Rückblick auf den Naturschutztag 2024: Der Natur mehr Raum geben

© Naturschutzbund NÖ

Unser diesjähriger Naturschutztag am 19. Oktober in Mödling stand im Zeichen von 111 Jahren Naturschutzbund - „Naturschutz gestern, heute, morgen“. In Vorträgen und Diskussionen wurde auf die Dringlichkeit hingewiesen, dass wir Menschen in Zeiten von Biodiversitäts- und Klimakrise der Natur mehr Platz geben müssen. Rund 100 Interessierte, darunter Vertreter aus Landes- und Lokalpolitik, nahmen teil.

Josef Greimler, Vorsitzender des Naturschutzbund NÖ, eröffnete gemeinsam mit dem Mödlinger Bürgermeister Michael Danzinger und der Landtagsabgeordneten Marlene Zeidler-Beck aus Maria Enzersdorf den Naturschutztag. Greimler widmete sich in seiner Eröffnungsrede dem Naturschutz der Zukunft und forderte mehr Naturschutz und mehr Renaturierungen. „Die Natur ist unsere einzige Versicherung. Der Katastrophenschutz allein wird es nicht richten. Wir müssen mit der Natur sorgfältiger umgehen, ihr mehr Raum geben, denn nur so werden wir als Gesellschaft resilient sein, um bevorstehende Katastrophen gut meistern zu können“, sagte Greimler. Margit Gross, Geschäftsführerin des Naturschutzbund NÖ, fügte hinzu: „Früher standen vor allem gefährdete Arten im Fokus des Naturschutzes, heute ist es enorm wichtig, auf die zahlreichen Leistungen zu schauen, die intakte Ökosysteme für uns erbringen. Es muss uns gelingen, Menschen für die Notwendigkeit des Biodiversitätsschutzes zu gewinnen, denn wir müssen viele sein, um die großen Herausforderungen von heute und der Zukunft bewältigen zu können.“

Vorträge und Diskussion über den Naturschutz von morgen
Jacqueline Loos, Umwelt- und Nachhaltigkeitswissenschaftlerin vom Department für Botanik- und Biodiversitätsforschung der Universität Wien, hielt einen Vortrag über „Naturschutz in der Kulturlandschaft“. Sie hob die wichtige Beziehung zwischen Mensch und Natur hervor: Damit Naturschutz gelingen kann, müsse der Mensch mitgedacht werden. „Natur zu erhalten und Schutzgebiete zu schaffen funktioniert nur, wenn die Menschen vor Ort davon profitieren können“, so Loos.
Bernhard Kohler, Biodiversitätsexperte des WWF, griff in seinem Vortrag die Idee des „Rewilding“ auf und stellte seine Vision von einer westpannonischen Tieflandwildnis im Grenzraum von Österreich, Tschechien, Slowakei und Ungarn vor. In diesem Großschutzgebiet wechseln sich streng geschützte Kernzonen ohne Nutzung mit Trittsteinbiotopen und einer nachhaltigen und naturfördernden Nutzung zwischen den Kernzonen ab.

In einer abschließenden Diskussion ging es um Wege aus der Biodiversitätskrise. Dabei war die zentrale Botschaft, dass der Mensch von klein auf eine emotionale Beziehung zur Natur aufbauen muss. Sepp Greimler: „Nur so kann es gelingen, notwendige, vielleicht auch unbequeme, aber überlebensnotwendige Maßnahmen umzusetzen“. Für Bernhard Kohler sind Bereiche notwendig, aus denen der Mensch sich zurückzieht. Thomas Wrbka, Präsident des Naturschutzbund Österreich, verwies auf das Konzept der Grünen Infrastruktur und forderte gleichzeitig, umweltschädliche Subventionen abzuschaffen, um die nötigen finanziellen Ressourcen für die Erhaltung und die Wiederherstellung von Ökosystemen und ihren Leistungen zur Verfügung zu haben.

Auf dem Foto von links nach rechts: DI Andreas Weiß (Direktor Biosphärenpark Wienerwald), Ass.-Prof. Dr. Jacqueline Loos (Universität Wien), Ass.-Prof. Dr. Thomas Wrbka (Präsident Naturschutzbund Österreich), Mag.a Marlene Zeidler-Beck, MBA (Abgeordnete zum NÖ-Landtag), ao. Univ.-Prof. i.R. Dr. Josef Greimler (Vorsitzender Naturschutzbund NÖ), Dipl.-Ing.in Sandra Klingelhöfer (Leiterin Abteilung Naturschutz Land NÖ), Ing. Michael Danzinger (Bürgermeister der Stadtgemeinde Mödling), Mag.a Margit Gross (Geschäftsführerin Naturschutzbund NÖ), Gemeinderat HR Peter Maschat (Stadtgemeinde Mödling), Dr. Bernhard Kohler (WWF Österreich)

Impressionen vom Naturschutztag finden Sie in unserem Fotoalbum auf flickr:
Naturschutztag 2024

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