In den Alpen prallen verschiedene Nutzungsansprüche immer stärker aufeinander, sie werden zunehmend zu einer unübersehbaren Belastung dieses empfindlichen Ökosystems. Die drei großen Naturschutzorganisationen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz, Naturschutzbund, BUND Naturschutz und Pro Natura, fordern nun anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Unterzeichnung der Alpenkonvention, sich auf die Grundwerte dieses völkerrechtlichen Vertrags zu besinnen und gemeinsam die Anstrengungen zum Schutz der Alpen zu verstärken.
Die Alpen sind ein faszinierender Lebens-, Wirtschafts- und Erholungsraum. Sie sind eine der letzten großflächigen Natur- und Kulturlandschaften mit wilder Natur und traditioneller Nutzung. Doch der Druck auf die Alpen steigt und Fehlentwicklungen rächen sich hier schneller als im Flachland. Gerade in Verbindung mit der Klimaerwärmung werden sie sichtbar: Lawinen, Muren, zunehmende Jahrhunderthochwasser und der Rückgang der Gletscher zeigen deutlich, dass gerade in den Alpen die Grenzen der Belastbarkeit bereits erreicht wurden.
Der Österreichische Naturschutzbund, der deutsche BUND Naturschutz und Pro Natura aus der Schweiz fordern nun im Rahmen eines 5-Punkte-Programms länderübergreifende Anstrengungen zum Schutz und zur nachhaltigen Entwicklung der Alpen. Die stärkere Umsetzung der vor 25 Jahren unterzeichneten und rechtlich bindenden Alpenkonvention muss dabei das zentrale Element sein.
Konkrete Forderungen der drei Naturschutz-Organisationen:
„Die Alpen sind die Müllkippe Europas, sie bekommen einen überdurchschnittlich großen Teil der Luftschadstoffe ab. Die Folgen sind ein enormer Düngereintrag mit unabsehbaren Folgen für das sensible Ökosystem und eine noch stärkere Klimaerwärmung als im Rest Europas. Da es sich zum größten Teil um überregional transportierte Verunreinigungen der Atmosphäre handelt, ist ein internationales Vorgehen zur Reduzierung der Luftschadstoffe dringend notwendig!“, fordert Naturschutzbund-Präsident Roman Türk.
„Ein zentrales Element für eine ausgewogene Entwicklung im Sinne der Alpenkonvention in Bayern ist der bayerische Alpenplan mit seinen drei Zonen. Er darf in Bayern nicht aufgeweicht werden und sollte Vorbild sein für eine entsprechende alpenweite Planung“, sagt Hubert Weiger, der Vorsitzende des BUND Naturschutz in Bayern.
„Die immer intensivere Nutzung der Alpen geht zu Lasten der Natur. Der Verlust an Tier- und Pflanzenarten schreitet stetig voran. Umso erfreulicher ist, dass einige der eindrücklichsten und ältesten Alpenbewohner, Luchs, Wolf und Bär, sich wieder auf natürlichem Weg ausbreiten. Wir sind überzeugt, dass die Rückkehr dieser Alpentiere gemeinsam mit allen Beteiligten gemeistert werden kann“, zeigt sich Urs Leugger-Eggimann, Zentralsekretär von Pro Natura, optimistisch.