Mit der UNESCO-Ausweisung von Europas größtem Flussschutzgebiet ist die Steiermark jetzt Tor zum "Amazonas Europas" – einem 930.000 Hektar großen Naturparadies zwischen Österreich und Serbien. Damit bleibt die einzigartige Flusslandschaft im Delta der Mur, Drau und Donau mit ihrer enormen Artenvielfalt und ihrem besonderen Ökosystem auch künftigen Generationen erhalten. Das Herzstück des ‚5-Länder Biosphärenpark Mur-Drau-Donau‘ bilden die geschützten 280.000 Hektar Auenlandschaften entlang der Flüsse. Das Schutzgebiet entspricht weit mehr als der Gesamtfläche aller Nationalparks in Österreich oder der 30-fachen Fläche des Nationalparks Donau-Auen. Das Kerngebiet ist von einer Übergangszone im Ausmaß von rund 650.000 Hektar umgeben, die großes Potential für nachhaltige Land- und Forstwirtschaft sowie sanften Tourismus birgt. Das neue Schutzgebiet tritt ein besonderes Erbe an: Entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs gelegen, steht der Biosphärenpark „Mura-Drava-Danube“ dafür, dass Naturschutz Grenzen überwinden kann.
Artenvielfalt im „Amazonas Europas“
Flüsse schaffen komplexe Ökosysteme, die besonders vielen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum bieten. Seeadler, Kormorane, Schwarzstörche, Zwergschwalben - etwa 290 Vogelarten leben im Gebiet des neuen Biosphärenparks; mehr als eine Viertelmillion Wasservögel rasten hier. Der bedrohte Seeadler ist sogar mit etwa 140 Brutpaaren in der europaweit höchsten Dichte vertreten. Darüber hinaus haben 40 Fischarten und zahlreiche andere Lebewesen hier ihr Zuhause. Das sensible, auch als „Amazonas Europas“ bekannte Flusssystem, ist von einem grünen Band streng geschützter Auenlandschaften umgeben, die aufgrund des Eisernen Vorhangs lange vor menschlichen Interventionen verschont geblieben waren. Jetzt, da die Gefahr der menschlichen Nutzung das Naturparadies bedroht, ist die internationale Zusammenarbeit im Sinne des Natur-, Umwelt- Klima- und Wasserschutzes von hoher Dringlichkeit.
Naturschutz überwindet Grenzen
Der UNESCO Biosphärenpark „Mura-Drava-Danube“ erstreckt sich über die Staatsgrenzen von Kroatien, Serbien, Slowenien, Ungarn und Österreich und ist mit einer Länge von 700 Kilometern Europas größtes Flussschutzgebiet. Der österreichische Anteil liegt im jungen steirischen „Biosphärenpark Unteres Murtal“ zwischen Spielfeld und Bad Radkersburg, wo Land Steiermark und der Bund in den letzten Jahren mehrere Millionen Euro zur Sicherung des Hochwasserschutzes und der Auenökologie investiert haben und damit gute Startvoraussetzungen für die 5-Länder-Unterschutzstellung geschaffen haben.
„Mit der Genehmigung wurde nicht nur die Basis für den Schutz dieses einzigartigen Flussökosystems, sondern auch für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung der Region gelegt. Sowohl die Identität der Region als auch die Lebensqualität der Menschen hängen stark von den Lebensadern Mur, Drau und Donau ab. Dieser Biosphärenpark bringt die Menschen in fünf Ländern Europas wieder stärker zusammen und ist damit ein Paradebeispiel für multilaterale Zusammenarbeit“, betont der Vorsitzende des MAB-Nationalkomitees, Arne Arnberger (Universität für Bodenkultur).