Bei Tierarten wie dem Fischotter macht es Sinn eine konkrete Anlaufstelle zu installieren, an die sich Betroffene wie Interessierte wenden können. Der Fischotter-Ombudsmann berichtet nun über die vergangenen zwei Jahre seiner Tätigkeit. Einen zusammenfassenden Bericht seiner Tätigkeit finden Sie hier
Abschlussbericht Fischotterombudsmann 2016-2017 |
Der Fischotter hat sich in den vergangenen Jahren ausgebreitet und besiedelt seit einiger Zeit wieder das ganze Burgenland. Der Höhepunkt des Otterbestandes scheint aber überschritten zu sein. So findet man heute viel weniger Weibchen mit Jungen und wenn sie Junge führen, dann zumeist nur eins, selten zwei. Der Grund hierfür ist in den begrenzten Nahrungsressourcen zu suchen. In vielen Bächen sind die Fischbestände sehr gering und eine nicht unerhebliche Zahl von Teichen wurden im Verlauf der letzten Jahre gegen den Otter eingezäunt. Die Ausbreitung des Signalkrebses dürfte die Nahrungsknappheit lindern. Gerade im Sommer machen diese Tiere einen großen Anteil an der Otternahrung aus, sie sind zu dieser Zeit besonders leicht zu erbeuten. Die zu beobachtende Entwicklung war zu erwarten: nach der flächendeckenden Ausbreitung erreicht die Otterdichte ihren Höhepunkt, dann geht zunächst das Nahrungsangebot, in dessen Folge aber auch der Otterbestand zurück. In der Kulturlandschaft ist es nur recht und billig, den Wildtieren den Zugang zu „Kulturen“ zu erschweren. Aus diesem Grund werden ja auch Obstplantagen, Hühnerfreilaufgelände etc. eingezäunt. Damit wird nicht nur die Kultur geschützt, das verhindert auch, dass die betroffene Wildart in künstlich hohen Dichten vorkommt, was nämlich auch andere negative Nebenwirkungen haben kann. Im Fall des Otters belasten überhöhte Dichten die Fischbestände der Fließgewässer.
Ein wesentlicher Arbeitsbereich des Ombudsmannes war die Beratung der Teichbesitzer wie sie ihren Teich zweckmäßig, kostengünstig und ohne Gefahr oder Beeinträchtigung anderer Arten wie Frösche bestmöglich schützen können. Die Errichtung dieser Zäune wurde seitens der Naturschutzabteilung des Landes gefördert. Dabei wurde ein Zuschuss für nötige Investitionen im Ausmaß von 2 Euro pro benötigter Zaunlänge gewährt. Dies betraf nicht nur die Neuerrichtung von Zäunen, sondern auch die Verbesserung bestehender Anlagen. Weiters wurden auch die vor dem Juli 2014 in Eigeninitiative errichteten Zäune, sofern effektiv und amphibiensicher, über einen Pauschalzahlung honoriert. Diese Maßnahmen trugen ganz erheblich dazu bei, dass das Fischotterproblem im Burgenland deutlich an Brisanz verloren hat. Dabei ist zu betonen, dass die Kombination aus persönlicher Beratung vor Ort und der finanziellen Unterstützung offensichtlich ganz wesentlich zur Verbesserung der Lage beigetragen hat.
Manche Teiche kann man ja nicht gegen den Otter einzäunen, sie sind entweder zu groß, oder der Vorfluter ergießt sich direkt in den Teich, oder aber das Ufer ist so naturnahe gestaltet, dass eine Zäunung dort nicht effektiv wäre. In diesen Teichen kann der Otter nach wie vor ungehindert jagen. Weil es oft große Teiche sind und durch die natürlichen Ufer einer Vielzahl von aquatischen und semiaquatischen Tieren Lebensraum geboten wird, ist dort der Einfluss des Fischotters auf die Fische auch nicht so gravierend wie an dicht besetzten Angel- oder Zuchtteichen. Dennoch ist es gerade bei einem Konflikt wie dem Fischotter sinnvoll, auch diesen Teichbesitzern etwas anzubieten. Daraus entwickelte sich ein vom Otter unabhängiger Anreiz, an Teichen eine möglichst naturnahe Vegetation zuzulassen bzw. zu fördern, ebenso eine natürliche Wasservegetation. Das Ergebnis ist eine Win-Win Situation: die natürliche Ufer- und Wasservegetation bleibt erhalten oder aber nimmt zu. Von Jahr zu Jahr sind die Teichbesitzer bereit, längere Uferabschnitte einer natürlichen Vegetationsentwicklung zu überlassen. Damit wird die Vielfalt der Pflanzen wie Tiere am Ufer und im Wasser gefördert, ein nicht zu unterschätzender Beitrag zur Artenvielfalt in einer von übertriebener Pflege gekennzeichneten Kulturlandschaft. Dem Teichwirt, egal ob Besitzer oder Pächter, wird dieses Engagement jährlich wiederkehrend honoriert. Gestaffelt je nach der Breite der Ufervegetation wird bis zu einem Euro pro Laufmeter gezahlt, ebenso bei der Wasservegetation. Das Vorhandensein von Inseln wird ebenso honoriert, stellen sie doch in den meisten Fällen einen besonders störungsarmen Rückzugsraum für viele Arten dar.
Was bleibt zu tun, was bring die Zukunft? Es gibt noch einige Teiche, die man einzäunen könnte, die Betroffenen wissen aber nichts von der Zaunförderung, selbiges gilt für die Naturteichförderung. Hier ist also vermehrt Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben. Mit der Fortführung der beiden Förderprogramme und der persönlichen Betreuung der Betroffenen sollte das Ziel eines möglichst konfliktfreien Umgangs mit dem Otter möglich werden. Darüber hinaus wäre es sinnvoll, Daten über den Fischotterbestand wie den Fischbestand am Beispiel ausgewählter Gewässerabschnitte zu beleuchten. Für die Lafnitz war dies ja angedacht, mit der Umsetzung konnte aber bislang noch nicht begonnen werden. Auch das Todfundmonitoring bildet einen wichtigen Baustein, auch hier ist mehr Öffentlichkeitsarbeit nötig, damit tote Otter dem Ombudsmann tatsächlich und zeitnahe gemeldet werden.