1981 wurde die Schleinitzbachniederung in der Nähe von Maissau als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Der Feuchtwiesenlebensraum zeichnet sich durch eine besondere Artenvielfalt aus, die in der Region einzigartig ist. Unter den Arten sind auch sehr seltene wie zum Beispiel die Trollblume, die Sibirische Schwertlilie, der Kiebitz und der Storchschnabel-Bläuling zu finden. Einst brütete hier auch der Große Brachvogel, dieser ist aber noch in den 1980-er Jahren aus dem Gebiet verschwunden. Denn trotz der Ausweisung als Naturschutzgebiet verschlechterte sich der Zustand des Feuchtgebietes und dieser Trend hält nach wie vor an. Ein großes Problem ist die zunehmende Austrocknung: Wasser gelangt nur noch in geringen Mengen in das Gebiet und es kann auch nicht gespeichert werden, sondern fließt ab. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass vor der Unterschutzstellung eine Umlegung und Sohlstabilisierung des Schleinitzbaches, der das Naturschutzgebiet durchströmt, sowie eine Drainagierung und Kommassierung der Felder vorgenommen wurden. Die Folge war, dass der Zufluss von Niederschlagswasser in die Feuchtwiesen reduziert wurde und der Grundwasserspiegel im Gebiet absank.
Im Rahmen eines Projekts erarbeiteten wir im Auftrag des Landes Niederösterreich und in Zusammenarbeit mit RIOCOM, Ingenieurbüro für Kulturtechnik und Wasserwirtschaft, ein Konzept für Restaurationsmaßnahmen, um das Naturschutzgebiet Schleinitzbachniederung wieder und über einen längeren Zeitraum mit Wasser zu versorgen. Das Wasser, das über die Gewässer und über den Niederschlag ins Gebiet gelangt, soll bestmöglich im Gebiet zurückgehalten werden. Dies hilft zum einen jenen Schutzgütern, die auf Feuchtlebensräume angewiesen sind, zum anderen kann damit ein Beitrag zum Hochwasserschutz geleistet werden.
Es wurden Untersuchungen zum Naturraum, Boden, Wasserhaushalt und zur Grundwassersituation durchgeführt sowie historische Entwicklungen recherchiert und in Bezug zur gegenwärtigen Lage gesetzt. Auf Basis des generierten Wissens wurden Renaturierungmaßnahmen entwickelt und hinsichtlich ihrer Wirkung auf die Schutzgüter bewertet. Die Maßnahmen umfassen u. a. Geländemodellierungen mit dem Ziel, mehr Oberflächenwasser ins Gebiet zu leiten und darin zu halten, das Verschließen der Drainagen und der offenen Entwässerungsgräben, damit Wasser besser im Gebiet verteilt wird und hier länger verweilt, sowie eine Anpassung der landwirtschaftlichen und jagdlichen Nutzung.
Das Konzept für Restaurationsmaßnahmen im Naturschutzgebiet Schleinitzbachniederung können Sie hier einsehen:
Projekt-Endbericht Schleinitzbachniederung