Vision für ein lebendiges Kamptal

Kamp bei Rosenburg © Werner Gamerith

Die Initiative Lebendiger Kamp mit Naturschutzbund NÖ, Bürgerinitiative Lebendiger Kamp, Riverwatch und WWF veröffentlichte eine "Vision für ein lebendiges Kamptal". Anlass dafür sind die Kraftwerksplanungen der EVN in Rosenburg am Kamp. Die neue Staumauer soll deutlich höher und größer werden und der Kamp unterhalb des Kraftwerks auf 1,5 Kilometern Länge ausgebaggert werden.

Umfangreiches Sanierungspaket für den Kamp vorgelegt
Mit ihrer Vision schlägt die Initiative eine Alternative zum Kraftwerksbau vor: die Renaturierung des Kamps von der bereits sanierten Mündung in die Donau bis ins mittlere Kamptal bei Thurnberg und die nachhaltige Entwicklung der Region mit einem Schwerpunkt auf sanften Naturtourismus. Als Basis legten die Organisationen ein umfangreiches Sanierungspaket mit 45 Einzelmaßnahmen vor.

Im Fokus stehen u. a. die Wiederherstellung der freien Fließstrecke zwischen Rosenburg am Kamp und dem bestehenden Kraftwerk Thurnberg (das veraltete Wehr des Kraftwerks Rosenburg soll dafür entfernt werden), verbesserte Fischaufstiegshilfen an den Wehren am unteren und mittleren Kamp, damit Donaufische wandern können und die Erhaltung der ökologisch außerordentlich wertvollen, urwaldähnlichen Hangwälder entsprechend der geltenden EU-rechtlichen Vorgaben.

„Wir sind mit einer gefährlichen globalen Klima- und Naturkrise konfrontiert. Intakte Naturräume, Feuchtwiesen, alte Wälder und frei fließende Flüsse – wie wir sie im Kamptal noch vorfinden – sind unsere besten Verbündeten im Kampf gegen die Klimakrise“, sagt Margit Gross, Geschäftsführerin vom Naturschutzbund NÖ. „Das Kamptal ist ein Hotspot der Artenvielfalt und als solches prädestiniert für die Umsetzung der EU Biodiversitätsstrategie. Ein Ausbau des Kraftwerks Rosenburg ist mit den rechtlichen Schutzzielen für die Region nicht vereinbar", betont Gerhard Egger vom WWF Österreich.

Kritik an der EVN
Naturschutzbund NÖ, die Bürgerinitiative Lebendiger Kamp, Riverwatch und WWF kritisieren, dass die EVN den energiewirtschaftlich unbedeutenden und ökologisch widersinnigen Neubau des Kraftwerks Rosenburg mit vorgeschobenen Klimaschutz-Argumenten durchpeitschen will. „Wir brauchen endlich eine echte Wende in der Natur- und Energiepolitik, die weg kommt von der scheibchenweise Vernichtung unserer letzten Naturoasen,“ so Ulrich Eichelmann, Geschäftsführer von Riverwatch.

Clemens Feigel von der Bürgerinitiative Lebendiger Kamp fügt hinzu: "Wir sind überzeugt, dass das Kamptal eine positiveren und nachhaltigeren Entwicklungsweg nehmen wird, wenn die Erhaltung der Naturlandschaft inkl. sanftem Tourismus Vorrang vor einem umweltzerstörenden Kraftwerksneubau bekommt. Die bescheidene Energieausbeute des neuen Kraftwerks Rosenburg würde schneller, billiger und umweltschonender durch Sonnenstrom produziert werden können – etwa auf nahe gelegenen Einkaufszentren und Gewerbedächern.“

Renaturierung von 25.000 Flusskilometern in der EU
Im Rahmen der EU-Biodiversitätsstrategie 2030 und damit des Green Deal der EU sollen mindestens 25.000 Flusskilometer renaturiert, von Dämmen befreit, Natur- und Urwälder kartiert und streng geschützt werden. Für Naturschutzbund NÖ, Bürgerinitiative Lebendiger Kamp, Riverwatch und WWF muss dem mittleren und unteren Kamptal aufgrund seines großen ökologischen Potenzials demzufolge eine immense Bedeutung beigemessen werden.

Die Vision für ein lebendiges Kamptal hat Marlon Schwienbacher in einer Storymap aufbereitet. Hier gehts zur Storymap ...

Die Maßnahmen zur Wiederbelebung des Kamptals der Initiative Lebendiger Kamp sind ebenso Teil der Storymap. Hier ...

Zur Webseite der Initiative Lebendiger Kamp

Zurück

.