Für Zikade, Birke & Libelle: Wie der Naturschutzbund Österreichs Arten rettet

In Österreich stehen zahlreiche Arten unter Druck: Bodenverbrauch, Zersiedelung, intensive Landbewirtschaftung, steigende Temperaturen und vor allem der Verlust von wertvollen Lebensräumen, wie Flussauen, Moore oder Trockenrasen setzen unserer heimischen Artenvielfalt enorm zu.  Durch gezielte Projekte, Dank der Mitwirkung freiwilliger Helfer*innen und der finanziellen Unterstützung von großzügigen Menschen und Organisationen gelingt es dem Naturschutzbund, Populationen bedrohter Tier- und Pflanzenarten wieder zu stärken, die biologische Vielfalt für kommende Generationen und damit auch die Lebensgrundlage von uns Menschen zu sichern.

Mit verschiedensten Projekten und Aktionen setzt sich der Naturschutzbund Österreich seit mehr als 112 Jahren für den Schutz der Natur, von Arten und in Folge davon auch für ein lebenswertes und gesundes Umfeld für uns Menschen ein. Hier drei Beispiele seiner aktuell geplanten Maßnahmen:

Kärnten: Letzter Halt Dobramoos – Rettung für die seltene Strauch-Birke: Die Strauch-Birke ist ein niederwüchsiges, maximal zwei Meter hohes Holzgewächs. Als Lebensraum bevorzugt sie vor allem Feuchtflächen und kommt in Kärnten nur an wenigen Standorten vor. In der Roten Liste der gefährdeten Farn- und Blütenpflanzen Kärntens wird die Strauch-Birke als stark gefährdet eingestuft, zudem ist dieser Strauch nach der Kärntner Pflanzenartenschutzverordnung vollkommen geschützt. Eine der wenigen Standorte der Strauch-Birke befindet sich im Dobramoos auf den Grundstücken des Naturschutzbundes. So hat die Naturschutzorganisation eine große Verantwortung für den Erhalt dieses seltenen Strauches. Durch spezielle Maßnahmen wie Schwenden aufkommender anderer Gehölze, Fräsen der Niedermoorfläche und Erneuerung des Schutzzaunes soll einer Verschlechterung des Standortes der Strauch-Birke vorgebeugt werden.

© A. Chovanec

Niederösterreich: Zählen, was fliegt – der Naturschutzbund erforscht Libellenvielfalt: Libellen reagieren sensibel auf Veränderungen in ihrer Umwelt und eignen sich daher besonders gut als Indikatoren für die Qualität von Lebensräumen – vor allem von Gewässern. Einige unserer Schutzgebiete in Niederösterreich bieten dieser Insektengruppe bereits geeignete Bedingungen für ihre Fortpflanzung. Bisher liegen dem Naturschutzbund jedoch nur wenige Informationen über das tatsächliche Vorkommen von Libellen in seinen Gebieten vor – und das soll sich ändern: In einigen der Naturschutzbund-Schutzgebiete soll die Libellenfauna durch systematische Zählungen und Beobachtungen erfasst werden. So können genaue Aussagen über die Artenvielfalt und Häufigkeit der Libellen getroffen werden. Die gewonnenen Erkenntnisse dienen als Grundlage, um das Gebietsmanagement künftig stärker an den ökologischen Anforderungen dieser Tiergruppe auszurichten.

Oberösterreich: Kleine Sauger, große Wirkung – auf den Spuren der Zikaden: Sonne, Strand und Meere – und das laute Zirpen der Singzikaden, besser kann man einen Urlaubstag in Kroatien oder Italien nicht beschreiben. In Österreich gibt es hingegen nur wenige große Zikaden-Arten, die wir mit unseren Ohren wahrnehmen können. Die meisten der rund 650 nachgewiesenen Arten sind winzig, haben aber bei genauer Betrachtung dennoch einiges zu „bieten“. Die kleinen Pflanzensaftsauger mit ihren stechend-saugenden Mundwerkzeugen sind meist auf bestimmte Pflanzenarten oder -gruppen als Nahrungsquelle spezialisiert und benötigen daher eine große Anzahl an unterschiedlichen Lebensräumen, um in ihrer erstaunlichen Vielfalt vorzukommen. Allerdings ist das Wissen zu dieser auch als Bioindikatoren wichtigen Insektengruppe in Oberösterreich noch sehr lückenhaft. Und das, obwohl Zikaden wegen ihrer oftmals immensen Biomasse, in der sie beispielsweise in Feuchtwiesen auftreten können, eine wichtige Rolle im Nahrungsnetzwerk spielen. Es gibt jedoch viele gefährdete Zikaden-Arten, über deren Verbreitung nur wenig bekannt ist. Mit einer Zikaden-Kartierung auf ausgewählten Flächen des Naturschutzbundes OÖ und dessen Stiftung für Natur will man mehr über das Vorkommen dieser interessanten Insektengruppe erfahren und basierend auf den Erkenntnissen das Flächenmanagement entsprechend anpassen.

Zu weiteren Artenschutz-Projekten des Naturschutzbundes geht’s HIER entlang.

Artenschutz ist entscheidend für das Gleichgewicht unserer Ökosysteme: Jede Tier- und Pflanzenart erfüllt eine einzigartige Rolle, sei es als Bestäuber oder Aasfresser, als Nahrung für zahlreiche Arten und vieles mehr. Wenn Arten aussterben, können natürliche Kreisläufe aus dem Gleichgewicht geraten, was auch den Menschen direkt betrifft. Biodiversität stärkt die Widerstandsfähigkeit gegenüber Klimaveränderungen und Krankheiten. Der Schutz bedrohter Arten bewahrt nicht nur die biologische Vielfalt, sondern auch kulturelle Werte und wissenschaftliches Wissen. Man kann den Naturschutzbund durch eine Mitgliedschaft und/oder mit einer Spende in seiner Arbeit für die Natur unterstützen.

11.09.2025

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