150 Jahre Rettung des Wienerwalds

© Edgar Winkler

1872 rettete der damalige Mödlinger, Bürgermeister, Josef Schöffel, den Wienerwald, indem er den Verkauf von großen Teilen des Waldes an Holzhändler verhinderte. Danach engagierten sich immer wieder viele Menschen für den Erhalt des Wienerwaldes. Einer von ihnen war Günther Schlesinger. Da nach dem 1. Weltkrieg das Heizmaterial knapp war, gab er den Anstoß, Vereine zum Schutz des Wienerwalds zu gründen. Damit bewahrte er ihn vor Schlägerungen. Schlesinger, später Begründer des österreichischen Naturschutz(bund)es, übergab dem damaligen Wiener Bürgermeister, Karl Seitz, 1931 auch eine Petition zum Schutz des Wiener Wald- und Wiesengürtels mit rund 200.000 Unterschriften. Seither ist die Geschichte des Wienerwaldes eng mit dem Naturschutzbund NÖ und Wien verknüpft. Zahlreiche Naturschutztage, Projekte, Kampagnen und Petitionen beschäftigen sich mit dem Wienerwald.

Was es für die Zukunft braucht
„Mit dem Wienerwald und den Donau-Auen hat die Bundeshauptstadt geschlossene Waldkulissen wie kaum eine andere Großstadt. Damit sie in ihrer Einzigartigkeit bestehen bleiben, braucht es nicht nur Visionen, sondern vor allem konkretes Handeln“, weiß Naturschutzbund-Präsident Roman Türk. „Nicht zuletzt durch die Anerkennung des Wienerwaldes als Biosphärenpark durch die UNESCO im Jahr 2005 haben Wien und Niederösterreich eine besondere Verantwortung, sorgfältig mit ihrem wertvollen Naturerbe umzugehen, es zu erhalten und zu verbessern. Gerade angesichts der aktuellen Klimaveränderungen muss Naturschutz absoluten Vorrang im Biosphärenpark haben.“

Kartierung der Wälder, naturverträglicher Hochwasserschutz und mehr
Die artenreichen Wienerwaldwiesen und -weiden tragen wesentlich dazu bei, dass der Wienerwald heute als Modellregion für eine nachhaltige Entwicklung gilt und als Biosphärenpark anerkannt wurde. Doch besonders der Zustand der Feuchtwiesen hat sich in den letzten Jahrzehnten dramatisch verändert. „Um die Wienerwaldwiesen langfristig zu erhalten, bedarf es einer konsequenten Zusammenarbeit aller Akteure sowie finanzieller und personeller Unterstützung“, ist sich Maria Hoi-Leitner vom Naturschutzbund Wien sicher.
Ein weiteres wichtiges Schutzgut des Biosphärenparks sind die Wälder. Während die Kernzone aus „Urwäldern der Zukunft“ nur rund 5 % ausmacht, sind die Wald-Lebensräume außerhalb davon gefährdet. Um diese Naturwaldzellen, die auch als Korridore dienen, langfristig zu erhalten, müssen sie kartiert, naturschutzrechtlich abgesichert und mit vereinten Kräften weiter ausgebaut werden. Und es geht auch um die Erhaltung wertvoller Gewässer und Auwälder: „Gerade bei der Planung von Hochwasserschutzbauten müssen die Auwälder und Gewässer als natürliche Retentionsbecken mitgedacht und ein naturverträglicher Hochwasserschutz mit renaturierten Gewässern und naturnahen Uferbereichen forciert werden“, so Josef Greimler vom Naturschutzbund NÖ.

„Es bedarf also zahlreicher Maßnahmen, um dieses wertvolle Gebiet für die Natur zu bewahren“, ist Türk überzeugt. „Der Naturschutzbund ist bei der langfristigen Sicherung gern weiterhin ein starker Partner!“

 

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