Am 2. Februar vor genau 50 Jahren wurde in der iranischen Stadt Ramsar die gleichnamige „Konvention zum Schutz von international bedeutsamen Feuchtgebieten“* unterzeichnet. Mehr als 170 Staaten haben sich zum Ziel gesetzt, diese einzigartigen Lebensräume mit ihrer biologischen Vielfalt zu schützen, zu erhalten und nachhaltig zu nutzen.
Auch Österreich weiß um die herausragende Bedeutung der Auen für Mensch und Natur. Ein Quadratmeter Auwald speichert bis zu 2.000 Liter Wasser – intakte Feuchtgebiete, insbesondere Moore, aber auch Auen, speichern darüber hinaus den Kohlenstoff aus dem Kohlendioxid der Luft und spielen damit eine wichtige Rolle für die Milderung des Klimawandels. Deshalb wurde bereits 2015 die „Auenstrategie für Österreich 2020+“ zur Erhaltung und Förderung von Auen beschlossen. Diese Strategie soll nun mit vereinten Kräften aktualisiert und konkretisiert werden. Der Naturschutzbund begleitet diesen Prozess aktiv.
Auenstrategie 2.0
Neue nationale und internationale Rahmenbedingungen erfordern nun eine Nachschärfung des vor gut fünf Jahren erarbeiteten Konzepts. In Zusammenarbeit mit erfahrenen Fachexperten sollen die Anforderungen, vor denen Bund und Länder angesichts der aktuellen umweltbezogenen Entwicklungen stehen, berücksichtigt werden. Diese Allianz pro Auen setzt einmal mehr Prioritäten und pocht mit Nachdruck auf die Umsetzung der vereinbarten Ziele und Maßnahmen: keine Reduktion bestehender Auwaldflächen, keine Verschlechterung der ökologischen Ausstattung bestehender Auenflächen und Verbesserung beeinträchtigter Auen. Um den Prozess des Auenschutzes vor Ort zu verankern, sind unter anderem Workshops geplant, bei denen die spezielle Situation der Auen in den Ländern erörtert sowie Handlungspotential für die kommenden 10 Jahre aufgezeigt wird.
Rund 100.000 ha: Österreich als Auenland
Auen sind Lebensraum für eine große Vielfalt an Arten, die speziell darauf angewiesen sind. Und obwohl unser Land reich an Auen ist, macht deren Situation dem Naturschutzbund Sorgen: Rund drei Viertel wurden bis heute ökologisch verändert oder zerstört, der Flächennutzungsdruck ist enorm. Mit der Aktualisierung der Strategie und zahlreichen Renaturierungsprojekten gehen Bund und Länder einen großen Schritt in die richtige Richtung. Trotzdem braucht es dringend noch mehr und abgestimmtes Auenengagement. Dass es sich lohnt, sich gemeinsam für die Vielfalt unserer Auen einzusetzen, zeigt die Anerkennung vieler von ihnen als Ramsargebiete. Diese Auen sind somit verbrieft von internationaler Bedeutung. Daran darf man nicht nur am Weltfeuchtgebietstag denken, an dem wir heuer auch den fünfzigsten Geburtstag von Ramsar feiern.
Auenfolder (0,5 MB) |
29.01.2021