Gestern erhielt die Gemeinde Leopoldschlag (OÖ) den Green-Belt-Award aus den Händen von Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.), und Liana Geidezis, 2. Vorsitzende der European Green Belt Association. Durch diese internationale Auszeichnung wird der herausragende gemeinsame Einsatz der Gemeinde Leopoldschlag mit dem Naturschutzbund für das Grüne Band Europa gewürdigt. Damit geht der heuer zum zweiten Mal verliehene Preis erstmals nach Österreich.
In Kooperation mit dem Naturschutzbund Oberösterreich unter der Leitung von Josef Limberger wurde 2006 das „NATURA 2000 Grünes Band Europa-Informationszentrum Leopoldschlag“ eingerichtet. Mit Ausstellungen und regelmäßigen, auch grenzübergreifenden Veranstaltungen (Exkursionen, Wanderungen etc.) informiert das Zentrum zum Grünen Band und zum Natura 2000-Gebiet Maltsch. Seit 2006 werden zudem regelmäßig „Green Belt Camps“ veranstaltet: Im Rahmen dieser internationalen Camps pflegen Jugendliche die Flächen an der Maltsch, sie erhalten Infos über das Grüne Band und gleichzeitig wird der grenzübergreifende Austausch gefördert.
Ein vorbildhaftes und innovatives Beweidungsprojekt mit Wasserbüffeln startete 2014 in Kooperation mit dem Landschaftspflegeverein Freiwald-Maltsch und dem Informationszentrum. Ziel war es, wertvolle Feuchtgebiete entlang der Maltsch nachhaltig zu sichern und zu entwickeln. Das Wasserbüffelprojekt etablierte sich zudem als touristische Attraktion, so werden durch das Informationszentrum auch regelmäßige Wasserbüffel-Führungen angeboten.
Hubert Weiger betonte bei der Übergabe der Auszeichnung den Vorbildcharakter von Leopoldschlag: “Diese Modellgemeinde zeigt, dass gerade auch kleine Gemeinden viel zum Schutz und der Weiterentwicklung des Europäischen Grünen Bandes beitragen können.“
Bürgermeister Hubert Koller freute sich über die Ehrung für die Gemeinde, zumal der Preis erst zum zweiten Mal vergeben wurde. „Die Arbeit mit der Natur ist ein Glücksfall für Leopoldschlag. Unter der Marke Grünes Band passieren viele gute Dinge, wie Kauf der Feuchtwiesen durch das Land und ihre Betreuung durch den Naturschutzbund, und davon profitiert auch die Bevölkerung.“
Österreich hat beinahe 1.300 km Anteil an dem internationalen Projekt: Wertvollste Naturgüter vom Böhmerwald bis zum Neusiedlersee, den March-Thaya-Auen bis zum Dobratsch... Die Zahl an seltenen und gefährdeten Tier- und Pflanzenarten ist groß, die Bedeutung dieses Raumes für Naturschutz und Biotopverbund einzigartig. Das Grüne Band ist ein unersetzbares und in seiner Dimension einzigartiges Biotopverbundsystem in unserer Kulturlandschaft. Sein besonderer Wert liegt darin, dass es (noch) ein verwobenes und ganzheitlich funktionierendes Ökosystem verschiedenster Lebensräume ist. Da Lebensraumzerschneidung eine der Hauptursachen für das Artensterben und den Verlust der biologischen Vielfalt ist, muss der Verkleinerung und Isolation intakter Naturgebiete unbedingt entgegengewirkt werden. Und als "ökologisches Rückgrat" ist das Grüne Band der ideale Anknüpfungspunkt für die (Wieder-)Vernetzung von Naturräumen.
Der Naturschutzbund arbeitet aktiv an der Realisierung und Erhaltung des Grünen Bandes. Neben Arten- und Biotopschutzprojekten konzentriert er sich vor allem auf Informationsarbeit über die Bedeutung des Grünen Bandes als Rückzugsraum und Naturoase: durch intensive Öffentlichkeitsarbeit, Druckwerke, Informationsstände und Pressereisen gemeinsam mit den Nachbarn. Daneben stehen internationale Kontakte, der Aufbau von Informationsnetzen und die Koordination aller österreichischen Aktivitäten am Grünen Band im Mittelpunkt der Bemühungen.
Weitere Infos: www.gruenesband.at