Der Naturschutzbund bittet um Meldungen zur Südrussischen Tarantel

Aktuell mehren sich auf der Meldeplattform www.naturbeobachtung.at Sichtungen der Südrussischen Tarantel. Die für den Menschen völlig ungefährliche Spinnenart verirrt sich derzeit verstärkt in Gärten oder Garagen, teilweise auch in Häuser. Der Naturschutzbund bittet, Sichtungen dieser vom Aussterben bedrohten Spinnenart auf naturbeobachtung.at zu teilen, um mehr über die Verbreitung der seltenen Tiere zu erfahren.

© Maria Zacherl

Der Grund für die aktuell gehäuften Sichtungen auf www.naturbeobachtung.at und der gleichnamigen App ist, dass die Männchen momentan auf Partnersuche sind. Sie wandern – besonders an milden Herbsttagen –  viel umher und verirren sich dabei auch in Garagen oder Gärten. Die Weibchen sind ebenfalls auf Wanderschaft, allerdings auf der Suche nach Winterquartieren. Diese bauen sie als Wohnröhren in sandige Böden. Bei der Suche nach geeigneten Quartieren ergeht es ihnen wie den Männchen: Sie verlaufen sich auch manchmal in menschliche Behausungen.

Mit bis zu vier cm Körperlänge ist die Südrussische Tarantel (Lycosa singoriensis) die größte Spinne Mitteleuropas. Sie kommt seit rund 100 Jahren in Österreich vor - von der ungarischen Grenze im Burgenland über Wien bis zur tschechischen Grenze im Niederösterreichischen Weinviertel. Als Lebensraum bevorzugt sie sandige Böden mit wenig Vegetation und einer hohen Umgebungstemperatur. Diese Gegebenheiten findet die Steppenart häufig an Gewässerufern, an die die Südrussische Tarantel gut angepasst ist. Ihre Behaarung hält Wasser vom Körper fern, sodass die Spinne in der Lage ist, schnell über die Wasseroberfläche zu laufen und von einer Lufthülle umgeben auch einige Zeit unter Wasser verbringen kann.

Die Südrussische Tarantel ist vom Aussterben bedroht. Sollten Sie ein Tier im Haus finden, retten Sie dieses bitte, am besten in einem Glas oder ähnlichem Behältnis, und bringen Sie es ins Freie zurück. Zudem bittet der Naturschutzbund um zahlreiche Meldungen dieser faszinierenden Spinnenart auf www.naturbeobachtung.at, um mehr zu ihrem Vorkommen in Österreich zu erfahren.

Die Onlineplattform www.naturbeobachtung.at und die gleichnamige App liefern seit 2006 wichtige Erkenntnisse über den Ist-Zustand der heimischen Natur und dokumentieren deren Entwicklung. Über die Plattform und die App können Sichtungen der Südrussischen Tarantel hochgeladen und von Expert*innen bestimmt werden. Die Meldenden werden mit dem Teilen ihrer Beobachtungen zu Hobbyforscher*innen – sogenannten „Citizen Scientists“ – und liefern wertvolle Informationen als Datengrundlage für wissenschaftliche Analysen.

31.10.2023

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