Beschwerde gegen Öl- und Gasbohrungen in Molln

Naturschutzbund, GLOBAL 2000 und die Bürgerinitiative Pro Natur Steyrtal sehen Naturschutz in Oberösterreich durch Öl- und Gasbohrungen gefährdet

Am 12.12.2024 haben Naturschutzbund Österreich und GLOBAL 2000 Beschwerde gegen die Bewilligung von Probebohrungen für Öl- und Gasförderung in Molln eingereicht. Die in unmittelbarer Nähe zum Nationalpark Kalkalpen stattfindenden Testbohrungen wurden zwar vor kurzem unterbrochen, aber die Aktivitäten können jederzeit wieder aufgenommen werden. Die Umweltschutzorganisationen sehen die Gefahren für die Artenvielfalt, die Belastung durch Emissionen, die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes sowie die Minderung des Erholungswertes in der Bewilligung durch das Land Oberösterreich nicht ausreichend berücksichtigt und reichen deshalb heute Beschwerde ein.

„Das Land Oberösterreich hat sich als Vertragspartei des ‚Art. 2 Abs. 4 Energieprotokolls‘ verpflichtet, die Schutzgebiete mit ihren Pufferzonen, die Schon- und Ruhezonen sowie die unversehrten naturnahen Gebiete und Landschaften zu bewahren. Das Zulassen der Bohraktivitäten im Vorfeld zum Nationalpark Kalkalpen zum Auffinden von unzeitgemäßem Gas und Öl widerspricht dem massiv“,  betont Thomas Wrbka, Präsident des Naturschutzbundes Österreich.

Kritisch ist auch die mangelnde Zuverlässigkeit der Angaben des Projektwerbers ADX zu bewerten. Ursprünglich argumentierte man mit einem Gasfund, der helfen solle, die Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen zu reduzieren. Mittlerweile musste man einräumen, dass es hauptsächlich um Erdöl gehe und die vermutete Menge auch viel kleiner sei, als angenommen.

„Wir wissen heute, dass eine Öl- und Gasförderung in Molln für die Versorgungssicherheit in Österreich irrelevant wäre, aber dafür unverhältnismäßig große Schäden an der Natur auftreten würden. Anstatt rücksichtslos auf fossile Energie in wertvollen Naturjuwelen zu setzen, sollte Oberösterreich viel stärker auf naturverträgliche, erneuerbare Energien setzen“, fordert Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000.

Auch die Bürgerinitiative Pro Natur Steyrtal kritisiert die Probebohrungen scharf: „Es geht hier von Beginn an nicht um das Thema Versorgungssicherheit, sondern um das Profitinteresse einer Firma. Es ist in keiner Weise nachvollziehbar, wenn im Rahmen einer Interessensabwägung der Behörde genau diese wirtschaftlichen Interessen einer Firma über das Interesse an einer intakten Natur und notwendigen Maßnahmen gegen den Klimawandel gestellt werde“, so Bernhard Schön von der Bürgerinitiative Pro Natur Steyrtal.

Hier finden Sie das gesamte Beschwerde-Dokument.

12.12.2024

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