Der Überlebenskünstler

Alpensalamander ist Lurch des Monats August

Der Alpensalamander ist charakterisiert durch seine luxuriös wirkende lack-schwarze Haut, seine bleigraue Unterseite und seinen Lebensraum – die Alpen. Er ist perfekt an die kalten und harschen Bedingungen unserer Gebirge angepasst. Der Naturschutzbund kürt den Alpensalamander zum Lurch des Monats August und bittet, dessen Beobachtungen auf naturbeobachtung.at zu teilen.

© Walter Hödl

Der Alpensalamander ist im Gegensatz zu allen anderen Amphibien lebendgebärend, er bringt also vollständig entwickelte Jung-Salamander auf die Welt. Dank seiner Fähigkeit, lange Kälteperioden zu überdauern, kann der widerstandsfähige Lurch selbst oberhalb der Baumgrenze leben. Der Überlebenskünstler ist vorwiegend nachts ab ca. 90 Prozent Luftfeuchtigkeit und bei Temperaturen von 8-15°C unterwegs. Alpensalamander besitzen markante Rippenfurchen von Rumpf bis zum Schwanz sowie große Ohrdrüsen und paarige Drüsen entlang des Rückens. Ihre Fortpflanzung gestaltet sich – im Gegensatz zu (fast) allen anderen Amphibienarten Europas – vollständig vom Wasser unabhängig. Bemerkenswert dabei: Alpensalamander-Weibchen gebären nur alle drei bis fünf Jahre. Dafür fallen die erwachsenen Salamander nur selten Fressfeinden zum Opfer, weil sie bei Gefahr ein weißliches, giftiges Sekret aus ihren Ohrdrüsen absondern. Zudem nehmen sie in gefährdenden Situationen eine typische S-Stellung ein und beginnen bei weiterer Reizung wild zu fuchteln, um ihr Sekret zu verteilen.

Alpensalamander-Weibchen werden bis zu 15 cm lang, die Männchen nur neun bis 13 cm – somit ist der Alpensalamander insgesamt zierlicher als der Feuersalamander. Die glänzend schwarzen Tiere kommen „mäßig häufig“ vor und sind auf der Roten Liste in der Vorwarnstufe eingereiht. Bevorzugte Lebensräume des Alpensalamanders sind feuchte Laub- und Mischwälder und strukturreiche Nadelwälder. Oberhalb der Baumgrenze findet man sie gerne auf Zwergstrauchheiden, Almwiesen und Geröllhalden. Sie kommen zwischen 600 und 2.500, meist jedoch über 1.200 Höhenmetern vor.

Alpensalamander-Liebe
Beim Paarungsritual klettert das Männchen auf das Weibchen und reibt zuerst seinen Unterkiefer an ihrem Kopf. Anschließend klettert es unter sie und klammert sich an ihren Armen fest, um die Schwanzwurzeln aneinander zu reiben und ihr das Samenpaket zu übergeben. Einmal aufgenommene Samenpakete können vom Alpensalamander-Weibchen bis zu einem Jahr gespeichert und zur Befruchtung benutzt werden. Zwei bis vier Jahre lang dauert es – je nach Höhenlage – bis die vollständig entwickelten Jung-Salamander dann auf die Welt kommen. Alpensalamanderlarven ernähren sich im Mutterleib von sogenannten „Nähreiern“ – den übrigen, nichtentwickelten Eiern im Uterus – und durchschreiten eine komplette Larvalentwicklung und Metamorphose im Mutterleib. Ihre Geschlechtsreife erlangen Alpensalamander zwischen drei und vier Jahren.

Hier geht’s zum Alpensalamander-Steckbrief.

Alpensalamander schützen leicht gemacht
Dazu ist es erstmal gut zu wissen, was ein Alpensalamanderleben lebenswert macht: Alpensalamander brauchen ausreichend gut vernetzte Landlebensräumen mit geeignetem Klima, das sich durchaus auch nur auf kleinere Areale beschränken kann (Microklima). Auch Amphibienschutzvorrichtungen an Straßen und bedachtes Fahren retten oftmals ihr Leben – die häufigste Todesursache erwachsener Salamander ist tatsächlich der Verkehr. Was sie gar nicht mögen: gestört, gesammelt oder gefangen zu werden. Was jede*r ganz einfach zum Schutz der glänzend schwarzen Zeitgenossen machen kann: Beobachtung von Salamander & Co auf der Naturschutzbund-Plattform naturbeobachtung.at oder der gleichnamigen App teilen. Jeder einzelne Eintrag trägt zum Amphibienschutz bei! Die Plattform, über die man ganz einfach zum Naturschutzaktivisten werden kann, ist Herzstück des LE-Projekts "Netzwerk Amphibienschutz": Dieses koordiniert und vernetzt Aktivitäten zum Schutz bedrohter Arten und leistet wertvolle Bewusstseinsbildungsarbeit in der Bevölkerung. Alle aktuellen Informationen und Aktionen zum Schutz von Amphibien finden Sie auf der Projekt-Website.

30.07.2024

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