Grünes Band Europa – Spurensuche in Wildnis und Geschichte

Internationale Pressereise entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs von der Adria bis zu den Alpen

Relikte der militärischen Sperrzone © Christine Pühringer
Relikte der militärischen Sperrzone © Christine Pühringer

Eine internationale Pressefahrt entlang des Grünen Band Europa begab sich auf Spurensuche in Wildnis und Geschichte entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs von der Adria bis zu den Alpen - von Triest bis nach Arnoldstein.

Anlass ist der Fall der Mauer, der sich heuer zum 25.mal jährt.

Vor 11 Jahren entstand die Vision eines Grünen Bandes quer durch ganz Europa, welches entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs wertvollste Natur- und Kulturräume verbindet und damit ein Herzstück eines neuen, vereinten Europas darstellt. Um diese Vision vor Ort unterstützen lud die Inititative zu einer zweitägigen Pressereise entlang des Grünen Bandes Italien-Slowenien bis nach Österreich. Zahlreiche regionale Akteure und Behördenvertreter sowie auch die „National Focal Points“ für das Grüne Band Italien, Slowenien und Österreich nahmen daran teil.

 

© Christine Pühringer
© Christine Pühringer

Ein Vierteljahrhundert nach dem Zerfall des Eisernen Vorhangs führte die Pressefahrt zu Spuren in Natur und Landschaft, die die ereignisreiche und leidvolle Geschichte des Kalten Krieges in der Region hinterlassen hat – ein einzigartiges Zusammenspiel von Natur, Kultur und Geschichte: Vom Freien Territorium Triest, der von 1947-54 bestehenden selbstständigen Republik, über die vormals durch den Eisernen Vorhang geteilte Stadt Gorizia (Italien)/Nova Goriza (Slowenien) bis nach Sella Carnizza und Chiusaforte östlich von Tolmezzo am Tagliamento, wo noch Relikte der militärischen Abwehrlinie gegen das damalige Jugoslawien erfahrbar sind.

Im Schatten der Grenze konnte sich ein einzigartiges Naturerbe erhalten: Von den Karstgebieten um Triest, über den Naturpark Julische Voralpen (Italien) und den Nationalpark Triglav (Slowenien). Beide Parks wurden bereits als gemeinsamer „Transboundary Park“ zertifiziert und streben nun ein grenzübergreifendes Biosphärenreservat an, welches die einzigartige Natur entlang des Grünen Bandes schützt und sie gleichzeitig für die lokale Bevölkerung in Form von Natur-Tourismus erlebbar macht. Die Funktion des Grünen Bandes als Wanderkorridor und Lebensraum für Großsäuger wird anhand eines trilateralen Projektes Italien-Slowenien-Österreich zum Schutz von Bär, Wolf, Luchs und Wildkatze erläutert.

Das 210 Kilometer lange Grüne Band Italien-Slowenien welches nördlich an das Grüne Band Österreich anschließt zählt durch seinen Übergang vom alpinen in den mediterranen Raum, sowie vom atlantischem zum kontinentalem Klima und die geschichtlich bedingte Randlage zu einem Kristallisationspunkt der Artenvielfalt. Dieses Natur- und Kulturerbe soll unter dem Dach der Initiative Grünes Band Europa geschützt und weiterentwickelt werden.

 

© Christine Pühringer
© Christine Pühringer

Gemeinsam das Grüne Band weiterentwickeln. „Als Regional-Koordinator für das Grüne Band Zentraleuropa freut sich der BUND daher außerordentlich, dass die Regierungen Italiens, Sloweniens und Österreichs die Absichtserklärung zu Schutz, Erhalt und nachhaltiger Entwicklung des Grünen Bandes Europa im vergangenen Jahr in Berlin unterzeichnet haben. Dies ist eine wichtige Voraussetzung, um das Grüne Band in dieser Region als Bestandteil einer europäischen ‚Grünen Infrastruktur‘ durch die grenzüberschreitende Verbindung von Schutzgebieten weiterzuentwickeln. Im Jahr der EU-Ratspräsidentschaft Italiens, kann die italienische Regierung hier Akzente setzen“, betonte Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND.

