Rückblick: Infoabende Niedermoore/magere Feuchtwiesen

© Klaus Dacho

Gemeinsam mit unserem Partner Universität Wien veranstalteten wir am 21. und 22. November in Heidenreichstein und Bad Großpertholz Informationsabende zum Projekt Erhaltung von Niedermooren und mageren Feuchtwiesen am Grünen Band im Waldviertel. Beide Veranstaltungen waren gut besucht. Es gab Vorträge und Diskussionen, unsere Geschäftsführerin Margit Gross moderierte.

Auf dem Foto von links nach rechts: Bezirksbauernkammerobmann Stv. Thomas Steiner, Gemeinderätin Gerda Weinberger (Heidenreichstein und Mitarbeiterin BBK Gmünd), Axel Schmidt (Technisches Büro für Biologie und Ökologie), Margit Gross, Barbara Dolak (Kulturlandschaftsverein Lainsitztal), Thomas Hetzendorfer (Obmann Naturparkverein Heidenreichsteiner Moor), Thomas Wrbka (Uni Wien), Stefan Fuchs (Uni Wien), Stadtrat Andreas Granner (Heidenreichstein), Horst Dolak (Geschäftsführer NP Heidenreichsteiner Moor)

Die große Bedeutung von Niedermooren und mageren Feuchtwiesen
In einem Einführungsvortrag ging Ass.-Prof. Dr. Thomas Wrbka auf die Bedeutung der für das Waldviertel so typischen Lebensräume ein. Er gab Antworten auf die Frage „Brauchen wir Niedermoore und magere Feuchtwiesen im Waldviertel? Und falls ja, warum?“. Neben ihrer Bedeutung als Lebensraum einer inzwischen selten gewordenen, hoch gefährdeten Flora und Fauna obliegt ihnen eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Wasserhaushaltes und im Klimaschutz. So puffern sie die immer häufiger werdenden extremen Niederschläge ab und halten das Wasser zurück und sorgen damit auch dafür, dass während längerer Trockenperioden Wasser zur Verfügung steht. Damit sie diese Funktionen erfüllen können, dürfen sie nicht entwässert werden, denn damit wird Wasser rasch aus der Flächen gebracht und zudem wird Kohlenstoff freigesetzt. Im Torfboden ist sehr viel Kohlenstoff gespeichert. Seine Freisetzung durch Ackern oder durch Entwässern trägt maßgeblich zur Klimakrise bei. Daher gibt es, alles zu tun, um den im Torf gespeicherten Kohlenstoff im Boden zu belassen. Gleichzeitig müssen Niedermoore und magere Feuchtwiesen bewirtschaftet, also gemäht werden, damit sie nicht zunehmend verbuschen und die zahlreichen bunten Blumen und Insekten verschwinden.

Stark gefährdete Lebensräume
Stefan Fuchs von der Universität Wien ging der Frage nach, ob es Niedermoore und magere Feuchtwiesen im Waldviertel überhaupt noch gibt. Mithilfe künstlicher Intelligenz und Satellitenbildern wurden Informationen zur Verbreitung der Lebensräume am österreichischen Grünen Band im Waldviertel generiert. Und es schaut nicht gut aus. Nur 20 % des Offenlandes im Projektgebiet im Bezirk Gmünd sind Wiesen und Weiden und nur 2 % dieser Wiesen und Weiden entsprechen den gesuchten, artenreichen Niedermooren und mageren Feuchtwiesen. Daran sieht man, wie hoch gefährdetet diese Lebensräume sind.

Wie lassen sich Niedermoore und magere Feuchtwiesen erhalten?
Um die seltenen Wiesen zu erhalten, müssen sie bewirtschaftet werden. Axel Schmidt (Technisches Büro für Biologie und Ökologie) stellte eine technische Möglichkeit vor, wie sowohl eine maschinelle Mahd als auch die Erhaltung der Wiesen möglich ist. Dazu werden in bestehenden Entwässerungsgräben temporär verschließbare Sperren eingebaut. Das ganze Jahr über sind die Gräben geschlossen und das Wasser bleibt auf der Fläche, zur Mahd wird vorher der Entwässerungsgraben geöffnet, der Boden trocknet so weit, dass die Wiese maschinell gemäht werden kann. Im Rahmen des Projektes wird diese Methode an drei Stellen erprobt.

Herausforderungen für eine naturverträgliche Bewirtschaftung
Wie eine naturverträgliche Bewirtschaftung der Niedermoore und Feuchtwiesen gelingen kann, war im Anschluss an die Vorträge Inhalt der Diskussionen. So ist es nötig, sich über die Verwendung des Schnittgutes Gedanken zu machen, kann es doch weder als Futter noch als Einstreu verwendet werden, da es erst spät gemäht werden darf. Desgleichen ist der Aufwand der Mahd für die Landwirte sehr groß, er muss abgegolten werden. Oft mangelt es auch an den speziellen Bewirtschaftungsgeräten, die feuchte, moorige Böden befahren können, ohne sie zu zerstören. Zahlreiche Vorschläge wurden angesprochen und so zeigten sich auch die nächsten Schritte zum Schutz und zur Erhaltung der wertvollen Lebensräume und die Bereitschaft aller, im Rahmen ihrer Möglichkeiten auch aktiv zu werden.

Das Projekt zur Erhaltung von Niedermooren und mageren Feuchtwiesen wird im Rahmen der EU-Initiative BestBelt gefördert.

   

 

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