Ganz im Norden des Europäischen Grünen Bandes, in Fennoskandien, werden Populationen der gefährdeten Süßwasserperlmuschel untersucht und neue Schutzmethoden entwickelt. Letzten Sommer wurden bei Feldkartierungen in finnischen Flüssen mindestens zehn bislang noch unbekannte Populationen entdeckt, die die Grundlage für weitere Forschungen über diese gefährdete Art bilden.
Begleitet wurden die Erhebungen von Nachzuchten von Süßwasserperlmuschellarven, die aus einigen der am stärksten gefährdeten und derzeit nicht reproduzierenden Populationen stammen. Der Fortpflanzungserfolg der Art wird mit Hilfe des Zwischenwirts der Muscheln, dem Atlantischen Lachs, gefördert.
Süßwasserperlmuscheln sind weltweit bedroht. Wenn sie aber in einem Fluss vorkommen, sind sie Zeiger für einen ökologisch guten Umweltzustand. Eine der größten Gefährdungen sind Fortpflanzungsstörungen aufgrund umfangreicher Wasserbaumaßnahmen. Staudämme behindern die freie Bewegung der Salmoniden, ohne sie als Zwischenwirte können sich Perlmuscheln nicht fortpflanzen. Auch die Verschlammung der Flussböden durch ungünstige Landnutzungspraktiken führt zu einer Verschlechterung des Lebensraums, was besonders für die jungen Muscheln kritisch ist.
Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist für den Schutz der gemeinsamen Süßwasserperlmuschelpopulationen im fennoskandischen Teil des Grünen Bandes von entscheidender Bedeutung, da die von dieser Art bewohnten Flüsse meist grenzüberschreitend in West-Ost-Richtung fließen.
Im Rahmen des von der EU finanzierten Projekts SALMUS arbeiten Partner aus vier Ländern (Finnland, Norwegen, Russland und Schweden) daran, neue Populationen zu kartieren, den Zustand bekannter Populationen zu bewerten und neue Methoden zu entwickeln, um die Erhaltungsarbeit für die Flussperlmuschel zu unterstützen. Außerdem wird das Bewusstsein der Öffentlichkeit für die Bedeutung dieser Art und gesunder Flussökosysteme geschärft. So werden beispielsweise Naturtourismusveranstalter und Schulklassen eingeladen, Muschelflüsse zu besuchen.
Weitere Informationen: https://www.metsa.fi/en/project/salmus-project/