"Die nächsten wichtigen Schritte werden sein, dass die EU das Grüne Band als zentrales Element der "Green Infrastructure" erkennt - das ist wichtig für den Naturschutz und auch für Europas Identität. Dass die Nationalen Regierungen gemeinsame Schutzgebiete ausweisen und so das Grünes Band als zentrale völkerverbindende Klammer über Europa spürbar wird. Und dass die Unesco das Grüne Band Europa als Weltnatur- & -kulturerbe anerkennt", so Weiger weiter.

Wie Perlen an einer Schnur. „Die vielen regionalen Naturschutzaktivitäten, die es im Grenzbereich gibt, erhalten durch das Grüne Band eine europäische Dimension“, warb Johannes Gepp, | naturschutzbund | Vizepräsident und österreichischer National Focal Point für das Internationale Projekt. „Dass aus dem Eisernen Vorhang nun ein Grünes Band geworden ist, ist weit mehr als nur ein symbolischer Akt: es verbindet uns mit unseren Nachbarn im Bemühen, unser gemeinsames Naturerbe zu sichern.“

Österreich hat mit fast 1.300 km einen der längsten Abschnitte des Grünen Bandes in Europa. „Dieser großen Verantwortung sind wir uns bewusst, daher bringen wir uns seit mehr als 10 Jahren aktiv in das Projekt ein“, betonte Viktoria Hasler, zuständige Abteilungsleiterin im Umweltministerium, „zusammen mit unseren Nachbarländern haben wir einen wichtigen Schritt für die Weiterentwicklung des Grünen Bands gesetzt: Ausgehend von der österreichisch-slowenischen Grenz-Mur ist ein 5-Länder Biosphärenpark „Mur-Drau-Donau“ in Vorbereitung.“

Roberto della Torre, Präsident von CETA, unterstrich „die besondere Wichtigkeit der Förderung grenzüberschreitender Aktivitäten durch die EU. Denn die zahlreichen Aktivitäten, die wir als Partner im trans-nationalen Projekt GREENNET umsetzen konnten, waren Grundstein für den Aufbau eines nachhaltigen Akteurs-Netzwerks sowie die Benennung eines National Focal Points für das Grüne Band Italien von der Regionalregierung Friaul-Julisch Venezien.“

Das Grüne Band Europa. Entlang des einstigen Eisernen Vorhangs entwickelte sich ein einzigartiger ökologischer Lebensraumverbund und eine lebendige Erinnerungslandschaft: entlang von mehr als 12.500 Kilometern vom Eismeer an der norwegisch-russischen Grenze, über die Ostseeküste, durch Zentraleuropa bis an die Adria und den Balkan bis an das Schwarze Meer. Heute verbindet das Grüne Band 24 Staaten, ist Rückgrat eines pan-europäischen ökologischen Netzwerks und leistet einen wichtigen Beitrag zur europäischen ‚Grünen Infrastruktur‘. Es ist ein Symbol für grenzüberschreitende Zusammenarbeit und unser gemeinsames europäisches Natur- und Kulturerbe. Die naturschutzfachliche Wertigkeit des ökologischen Netzwerks ist offensichtlich: Über 40 Nationalparke liegen direkt am Grünen Band und mehr als 3.200 Schutzgebiete finden sich in einem 50 Kilometer breiten Korridor entlang des Grünen Bands Europa. Es durchläuft fast alle europäischen biogeographischen Regionen. Vom 23.-26. September 2014 findet im tschechischen Slavonice die 8. Pan-Europäische Tagung zum Grünen Band Europa statt.

Rückfragen:
Regional-Koordinator Grünes Band Zentraleuropa, BUND Projektbüro: Dr. Liana Geidezis, Melanie Kreutz, Nürnberg; greenbelt@bund-naturschutz.de Tel. 0049-911-575294-0.

Österr. National Focal Point für das Grüne Band: Johannes Gepp, Naturschutzbund Steiermark;
steiermark@naturschutzbund.at, Tel. 0664/392048; Christine Pühringer, Naturschutzbund Österreich, bundesverband@naturschutzbund.at, Tel. 0662/642909

Bilder zum Grünen Band gibt's in der Galerie.

Weitere Informationen:

http://gruenesband.at
http://www.europeangreenbelt.org

 Programm des Presseausflugs

 

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