Die 1-millionste Meldung auf naturbeobachtung.at!

Der Naturschutzbund Österreich gibt stolz bekannt, dass ihn die 1-millionste Meldung auf seiner Citizen-Science-Plattform naturbeobachtung.at erreicht hat! Und zwar handelt es sich um den Fund einer Büffelzikade, Stictocephala bisonia, die Rupert Hafner in Hornstein, Burgenland gesichtet und am 24. August auf Österreichs ältester Naturmeldeplattform geteilt hat.

© Rupert Hafner

Die 1-millionste Meldung auf naturbeobachtung.at ist da! Und zwar erreichten uns Bilder der unverwechselbaren Büffelzikade mit ihrem charakteristischen Körperbau. Ihr imposant nach oben gewölbtes Nackenschild mit den breiten Dornfortsätzen ist namensgebend und gänzlich hohl. Für das zarte Insekt ist das Nackenschild dadurch kaum zusätzlicher „Ballast“, weshalb es auch überraschend gut fliegen kann. Das Schild lässt das Tierchen viel größer erscheinen, als es eigentlich ist, und die Dornfortsätze sowie ein nach hinten gerichteter längerer Dorn am Ende des Nackenschildes schützen es gut vor Fressfeinden. Sie gehört zu den Buckelzirpen und ist der einzige hier vorkommende grüne Zeitgenosse ihrer Art. Als Lebensraum bevorzugt die Büffelzikade Kulturland mit Kraut- und Gehölzsäumen und ernährt sich dort von Pflanzensäften – dazu nutzt sie ihren stechenden Saugrüssel. Sie verspeist verschiedenste Pflanzenarten, am liebsten jedoch Obstgewächse und Weinreben – weshalb sie auch als Schädling durchgehen kann, denn ihr Speichel kann zu Wucherungen bei jungen Trieben führen. Die Larven der Büffelzikade halten sich ausschließlich an krautigen Pflanzen wie Chrysanthemen, Wiesen-Klee oder Kornwicken auf. Ihre Eier legen die kleinen Tierchen in der Rinde niederwüchsiger Rosengewächse beispielsweise in verschiedenen Obstbaumrinden ab. Die Eier überdauern dort den Winter und wandern als junge Larven dann zu passenden Krautpflanzen ab. Büffelzikadenlarven sind entweder grün oder bräunlich und tragen, wie die erwachsenen Tiere, interessante Fortsätze an ihren Körpersegmenten. Einer der natürlichen Feinde der Büffelzikade ist die Zwergwespe, Polynema striaticorn, die die Eier der Zikade parasitiert. Sie legt dazu ihre Eier in den Zikadeneiern ab, die dann den Wespenlarven als Nahrung dienen.

Beobachten – melden – schützen
Die Citizen-Science-Plattform naturbeobachtung.at kann so einiges: Einerseits fördert sie das Bewusstsein für Biodiversität und Naturschutz in der Bevölkerung – andererseits vermittelt und vertieft sie die Artenkenntnis von Naturliebhaber*innen. Dies geschieht im Austausch mit rund 60 Fachexpert*innen, die sich freiwillig für diese Plattform engagieren, Beobachtungen bestimmen bzw. prüfen und im Diskussionsforum den vielen Citizen Scientists zur Seite stehen. Der Naturschutzbund freut sich immer, wenn er Menschen näher an die Natur, zurück zur Natur oder ganz einfach in die Natur rausbringt. Und das mit dem tollen „Nebeneffekt“, dass Hobbyforscher*innen wichtige Daten zu Pflanzen, Pilzen und Tieren liefern – als bedeutenden Beitrag zur Biodiversitätsforschung in Österreich. So entstehen beispielsweise Publikationen von sogenannten „Roten Listen“, die über den Gefährdungsstatus von einzelnen Arten Auskunft geben. Aktuell ist etwa die „Rote Liste der Hummeln“ erschienen, zu der naturbeobachtung.at über 76.000 Fundmeldungen beigesteuert hat. Oder Verbreitungsatlanten, die über das Vorkommen von Arten informieren: Hier sind Daten von naturbeobachtung.at z.B. 2023 im „Atlas der Säugetiere Oberösterreichs“ erschienen. Besonders interessant sind für den Naturschutzbund „Erstnachweise“ – wenn es Hobbyforscher*innen gelingt, das erste Mal für ein Bundesland oder österreichweit das Vorkommen einer Art wissenschaftlich zu dokumentieren. Wie etwa die Erstnachweise der Gottesanbeterin, einer Fangschrecke, in den Bundesländern Tirol (2019) und Salzburg (2022), die schön die Ausbreitung dieser wärmeliebenden Tierart Richtung Westen belegen. Weitere beispielhafte „Highlights“ aus dem Fundus der Meldungen auf naturbeobachtung.at sind unter anderem 2021 der Erstfund der Braunen Jägerspinne in Österreich (NÖ) oder 2019 der Nachweis der Unerwarteten Hummel (Kärnten) – österreichweit der erste seit 1939.

Damit naturbeobachtung.at lebendige Basis für Natur- und Artenschutz bleibt, bittet der Naturschutzbund alle Naturliebhaber*innen und auch jene, die es noch werden wollen, der Natur ihre Stimme zu geben! So einfach geht’s: Bei Ausflügen, Wanderungen und Spaziergängen Kamera oder Smartphone nicht vergessen! Tier- und Pflanzenarten fotografieren und die Bilder auf www.naturbeobachtung.at oder der gleichnamigen App hochladen. Danke für jedes einzelne Bild, für jede geteilte Beobachtung – denn Naturschutz geht nur gemeinsam!

29.08.2024

Zurück

.