Ganz Österreich war aufgerufen, das Tier des Jahres zu küren. Gämse und Ziesel lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen, doch der schlaue Fuchs hatte wiedermal die Nase vorn. Rotfüchse, landläufig schlicht „Füchse“ genannt, kommen als geheimnisvolle Tiere seit Jahrhunderten in Kunst und Literatur vor. Sie sind Überlebenskünstler, die als „Gesundheitspolizisten“ eine wichtige ökologische Rolle in der natürlichen Auslese spielen, da sie auch schwache und kranke Tiere fressen.
Der Rotfuchs ist ein Raubtier und gehört wie der Hund und der Wolf zu den hundeartigen Tieren. Äußerlich und im Verhalten ähneln Rotfüchse mit ihren zu Schlitzen verengten Pupillen teilweise auch Katzen. Als Generalist ist er weit verbreitet und kommt in Europa, Asien und Nordamerika vor. Mit dem namensgebenden gelb- bis rotbraunen Fell und der weißen Spitze am langen buschigen Schwanz ist er leicht zu erkennen. Seinen Schwanz nutzt er nicht nur, um mit anderen Artgenossen zu kommunizieren, sondern auch, um das Gleichgewicht zu halten. Die aufrecht stehenden, spitzen Ohren kann er in fast alle Richtungen drehen und somit Geräusche sehr gut lokalisieren. Der Fuchs ist auch ein ausgeprägter „Riecher“ – sein Geruchssinn ist tatsächlich vierhundertmal besser als der des Menschen. Seine Augen sind an Dämmerung und Dunkelheit angepasst, sodass er auch in der Nacht gut sehen kann. Er hat einen schlanken, leichten Körperbau, wirkt jedoch – insbesondere im Winter – durch sein dichtes Fell größer und schwerer als er eigentlich ist.
So lebt es sich als Fuchs
Füchse leben als Einzelgänger, in Paaren oder in Familien. Die traditionelle Fuchsfamilie besteht aus einem Elternpaar und den Welpen des aktuellen Jahres. Es kann jedoch auch vorkommen, dass einzelne Fuchsjunge des Vorjahres in der Familie bleiben dürfen. Füchse sind während der Jungenaufzucht auch häufig tagsüber bei der Jagd auf Wühlmäuse beobachtbar. Was ihren Lebensraum betrifft, sind Füchse äußerst anpassungsfähig und anspruchslos. So können sie überall dort überleben, wo sie genug Nahrung finden. Ursprünglich im Wald beheimatet, hat sich der Fuchs mittlerweile an fast alle Lebensräume gewöhnt – man findet ihn in Halbwüsten, an Küsten, im Hochgebirge oder gar mitten in Großstädten: In Gärten, Hinterhöfen, Parks und Mülleimern findet er Nagetiere genauso wie fressbare Abfälle und meist ein viel größeres Nahrungsangebot als in ländlichen Gegenden mit intensiver Landwirtschaft. Die Scheu vor Menschen hat er jedoch bis heute nicht abgelegt, sodass man auch in Städten nur äußerst selten einen Fuchs zu sehen bekommt.
Der Fuchs in der Kulturgeschichte
Die Kulturgeschichte zwischen Fuchs und Mensch ist in Mitteleuropa reich und komplex. Der Fuchs taucht seit Jahrhunderten in Märchen, Legenden, Kunst und Literatur auf. Er gilt als Symbol für Schlauheit, Täuschung und Anpassungsfähigkeit. In der mitteleuropäischen Volkskultur wird er oft als schlauer Trickser dargestellt, in Fabeln und Geschichten wird ihm häufig auch „Gerissenheit“ unterstellt, wohl aufgrund seines Rufs als „Hühnerdieb“ und „Opportunist“. In einigen Teilen des deutschsprachigen Raums nimmt der Rotfuchs zu Ostern auch heute noch eine positive Rolle ein: Statt dem Osterhasen bringt er in dieser Zeit die Eier. Für den Naturschutzbund ist der Fuchs jedenfalls in erster Linie eins: ein faszinierendes und intelligentes Wildtier.
Füchse beobachten und schützen
Der Naturschutzbund bittet, „glückliche“ Beobachtungen des scheuen Rotfuchses auf seiner Citizen-Science-Plattform www.naturbeobachtung.at zu teilen. Die so gesammelten Daten werden von Expert*innen ausgewertet und für die Erforschung und somit auch den Schutz der Tiere weiterverwendet.
19.11.2024