Die Europäische Eibe (Taxus baccata) ist eine der ältesten einheimischen Baumarten Europas. Der immergrüne Nadelbaum wächst extrem langsam und strauchartig. Besonders bemerkenswert sind ihre Regenerationsfähigkeit, die sich auf das sehr weitläufige und tiefreichendes Wurzelsystem zurückzuführen ist, sowie ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Schatten. Ihre Rinde ist schuppenartig grau-braun und ihre Nadeln besitzen keinen Harzkanal, weshalb sie bei Zerreibung nicht duften. Aber Vorsicht: Die Eibe enthält in allen Teilen außer dem roten Fruchtmantel das giftige Taxin, das auch für den Menschen gefährlich sein kann! Trotzdem wird die Eibe auch gerne als Heckenpflanze in Gärten und Parks verwendet. Beim Kauf bitten wir darum, darauf zu achten, dass es sich um die heimische Art Taxus baccata und nicht um die im Handel oft angebotene Taxus × media handelt.
Gefährdung und Verbreitung
Aufgrund seiner Härte und Elastizität wird das Holz der Eibe seit Jahrtausenden genutzt. So wurden beispielsweise Jagdwaffen daraus gefertigt. Auch die bekannte Gletschermumie Ötzi trug einen Eibenbogen bei sich. Im Mittelalter führte die starke Nutzung des Holzes dazu, dass die Bestände stark zurückgingen und sich bis heute nicht erholt haben. Auch aufgrund ihrer giftigen Eigenschaften und der damit verbundenen Gefahr für Nutztiere ist der Bestand der Eibe heute gefährdet.
Auf den südlichen Felshängen des Gurhofgrabens im Dunkelsteiner Wald befindet sich einer der wenigen Standorte in Österreich auf Serpentingestein. Hier wächst ein lichter Rotföhrenwald mit einer speziell an den Boden angepassten Trockenrasenvegetation. In den felsigen Bereichen ist der stark gefährdete Europäische Pelzfarn (Notholaena syn. Paragymnopteris marantae) mehrfach zu finden. Im gesamten Naturschutzgebiet, besonders im bewaldeten Teil, wachsen einzelne größere und hunderte kleine Eiben, die zu 100 % verbissen sind. Im Gegensatz zu einigen Nutztieren wie Pferden, sind Wildtiere wie Rehe, Hirsche, Ziegen und Schafe nämlich tolerant gegen das Gift der Eibe. Am Südufer der Wachau gibt es einen hohen Mufflonbestand, der vermutlich für die Schäden durch Wildverbiss im Gebiet verantwortlich ist.
Artenschutzprojekt zur Eibenverjüngung
Im Zuge des Projektes "Restauration von Trittsteinbiotopen" wurden im Waldteil des Naturschutzgebietes im Herbst 2024 und 2025 drei Verbiss-Schutzzäune als Verjüngungsflächen errichtet, um die auf der Roten Liste stehenden Art zu fördern. Zusätzlich wurden 23 Eiben mit Einzelschutzgitter ausgestattet. Insgesamt 75 junge Eiben bekommen so die Chance, ungestört aufzuwachsen. Die Maßnahmen wurden von unserem Projektpartner, der Forschungsgemeinschaft LANIUS, durchgeführt.
Zum Thema:
Serpentintrockenrasen im Gurhofgraben
Projekt Restauration von Trittsteinbiotopen
Projektpartner: Forschungsgemeinschaft LANIUS

Schutzzaun für junge Eiben © Hannes Seehofer
Das Projekt Restauration von Trittsteinbiotopen wird durch den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft gefördert.
