Bald keine bunten Blumenwiesen mehr?

| naturschutzbund | - Tagung zeigte Probleme und Möglichkeiten bei der Erhaltung von Blühflächen auf

Blühstreifen © Marlies Sperandio
Blühstreifen © Marlies Sperandio

Blühende Wiesen, Ackerrandstreifen und Wegränder sind ein Hort der Artenvielfalt. Hier boomt das volle Leben: Es schwirrt, es kriecht, es schleicht und schlängelt. Der Artenmix ist hier so hoch wie kaum sonst irgendwo. Deshalb kommt diesen Flächen eine herausragende Bedeutung für die Sicherung der Artenvielfalt in der Kulturlandschaft zu. Wie sie erhalten werden können, was es braucht um Blühflächen zu fördern und wer dabei eine wesentliche Rolle spielt, stand im Mittelpunkt der Diskussionen beim 45. Österreichischen Naturschutztag des Naturschutzbundes.

Ohne Blühflächen keine Artenvielfalt! Naturschutzbund-Präsident Roman Türk brachte es gleich zu Beginn klar auf den Punkt: Bunte Wiesen, blühende Randstreifen, Böschungen und Wegränder sind Hotspots der Artenvielfalt. Doch wie können diese so wichtigen Flächen auch in ausreichendem Maße erhalten werden? Zur Klärung dieser Frage hatte der Naturschutzbund zur Tagung NATUR VERBINDET ins Bildungshaus St. Virgil in Salzburg geladen. Gemeinsam mit Vertretern von Land- und Forstwirtschaft, Tourismus, Verwaltung, Gemeinden, Gartenbau und Naturschutz wurden viele Möglichkeiten zur Sicherung von Blühflächen beleuchtet.

Der Festvortrag von Paul Westrich, DEM Bienenexperten im deutschsprachigen Raum, war ein Plädoyer für blühende Landschaften: 17.000 Bienenarten gibt es weltweit. 690 davon leben in Österreich, die Honigbiene ist nur eine davon. Viele dieser Wildbienenarten sind hochspezialisiert und oft von einer einzigen Pflanze oder Pflanzenfamilie abhängig. Verschwinden diese Pflanzen, verschwinden auch die Bienen und mit ihnen viele weitere Arten. Wir Menschen verlieren dadurch wichtige Bestäuber von Kulturpflanzen.

Diese Informationen unterstreichen die  große Bedeutung gerade von kleinen Flächen und schmalen Streifen, auf denen verschiedene heimische Blühpflanzen wachsen, deren Erhaltung in den Händen der Grundbesitzer – allen voran der Landwirtschaft -  liegt.  „Artenvielfalt braucht Platz, aber nicht so viel Platz“ war ein Ergebnis der Tagung. Bei artenreichen Ackerrandstreifen oder Straßenbegleitflächen genügt eine Breite von 2,5 m, um mehr als 150 verschiedene Insektenarten zu beheimaten. Diese Blühflächen bieten Bienen, Schmetterlingen & Co nicht nur Lebensraum, sondern als Trittsteinbiotope auch die Möglichkeit zu Wanderung und Austausch. Dass so manche „Gstettn“ auch oft von einem unökologischen „Schönheitsempfinden“ unter Druck gesetzt wird, erfordert konstante Information und noch mehr Aufklärung. Gleichzeitig wünschen sich die Experten auch mehr ökologische Nischen in Gärten.

Aber auch Betriebe und Gartenbesitzer können auf ihren Flächen einen wertvollen Beitrag leisten. „Jeder Quadratmeter zählt“, unter diesem Motto wird der Naturschutzbund mit NATUR VERBINDET auch weiterhin Motor, Fürsprecher und „Lobbyist“  für diese blühenden Hotspots der Artenvielfalt sein.

 

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