Ergebnisse der libellenkundlichen Untersuchung im Prießnitztal

Südliche Heidelibelle © Andreas Chovanec

2024 hat Andreas Chovanec für uns die Libellenfauna der Biotope im Prießnitztal in Mödling untersucht. Der Komplex besteht aus drei Teichen, die angelegt wurden, u.a. vom Schöffelverein. Das Ziel der Untersuchung war, die Libellenfauna zu dokumentieren und mit einer älteren Untersuchung aus dem Jahr 1996 zu vergleichen und daraus mögliche Managementmaßnahmen abzuleiten. Libellen sind wertvolle Bioindikatoren, lässt doch ihr Vorkommen Rückschlüsse auf den ökologischen Zustand von Gewässern zu.

Ergebnisse der Untersuchung
Es wurden 32 Begehungen der Teiche im Prießnitztal durchgeführt. Dabei konnten 21 Libellenarten nachgewiesen werden, davon konnten 16 als sicher bis wahrscheinlich bodenständig (also reproduzierend) beurteilt werden. Mit 21 Arten kann der Untersuchungsort trotzdem als relativ artenreich bezeichnet werden - Werte an vergleichbaren Gewässern sind zum Teil niedriger - auch wenn weniger bodenständige Arten nachgewiesen werden konnten wie 1996, als erst einer der Teiche bestanden hat. Trotz des Bestehens von drei Gewässern war die Artenzahl damit im Vergleich zu 1996 deutlich reduziert. Mit der Südlichen Heidelibelle (Sympetrum meridionale), die laut Roter Liste in Österreich vom Aussterben bedroht ist, ist ein ganz besonderer Fund gelungen.

Spannend sind die Erkenntnisse im Hinblick auf die Emergenzzeiten (Libellenschlupf) und Flugzeiten im Zusammenhang mit den Temperaturunterschieden zwischen 2024 und 1996 (2024 war es in jedem Monat wärmer als 1996). Bei sieben von acht Arten, bei denen ein Vergleich der Flugzeiten möglich war, wurde im Jahr 2024 ein früherer Beginn als 1996 festgestellt. Bei der Frühen Adonislibelle (Pyrrhosoma nymphula) begann zum Beispiel die Flugzeit ca. einen Monat früher als 1996. Auch der Nachweis einer Gemeinen Winterlibelle im Juni ist hervorzuheben. In der Regel schlüpft die Art ab Ende Juli/Anfang August.

Maßnahmen zur Verbesserung des Biotopkomplexes
Hauptgründe für die im Vergleich zu 1996 geringere Anzahl an bodenständigen Arten sind die Beschattung, das Vorkommen von überwuchernden Schwimmblatt- und Tauchblattpflanzen sowie Röhricht und auch das Austrocknen.

Um das Libellenvorkommen zu fördern und damit den Zustand der Lebensräume zu verbessern, wurden u. a. folgende Maßnahmen vorgeschlagen:

  • Beschattung reduzieren: Eine weitgehend gehölzfreie Lichtung sollte geschaffen und erhalten werden. Das würde wärmeliebende Arten begünstigen.
  • Austrocknung verhindern: Um den größten Teich als permanentes Gewässer zu erhalten, ist er in Hitzeperioden mit hoher Verdunstung gegebenenfalls aufzufüllen.
  • Vegetation reduzieren: Schwimmblatt- und Tauchblattpflanzen sollten reduziert werden, um die Besiedlung von Arten, die offene Wasserflächen bevorzugen, zu fördern. Um offene Uferbereiche zu schaffen, wäre das Entfernen von hochwüchsigem Röhricht angebracht.


Zum Thema:
- Bericht über die genauen Ergebnisse der libellenkundlichen Untersuchung
- Projekt "Libellenkundliche Untersuchung der Biotope im Prießnitztal

Das Projekt wurde aus Spendenmitteln des Naturschutzbund Österreich gefördert.

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