"Zukunft durch Wandel" Rückblick auf den Naturschutztag 2025

© Melina Maier
Bei unserem diesjährigen Naturschutztag am 11. Oktober in Mistelbach stand alles im Zeichen von „Zukunft durch Wandel“. Wir widmeten uns den großen Fragen unserer Zeit: Wie können wir angesichts von Biodiversitäts- und Klimakrise den Mut zum Handeln bewahren? In spannenden Vorträgen und lebhaften Diskussionen mit Expert*innen aus Wissenschaft, Theologie, Recht und Wirtschaft wurden Wege einer ökologischen Transformation aufgezeigt. Danke für Ihre Teilnahme!
Josef Greimler, Vorsitzender des Naturschutzbund NÖ, eröffnete gemeinsam mit Karl Pelzelmayer, Leiter der Regionalgruppe Naturschutzbund Mistelbach, Umweltstadträtin Monika Mayer (Stadtgemeinde Mistelbach) und Nationalratsabgeordneter Angela Baumgartner den Naturschutztag. In seiner Eröffnungsrede widmete sich Greimler dem Wandel in Krisenzeiten und forderte, der Wissenschaft Taten folgen zu lassen: „Wir wissen, wie es besser gehen könnte“. Karl Pelzelmayer fügte hinzu: „Weiter wie bisher funktioniert nicht mehr. Seien wir ein proaktiver Teil des Wandels.“ Margit Gross, Geschäftsführerin des Naturschutzbund NÖ ergänzte: „Jede*r Einzelne kann etwas tun“ und erinnerte an die kürzlich verstorbene Jane Goodall, eine Mahnerin, Mutmacherin und Vorreiterin für Umweltbewusstsein und Tierschutz.
 
Wie der Wandel gelingen kann
Univ.-Prof. Dr. Martin Grassberger, Gerichtsmediziner, Biologe und Autor sprach zum Thema „Regenerativ: Aufbruch in ein neues ökologisches Zeitalter“ – zugleich der Titel seines aktuellen Buches. Er machte deutlich, dass Naturschutz immer auch Gesundheitsschutz ist. „Eine intakte Natur ist nicht nur die schönste Galerie, die es gibt – sie ist lebensnotwendig“. Regeneration bedeute, Entscheidungen zu treffen, die dem Leben förderlich sind, erklärte Grassberger. „Es gibt keine äußere Transformation ohne eine innere. Wir müssen unsere Haltung zur Natur grundsätzlich ändern, und wieder als Teil eines lebenden Systems begreifen. Wenn das Gleichgewicht gestört ist, wird auch der Mensch krank – und umgekehrt.“ Univ.-Prof. Dr. Michael Rosenberger, Theologe und Umweltethiker, sprach zum Thema „Ein Apfelbäumchen pflanzen. Quellen ökologischer Hoffnung“. Er zeigte auf, wie statt Verbitterung neue Hoffnung wachsen kann: indem wir uns von der Natur berühren lassen, Verluste betrauern, „an der Arche mitbauen“ – eine Metapher für Schutzgebiete, die als Rettungsboot für das Leben dienen – und handeln, weil es sinnvoll ist, und nicht, weil es Erfolg verspricht. „Mut, Hoffnung und Engagement lassen sich nicht versenken“, betonte Rosenberger.
 
In einer abschließenden Diskussion, moderiert von Johannes Selinger (Modellregionsmanager KLAR! Mistelbach-Wolkersdorf-Pillichsdorf), erörterten Expert*innen aus verschiedenen Bereichen Wege, wie der ökologische Wandel gelingen kann. Neben Martin Grassberger und Michael Rosenberger nahmen auch Mag. Tom Hansmann MAS (Umweltanwalt und Soziologe) sowie Univ-Prof. Dr. Sigrid Stagl (Umweltökonomin und Wissenschaftlerin des Jahres 2024) teil. Auf die Frage nach der Diskrepanz zwischen dem, was passiert, und dem, was passieren sollte, erklärte Stagl: „Ressourcenintensive, marktwirtschaftliche Systeme müssen an die aktuelle Zeit angepasst werden. Ressourcenschonende Innovationen gibt es längst, doch die bestehenden Strukturen halten sie zurück, statt sie anzustoßen“. Zum Umgang mit Ohnmachtsgefühlen ergänzte Hansmann pragmatisch: „Man kann sich nicht darüber beschweren, dass das Buchgeschäft in der Stadt schließt, wenn man bei Amazon bestellt.“ Auf die Frage nach Empfehlungen für den Naturschutzbund betonte Grassberger, wie wichtig es sei, die Mitte der Gesellschaft zu erreichen. Stagl fügte hinzu: „Ohne NGOs gibt es keine Transformation. Sie geben Kraft und Schub und haben in einer Zeit, die von gesellschaftlicher Spaltung geprägt ist, die Macht, Menschen zusammenzubringen.“ Zudem unterstrich sie, dass nur gemeinsame, demokratisch getroffene Entscheidungen langfristig nachhaltige Wirkung entfalten. Die zentrale Botschaft der Diskussion lautete: Wandel gelingt nur durch Zusammenarbeit.
 
Impressionen vom Naturschutztag und den Exkursionen finden Sie auf auf unserem flickr-Account:
Naturschutztag 2025 in Mistelbach

Auf dem Foto von links nach rechts: Alexander Ernst (Naturpark Leiser Berge), Mag.a Margit Gross (Geschäftsführerin Naturschutzbund NÖ), Karl Pelzelmayer (Regionalgruppe Naturschutzbund Mistelbach), Monika Mayer (Umweltstadträtin Stadtgemeinde Mistelbach), ao. Univ.-Prof. i.R. Dr. Josef Greimler (Vorsitzender Naturschutzbund NÖ), Mag. Tom Hansmann MAS (NÖ Umweltanwalt), Mag. Johannes Selinger (Modellregionsmanager KLAR! Mistelbach-Wolkersdorf-Pillichsdorf), Ass.-Prof. i. R. Dr. Thomas Wrbka (Präsident Naturschutzbund), Univ.-Prof. Dr. Michael Rosenberger (Moraltheologe), Angela Baumgartner (Nationalratsabgeordnete), Univ.-Prof. Mag. Dr. Dr. Martin Grassberger (Gerichtsmediziner), DI Manuel Denner (Exkursionsleiter)

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