500 Sträucher für die Wildkatze und zwei Teiche für den Laubfrosch

Der Naturschutzbund schafft mit Partnerorganisationen neue Lebensräume und Wanderkorridore für gefährdete Arten im Mühlviertel

Der Naturschutzbund OÖ konnte Anfang des Jahres 2025 im Rahmen der Aktion „Naturfreikauf“ mit Hilfe einer großzügigen Spende der im Tal der Kleinen Mühl nahe Vorderschlag bei Peilstein eine 1,77 ha große Fläche ankaufen, die bisher Großteils als jährlich mehrmals gemähter Kleegrasacker genutzt wurde. Die Fläche konnte nun auf eine Weise gestaltet werden, die mehrere Funktionen für den Artenschutz vereint.

Zwei große, neue Froschteiche
Zwei im Rahmen des Förderprogramms „Naturaktives Oberösterreich“ der Abteilung Naturschutz, Land Oberösterreich, gebaggerte Teiche mit mehreren Hundert Quadratmetern Wasserfläche sind auf die Bedürfnisse des vom Aussterben bedrohten Laubfrosches ausgelegt. Sie sind nun Teil eines von der Naturschutzbund-Regionalgruppe Mühlviertel West geschaffenen Biotopverbundes von über 50 Laubfrosch-Laichgewässern zwischen Julbach und Peilstein und schaffen einen Lebensraum für diese hochgradig gefährdete Amphibienart.

© Christian Deschka

Neuer Wanderweg für die Wildkatze
Die Fläche ist seit 13 Jahren eine ausgewiesene Lücke im Wildtierkorridorsystem Oberösterreichs. Auf Grund ihrer Lage zwischen umliegenden großen Waldstücken eignet sie sich besonders als Wanderkorridor für waldgebundene Arten wie die Wildkatze. Die bisherige Nutzung als offene Ackerfläche hatte allerdings eher eine Barrierewirkung. Indem das Areal zu einer extensiv genutzten Wiese, Heckenlandschaft und Streuobstwiese umgewandelt wird, entsteht hier ein wertvoller Trittstein für wandernde Arten. Großräumig betrachtet fördert die Fläche in Zukunft die Wanderung und den genetischen Austausch von Arten zwischen Böhmerwald und Donauhangwäldern. Der Naturschutzbund pflanzt im Rahmen des vom Waldfonds des BMLUK geförderten Projektes „Netzwerk Wildkatze“ auch in anderen Gebieten Österreichs derartige Heckenstreifen und unterstützt damit unter anderem die Rückkehr der lange Zeit als ausgestorben gegoltenen Wildkatze.

„Stoariedeln“ im oberen Mühlviertel
Als erste konkrete Maßnahme zur Etablierung eines solchen Wanderkorridors wurden – ebenfalls aus Mitteln des Waldfonds – Feldsteine zu länglichen Steinhaufen aufgeschichtet. Solche „Stoariedeln“ waren im Oberen Mühlviertel lange Zeit ein charakteristisches Kulturlandschaftselement, welche sowohl als Lebensraum dienen als auch von wandernden Tierarten als Leitlinien genutzt werden. In der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts wurden sie leider im Zuge von Grundzusammenlegungen vielerorts entfernt und gingen so als kleinstrukturierter Lebensraum für die Biodiversität verloren.

Kinder pflanzten 500 Sträucher
Mit dem Projekt „Hofwiese wie damals“, das im Rahmen des Calls Changemaker #nature gefördert und von der Österreichischen Naturschutzjugend (önj) abgewickelt wurde, wurde die Fläche für eine bewässerbare Streuobstwiese vorbereitet: Dort werden im kommenden Frühling zahlreiche heimische Bäume gepflanzt. Erst kürzlich pflanzten Kinder der 2a-Klasse der Europamittelschule Peilstein mehr als 500 heimische Sträucher entlang der neu errichteten „Stoariedeln“. Unterstützt wurden sie dabei von Lehrerinnen, der Direktorin sowie der Jägerschaft und des Biologen Christian Deschka von der Naturschutzbund-Regionalgruppe Mühlviertel West. Obwohl es sich größtenteils um dornige und stachelige Jungpflanzen von Schlehdorn, Hundsrose und Weißdorn handelte, gingen die Kinder den ganzen Vormittag hochmotiviert mit Pflanzhacke und Gießkanne ans Werk. Zur Stärkung gab es zwischendurch eine Bio-Jause von BILLA-Markt-Managerin Monika Thaller. Für alle war es schön zu erleben, was man gemeinsam schaffen kann. Die Kinder werden sich noch lange an diesen erfolgreichen Tag erinnern und nun die Hecken und Hofwiesen in ihrer Nachbarschaft mit anderen Augen sehen.

Das Projekt „Hofwiese wie damals“ wurde durch das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft gefördert sowie von NextGenerationEU und von Blühendes Österreich – BILLA gemeinnützige Privatstiftung kofinanziert.

21.11.2025

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