Schutz für die Smaragde von Neckenmarkt und Ritzing

Seit April 2016 wird im Bereich von Neckenmarkt und Ritzung im Rahmen von vielfaltleben ein Artenschutzprojekt über die Östliche Smaragdeidechse (Lacerta viridis) durchgeführt.

Die Aktion Vielfaltleben ist eine Artenvielfaltskampagne des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft gemeinsam mit dem Österreichischen Naturschutzbund sowie anderen Partnern. Bei dem Smaragdeidechsen-Projekt geht es um die Erfassung des Bestands, vor allem aber um Lebensraumschutz und -verbesserung sowie Öffentlichkeitsarbeit.

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Die Smaragdeidechse wird in der Roten Liste Österreichs als auch in jener des Burgenlands als stark gefährdet („Endangered“: EN) eingestuft. In der FFH-Richtlinie wird sie als streng geschützte Art von gemeinschaftlichem Interesse im Anhang IV angeführt. Die österreichischen Vorkommen liegen nur in wärmebegünstigten Lagen. Im Burgenland besiedelt sie sonnexponierte Hänge und Hügel und ist hier v. a. eine Bewohnerin des strukturierten Wald- und Gehölzrandes sowie des angrenzenden halboffenen Kulturlandes. Im letzteren kann sie Gehölzsäume, Abbrüche und Böschungen, Wegränder, verbuschte Trocken- und Halbtrockenrasen, Lesesteinhaufen und Legesteinmauern besiedeln. Die intensive Bewirtschaftung und Ausräumung der Landschaft, Bearbeiten (z. B. Mulchen), das Befahren von Flächen zum falschen Zeitpunkt sowie die Befestigung von Wegen zerstört ihren Lebensraum, führt zu einer Verschlechterung ihrer Lebenssituation und dezimiert direkt bzw. indirekt ihren Bestand.

Im Burgenland konzentriert sich das Vorkommen im Nordburgenland und zwar auf die äußeren Waldrandbereiche von Leitha-, Rosalien- und Ödenburger Gebirge und das hier angrenzende Kulturland sowie das Ruster Hügelland. Im Mittel- und Südburgenland hingegen ist sie deutlich seltener. So existieren im Südburgenland nur wenige kleine Vorkommen dieses Reptils. Im Mittelburgenland gibt es überhaupt nur ein einziges, allerdings größeres Vorkommen im Bereich der Gemeinden Neckenmarkt und Ritzing. Damit Letzteres erhalten bleibt, braucht es Maßnahmen, die den Lebensraum bewahren und verbessern. Aus diesem Grund wird hier seit April 2016 im Rahmen von vielfaltleben ein Smaragdeidechsen-Projekt durchgeführt. Dabei geht es um die Erfassung des Bestandes, vor allem aber um Lebensraumschutz und -verbesserung sowie Öffentlichkeitsarbeit. Wichtig ist, dass die Menschen vor Ort Kenntnis über das Vorkommen und die Lebensraumansprüche der Smaragdeidechse haben. Aus diesem Grund wurden mit der Volksschule Neckenmarkt vier Wanderungen in den Smaragdeidechsenlebensraum unternommen – mit jeder Volksschulklasse eine – und den Schülern und Begleitpersonen die Natur und ihre Bewohner, so auch die Smaragdeidechse, nähergebracht. Nun, wenn die Eidechsen unterirdisch versteckt die kalte Jahreszeit überdauern, sollen gezielt Lebensraumverbesserungsmaßnahmen durchgeführt werden. So sollen nach Möglichkeit unerwünschte Pflanzen entfernt, zu dichtes Buschwerk ausgelichtet und Ast- und Steinhaufen angelegt werden, damit die Eidechsen verstärkt geeignete Plätze zur Eiablage, zum Verstecken, für Sonnenbäder und zur Nahrungssuche vorfinden.

Äußerst wichtig ist es auch, Einfluss auf die Art, das Ausmaß und den Zeitpunkt des Entfernens von Aufwuchs (Gräser, Kräuter, Sträucher, Bäume) auf Flächen zu nehmen. So wird derzeit in Unkenntnis der Situation ein rigoroses Mulchen von Wegrändern und Böschungen, u. a. im September, betrieben. Die Mulcharbeiten sind so intensiv (tiefansetzend und allumfassend), dass jede dort im Moment weilende Smaragdeidechse getötet wird. Betroffen sind ansässige geschlechtsreife (adulte) Tiere ebenso wie Jungtiere (die ja meist erst im September schlüpfen) und subadulte Tiere, die sich ausbreiten und entlang derartiger Wegstrukturen und Böschungen wandern. Ferner fehlt dann durch das restlose Entfernen der höheren Gräser und Kräuter sowie von jeglichem noch so kleinen Buschwerk über längere Zeit die erforderliche Deckung, sodass Smaragdeidechsen derartige Flächen nicht nutzen können. Bei mangelnder Deckung werden sie überdies auch leichter Opfer von Prädatoren wie z. B. dem Turmfalken und Mäusebussard. Unabhängig von den gravierenden Auswirkungen dieses Mulchens auf die Smaragdeidechse werden sämtliche Insekten auf der Vegetation zerstört (z. B. Marienkäfer, auf der Vegetation hängende Schmetterlingseier und -puppen, blütenbesuchende Wildbienen). Auch Rebhühner, Fasane und Feldhasen finden hier im folgenden Herbst und Winter praktisch keine Deckung mehr vor. Bezüglich der Mulcharbeiten und dem Entfernen von Landschaftselementen ist hier also noch viel und dringend Aufklärungsarbeit zu leisten.

Im Bereich von Neckenmarkt und Ritzing wird die Smaragdeidechse langfristig nur überleben können, wenn die ortsansässige Bevölkerung Interesse an ihr entwickelt, sie schützt und fördert.

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