rücken und strohgelb-schwarz-orange am Hinterleib – daran kann man die Höhenhummel (Bombus sichelii) erkennen. Die Körperunterseite der etwa eineinhalb Zentimeter großen Arbeiterinnen ist dunkel behaart. Das ist der wichtigste Unterschied zur ebenfalls in den Alpen vorkommenden Pyrenäenhummel. Höhenhummel-Königinnen werden mit bis zu 20 mm recht groß. Für den Nestbau bezieht die Höhenhummel gern vorhandene Hohlräume mit isolierendem Material, wie Mausnester aber auch Vogelnester in Höhlen, um dort ihre Brut aufzuziehen.
Augen auf beim Bergsteigen: Höhenhummel gesucht!
Die Höhenhummel fliegt von der Schneeschmelze im Mai/Juni bis Anfang September und ist in den Alpen ab etwa 1300 m Seehöhe zu finden. Am häufigsten ist sie im Waldgrenzbereich und auf alpinen Matten zu beobachten, wo sie im Frühjahr Zwergsträucher wie Heidelbeeren, Alpenrosen und Preiselbeeren besucht. Im Sommer ist sie regelmäßig auf Kleearten und Korbblütlern wie Alpendost, Disteln und Kreuzkräutern zu finden. 2022 scheint sie in vielen Regionen sehr häufig zu sein.
Um mehr über diesen flauschigen Brummer zu erfahren, lädt der Naturschutzbund wandernde und bergsteigende Naturinteressierte dazu ein, ihre Beobachtungen auf naturbeobachtung.at oder der gleichnamigen App zu teilen. Für die genaue Bestimmung braucht es aussagekräftige Fotos – am besten aus mehreren Perspektiven, vor allem aber von der Seite, denn nur so ist die Behaarung der Unterseite gut zu sehen. Zum anderen sind möglichst genaue Fundortdaten inklusive Höhendaten wichtig.
Hummeln: Dicke Brummer
Hummeln zählen zu den Wildbienen und sind staatenbildende Insekten. Ein Hummelvolk zählt je nach Art zwischen 50 und 600 Tiere und besteht aus der Königin und Arbeiterinnen, zum Saisonhöhepunkt zusätzlich aus Drohnen sowie mehreren Jungköniginnen. Ein Volk lebt nur einen Sommer, nur die begatteten Jungköniginnen überwintern. Während es in Europa etwa 70 verschiedene Hummelarten gibt, sind es in Österreich 42. Drei weitere sind leider bereits ausgestorben. Durch ihren Pelz sind Hummeln nicht nur gut vor Kälte geschützt, auch Blütenpollen bleiben beim Sammeln besonders gut haften. Deshalb und weil sie bereits im zeitigen Frühjahr ab einer Temperatur von 2 °C aktiv sind, spielen sie eine wichtige Rolle bei der Blütenbestäubung.
Österreichs Insektenwelt erleben und Beobachtungen teilen
Der Naturschutzbund lädt dazu ein, die heimische Insektenvielfalt kennenzulernen. Deshalb stellt er im Jahr 2022 jeden Monat ein Insekt vor und gibt Tipps, wie eine Beobachtung am besten gelingt. Wer seine Sichtung auf naturbeobachtung.at oder der gleichnamigen kostenlosen App teilt, erhält Bestimmungshilfe durch Fachleute, kann sich im Forum mit anderen Naturinteressierten austauschen und erfährt Spannendes über die Insekten in Österreich. Gleichzeitig profitiert die Wissenschaft von den so gesammelten Daten: Sie werden für Kartierungen, wissenschaftliche Publikationen und als Basis für fundierte Naturschutzmaßnahmen herangezogen.
Weitere Informationen unter www.insektenkenner.at
04.08.2022