Mit seinen großen, zu Grabschaufeln umfunktionierten Vorderpfoten ist der Maulwurf perfekt an das Leben unter der Erde angepasst. Aufgrund der Hügel, die er auf Rasen und Wiesen hinterlässt, ist er unter Gärtnern und Landwirten meist nicht sehr beliebt. Dabei ist seine Anwesenheit grundsätzlich ein gutes Zeichen, denn sie bedeutet, dass der Boden gesund und aufgelockert ist sowie zahlreiche Kleinlebewesen beherbergt. Der Tunnelbauer siedelt sich nämlich nur an, wenn er genügend Nahrung in der Erde findet. Und weil ihm neben Regenwürmern auch Schnecken, Engerlinge und Schnakenlarven schmecken, macht er sich auch über diese bei Gärtnern ungeliebten Bodenbewohner her. Aufgrund seiner unterirdischen Lebensweise ist sein Sehsinn sehr schwach, dafür sind aber Gehör- und Geruchsinn gut ausgebildet. Die Schnauze ist zu einem Rüssel umgewandelt und besitzt lange, spitze Zähnchen.
In sein Gangsystem baut der Maulwurf eigene Vorratskammern ein, wo Regenwürmer lebend aufbewahrt werden. Weiters besitzt er zweimal so viel rotes Hämoglobin im Blut wie ein anderes Säugetier gleicher Größe; dadurch wird der im Erdreich vorhandene geringe Sauerstoffgehalt besser genutzt.
Gefährdung und Schutz
In den landwirtschaftlichen Gunstlagen Österreichs hat der Maulwurf seinen Lebensraum fast gänzlich eingebüßt. Dies liegt einerseits am massiven Einsatz von Düngern und Pestiziden und andererseits am Fehlen von naturnahen Restflächen. Natürliche Faktoren, die verhindern, dass der schwarze Schaufler das potentielle Höchstalter von drei bis fünf Jahren erreicht, sind neben dem Menschen, der ihm nachstellt oder Äcker und Wiesen umpflügt, auch Hochwässer, Rivalen der eigenen Art und Fressfeinde wie Fuchs, Greifvögel, Eulen, Rabenvögel, Störche und Wildschweine. Gelegentlich wird der Maulwurf auch von Hauskatzen erbeutet. Sein täglicher Bedarf an Nahrung entspricht etwa seinem eigenen Körpergewicht. Da er keinen Winterschlaf hält, vertilgt ein Maulwurf pro Jahr etwa 30 Kilogramm Nahrung.
Beobachtungstipp
Maulwürfe verbringen den größten Teil ihres Lebens in ihrem Gangsystem unter der Erde. Unverkennbarer Hinweis auf ihre Anwesenheit sind die typischen Maulwurfshügel, deren Loch sich immer in der Mitte des Auswurfs befindet.
Unsere Säugetiere erleben und erheben
Der Naturschutzbund lädt dazu ein, die heimischen Säugetierarten besser kennenzulernen, sie zu beobachten und auf www.naturbeobachtung.at – bzw. der gleichnamigen App – zu melden. Deshalb stellt er jeden Monat ein Säugetier näher vor und gibt Tipps zu seiner Beobachtung. Die Melder bekommen auf www.naturbeobachtung.at Experten-Hilfe beim Bestimmen der Arten, können sich mit anderen Naturliebhabern austauschen und erfahren Spannendes über unsere heimischen Säugetiere. Gleichzeitig unterstützen sie mit ihren Meldungen die Wissenschaftler bei der Kartierung der Tiere. Schwerpunkt des Projektes ist aktuell in Oberösterreich, dort sollen die gesammelten Beobachtungen auch in den Oberösterreichischen Säugetieratlas einfließen. Es profitieren also alle von diesem Citizen-Science-Projekt!
Das Projekt „Die Säugetiere Oberösterreichs erleben und erheben“ ist eine Initiative von Naturschutzbund Österreich und Naturschutzbund Oberösterreich gemeinsam mit dem Land Oberösterreich & EU (Fördergeber), Biologiezentrum Linz, apodemus OG & KFFÖ (Fachpartner).