Direktvermarktung: Keine Benachteiligung gegenüber Supermärkten!

NGOs aus dem Bündnis „Bienen und Bauern retten“ unterstützen Forderung der ÖBV und präsentieren Ratgeber für KonsumentInnen.

Jetzt ist nicht die Zeit, Bauernmärkte zu schließen, sondern es ist Zeit, diese zu fördern und zu erweitern. Natürlich muss das auch räumlich passieren, um die notwendigen Distanzen sicherzustellen, das sollte bei Märkten im Freien aber ganz einfach möglich sein. Der Naturschutzbund, die österreichische Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000, der österreichische Erwerbsimkerbund, die ARGE Schöpfungsverantwortung und die ÄrztInnen für eine gesunde Umwelt unterstützen deshalb die Forderung der ÖBV-Via Campesina Austria, die bäuerliche und regionale Direktvermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse österreichweit zu ermöglichen. „Also nehmt nicht Abstand von den Märkten, denn diese sind mit Abstand die beste Möglichkeit, sich mit guten, gesunden und natürlichen Produkten zu versorgen, appelliert Naturschutzbund-Geschäftsführerin Birgit Mair-Markart an die Entscheidungsträger, aber auch an die Konsumenten, das Angebot dann auch zu nutzen.

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Denn obwohl die österreichische Bundesregierung explizit klargestellt hat, dass Direktvermarkter, Bauernläden und der Ab-Hof-Verkauf als wesentliche Stützen der regionalen Lebensmittelversorgung von den Covid-19-bedingten Schließungen ausgenommen sind, kam es in den vergangenen Wochen auf Bezirks- und Gemeindeebene zu zahlreichen Schließungen von Bauernmärkten. Das obwohl die Solidarität der Gesellschaft mit Bauern und Bäuerinnen und die Nachfrage nach ihren Erzeugnissen noch nie so groß war wie heute. Deshalb hat die ÖBV-Via Campesina Austria ihre Forderung nach Wiedereröffnung von Bauernmärkten (https://www.viacampesina.at/direktvermarktung-covid-19/) mit einem Bündel von Vorschlägen für sinnvolle Begleitmaßnahmen zum Schutz der KundInnen sowie Maßnahmen zur Unterstützung der bäuerlichen Direktvermarktung unterlegt.

Nachfrage und Unterstützung für regionale Direktvermarkter
„Viele landwirtschaftliche Betriebe, die keine Abnahmeverträge mit großen Handelsketten haben, werden durch die Schließung von Bauernmärkten in ihrer Existenz bedroht. Am stärksten betroffen sind Bio-Bauernhöfe und kleine konventionelle Betriebe“, erklärt Hans Kriechbaum, Obmann der ÖBV-Via Campesina Austria: „Es darf zu keiner Benachteiligung von bäuerlicher Direktvermarktung gegenüber Supermärkten kommen.“ Isolde Schönstein von der ARGE Schöpfungsverantwortung ergänzt: „Kaum etwas hat uns die Verletzlichkeit unserer Zivilisation und unsere Abhängigkeit von einer funktionierenden Lebensmittelversorgung so deutlich vor Augen geführt wie die Corona-Krise. Die Unterstützung von Bäuerinnen und Bauern, die uns täglich mit regionalen Lebensmitteln versorgen, ist für uns daher das Gebot der Stunde“.

„Die Landwirtschaft kann einen großen Beitrag zur Eindämmung des europaweiten Verlusts an Artenvielfalt, insbesondere von Bienen und anderen Insekten, leisten“, sagt Stefan Mandl, Obmann des Österreichischen Erwerbsimkerbunds: „Faire Wettbewerbsbedingungen für die Bäuerinnen und Bauern sind jedoch die Voraussetzung dafür.“

„Die Entscheidung der Regierung, Bauernmärkte von den Handelsbeschränkungen auszunehmen, ist aus medizinischer Sicht gerechtfertigt“, erklärt Prof. Hans-Peter Hutter von den ÄrztInnen für eine gesunde Umwelt: „Denn die notwendigen flankierenden Maßnahmen zur Covid-19-Bekämpfung können gerade auf Bauernmärkten, die ja anders als Supermärkte für die Einhaltung der Abstandsauflagen flexibel vergrößert werden können, gut umgesetzt werden, und das müssen sie auch!“

Aus der Krise lernen
„Die Corona-Krise wird einmal Geschichte sein. Länger begleiten werden uns die Klimakrise und die Biodiversitätskrise. Doch vielleicht werden wir unsere Erfahrungen aus dem Umgang mit der Pandemie später im Kampf gegen die großen ökologischen Krisen nutzen können“, hofft Birgit Mair-Markart vom Naturschutzbund Österreich. Helmut Burtscher-Schaden von GLOBAL 2000 ergänzt: „Bereits heute lässt sich ein gestärktes Bewusstsein für die Verantwortung des Einzelnen für die Gemeinschaft feststellen. Vielleicht ist es da nur noch ein kleiner Schritt bis zur Verantwortung für unseren gemeinsamen Planeten.“

Ratgeber „Bäuerliche Produkte einkaufen in Zeiten von Corona“
Zur Unterstützung von regionalen Direktvermarktern präsentieren die genannten Organisationen heute den Ratgeber „Bäuerliche Produkte einkaufen in Zeiten von Corona“, der eine praktische Zusammenstellung von Einkaufs- und Bestellmöglichkeiten von Lebensmitteln aus bäuerlicher Direktvermarktung bietet.

Alle genannten Organisationen sind UnterstützerInnen der Europäischen Bürgerinitiative „Bienen und Bauern retten“, die für eine zukunftsfähige biodiversitäts- und klimafreundliche Landwirtschaft zum Vorteil von BäuerInnen, KonsumentInnen und der Umwelt eintritt.


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