Die Gemeinde Lamprechtshausen setzt sich für mehr Biodiversität im Gemeindegebiet ein und schafft blühende Paradiese für Insekten und Menschen. Dafür wurde sie beim Wettbewerb der Kampagne „vielfaltleben“ von BMK und Naturschutzbund Österreich als Sieger ausgezeichnet.
Seit Jahrzehnten wird den Insekten das Überleben durch ausgeräumte Landschaften, Bodenversiegelung, Pestizideinsatz, Lichtverschmutzung und eine große Zahl von sterilen Gärten ohne Naturvielfalt immer schwerer gemacht. Inzwischen ist ein massives Insektensterben offensichtlich, das auch auf unser aller Leben dramatische Auswirkungen haben wird, denn ein großer Teil unserer pflanzlichen Lebensmittel ist von der Bestäubung durch Insekten abhängig. In Österreich gibt es 696 Bienenarten, die Hälfte davon ist bereits im Bestand bedroht. Auch tausende Schmetterlings-, Fliegen- und Käferarten sind an der Bestäubung der Blütenpflanzen beteiligt. Sie alle sorgen dafür, dass Obst- und Gemüsepflanzen Früchte hervorbringen.
Das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) hat deshalb 2009 gemeinsam mit dem Naturschutzbund Österreich und vielen weiteren Partnern „vielfaltleben“, die größte heimische Artenschutz-Initiative, gestartet. Diese Biodiversitäts-Initiative unterstützt jetzt Gemeinden, die Projekte zum Schutz von Insekten umsetzen und somit wichtige Partner bei der Erhaltung der Arten- und Lebensraumvielfalt in Österreich sind.
Bei einem Wettbewerb konnten Österreichs Gemeinden ihre Ideen für insektenfreundliche Projekte im Gemeindegebiet einreichen. Die Salzburger Gemeinde Lamprechtshausen ist eine der 12 Sieger-Gemeinden, denn sie konzentriert sich seit einigen Jahren auf den Erhalt der Artenvielfalt. Mit der Anlage von Blumenwiesen im Gemeindegebiet wird einerseits ein Beitrag für den Schutz unserer Insektenwelt geleistet, andererseits aber auch das Bewusstsein der Bevölkerung sensibilisiert. So konnte bereits eine große Fläche in der Nähe des Kreisverkehrs der B 156 und der Unterführung in eine Blumenwiese umgestaltet werden. Unter fachkundiger Anleitung wurde der Humus abgetragen und mageres Material aufgebracht. Wurzeln und ein Kiesbett sollen zudem Lebensraum für verschiedene Kleintiere bieten. Große Steine laden als Sitzgelegenheit ein, sodass Gemeindebürger sich „hautnah“ an der Vielfalt erfreuen können. Damit dieses Projekt auf eine breite Basis gestellt wird, ist die Landjugend Lamprechtshausen eingebunden, die ein Insektenhotel fertigte und in der Nähe des neu geschaffenen Steine-Sitzplatzes aufstellte. Die blühenden Flächen entlang der Unterführung ziehen nicht nur Bienen, Schmetterlinge und Hummeln an, sondern laden auch Passanten zum Verweilen und Staunen ein.
Bei einem Besuch überzeugten sich nun Naturschutzbund-Präsident Roman Türk und Landesgeschäftsführer Hannes Augustin gemeinsam mit Bürgermeisterin Andrea Pabinger von dem Erfolg des Projektes.
vielfaltleben ist eine Kampagne des BMK und des | naturschutzbund | Österreich in Kooperation mit birdlife Österreich, UWD und WWF. Gefördert durch Mittel von Bund (BMLRT) und EU.
02.07.2020