Der Fischotter im Burgenland

Bericht des Fischotterombudsmannes

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Zwei Jahre lang fungierte DI Dr. Andreas Kranz als Anlaufstelle für alles rund um den Fischotter. Er berichtet über die vergangenen zwei Jahre seiner Tätigkeit.

Bei Tierarten wie dem Fischotter macht es Sinn, eine konkrete Anlaufstelle zu installieren, an die sich Geschädigte, auf andere Weise Betroffene sowie generell Interessierte wenden können. Solange der Otter nur über ein paar Individuen im Südburgenland vertreten war, war dies nicht nötig. Zwischenzeitlich hat er sich aber ausgebreitet und besiedelt nun schon einige Jahre lang das ganze Burgenland. Der Höhepunkt des Otterbestandes scheint aber überschritten zu sein. So findet man heute viel weniger Weibchen mit Jungen – und wenn sie Junge führen, dann zumeist nur eines, selten zwei. Der Grund hierfür ist in den begrenzten Nahrungsressourcen zu suchen. In vielen Bächen sind die Fischbestände sehr gering und eine nicht unerhebliche Zahl von Teichen wurde im Verlauf der letzten Jahre als Schutz gegen den Otter eingezäunt. Die Ausbreitung des Signalkrebses dürfte die Nahrungsknappheit lindern. Gerade im Sommer machen diese Tiere einen großen Anteil an der Otternahrung aus, denn sie sind zu dieser Zeit besonders leicht zu erbeuten.

Otterbestand rückläufig

Die zu beobachtende Entwicklung war zu erwarten: Nach der flächendeckenden Ausbreitung erreicht die Otterdichte ihren Höhepunkt, dann geht zunächst das Nahrungsangebot, in dessen Folge aber auch der Otterbestand zurück. In der Kulturlandschaft ist es nur recht und billig, den Wildtieren den Zugang zu „Kulturen“ zu erschweren. Aus diesem Grund werden ja auch Obstplantagen, Hühnerfreilaufgelände etc. eingezäunt. Damit wird nicht nur die Kultur geschützt, das verhindert auch, dass die betroffene Wildart in künstlich hohen Dichten vorkommt, was nämlich auch andere negative Nebenwirkungen haben N + U 12 kann. Im Fall des Otters belasten überhöhte Dichten die Fischbestände der Fließgewässer.

Land Burgenland fördert Errichtung von Zäunen

Ein wesentlicher Arbeitsbereich des Ombudsmannes war die Beratung der Teichbesitzer. Zentral stand dabei die Frage: Wie können sie ihren Teich zweckmäßig, kostengünstig und ohne Gefahr oder Beeinträchtigung anderer Arten wie Frösche bestmöglich schützen? Die Errichtung entsprechender Zäune wurde seitens der Naturschutzabteilung des Landes Burgenland gefördert. Dabei wurde ein Zuschuss für nötige Investitionen im Ausmaß von 2,– Euro pro benötigter Zaunlänge gewährt. Dies betraf nicht nur die Neuerrichtung von Zäunen, sondern auch die Verbesserung bestehender Anlagen. Weiters wurden auch die vor dem Juli 2014 in Eigeninitiative errichteten Zäune, sofern effektiv und amphibiensicher, über eine Pauschalzahlung honoriert. Diese Maßnahmen trugen ganz erheblich dazu bei, dass das Fischotterproblem im Burgenland deutlich an Brisanz verloren hat. Dabei ist zu betonen, dass die Kombination aus persönlicher Beratung vor Ort und der finanziellen Unterstützung offensichtlich ganz wesentlich zur Verbesserung der Lage beigetragen hat. w Teiche mit besonderem Wert für den Naturschutz Manche Teiche kann man ja nicht gegen den Otter einzäunen, sie sind entweder zu groß, oder der Vorfluter ergießt sich direkt in den Teich, oder aber das Ufer ist so naturnahe gestaltet, dass eine Zäunung dort nicht effektiv wäre. In diesen Teichen kann der Otter nach wie vor ungehindert jagen. Weil es oft große Teiche sind und durch die natürlichen Ufer einer Vielzahl von aquatischen und semiaquatischen Tieren Lebensraum geboten wird, ist dort der Einfluss des Fischotters auf die Fische auch nicht so gravierend wie an dicht besetzten Angel- oder Zuchtteichen. Dennoch ist es gerade bei einem Thema mit hohem Konfliktpotential, wie dem Fischotter, sinnvoll, auch diesen Teichbesitzern etwas anzubieten. Daraus entwickelte sich ein vom Otter unabhängiger Anreiz, an Teichen eine möglichst naturnahe Vegetation zuzulassen bzw. zu fördern, ebenso eine natürliche Wasservegetation. Das Ergebnis ist eine Win-Win-Situation: Die natürliche Ufer- und Wasservegetation bleibt erhalten oder nimmt zu. Von Jahr zu Jahr sind Teichbesitzer bereit, längere Uferabschnitte einer natürlichen Vegetationsentwicklung zu überlassen. Damit wird die Vielfalt von Pflanzen und Tieren am Ufer und im Wasser gefördert – ein nicht zu unterschätzender Beitrag zur Artenvielfalt in einer von übertriebener Pflege gekennzeichneten Kulturlandschaft. Dem Teichwirt, egal ob Besitzer oder Pächter, wird dieses Engagement jährlich wiederkehrend honoriert.

Nach der Breite der Ufervegetation gestaffelt, wird bis zu einem Euro pro Laufmeter gezahlt, ebenso bei der Wasservegetation. Das Vorhandensein von Inseln wird ebenso honoriert, stellen sie doch in den meisten Fällen einen besonders störungsarmen Rückzugsraum für viele Arten dar.

Ausblick

Was bleibt zu tun, was bringt die Zukunft? Es gibt noch einige Teiche, die man einzäunen könnte, die Betroffenen wissen aber nichts von der Zaunförderung, selbiges gilt für die Naturteichförderung. Hier ist also vermehrt Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben. Mit der Fortführung der beiden Förderprogramme und der persönlichen Betreuung der Betroffenen sollte das Ziel eines möglichst konfliktfreien Umgangs mit dem Otter möglich werden. Darüber hinaus wäre es sinnvoll, Daten über den Fischotterbestand und den Fischbestand am Beispiel ausgewählter Gewässerabschnitte zu beleuchten. Für die Lafnitz war dies ja angedacht, mit der Umsetzung konnte aber bislang noch nicht begonnen werden. Auch das Todfund-Monitoring bildet einen wichtigen Baustein. Auch hier ist mehr Öffentlichkeitsarbeit nötig, damit tote Otter dem Ombudsmann tatsächlich und zeitnahe gemeldet werden.

Text: DI Dr. Andreas KRANZ

 Fischottermanagement im Burgenland - Endbericht des Fischotterombudsmannes (3 MB)

 

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