Wenn man Ihre Zeilen liest, läuft einem ein Schauer über den Rücken. So viel Hass gegen eine Tierart ist mir selten aus einem Artikel entgegen gesprungen.
Rasch werden da Behauptungen aufgestellt, dass Wölfe ausgewildert wurden. Ein typisches Instrument des „Schlechtmachens“ und ein Zeichen, dass Sie weder über das Verhalten gut und fachkundig informiert sind, noch wirkliche Argumente zur Verfügung haben, da Sie sonst nicht auf solche unfairen Untergriffe zurückgreifen müssten.
Vielmehr sprechen Hass und die Unbelehrbarkeit des Mittelalters aus diesen Zeilen. Barbarische Zeiten, wo man Wölfe mit sogenannten Wolfsangeln jagte und elendiglich verrecken ließ. Ach ja, nebenbei gesagt, Hexen hat man zu dieser Zeit auch noch verbrannt.
Ich bin dafür bekannt, dass ich ein Freund der traditionellen und waidgerechten Jagd bin und einen guten, respektvollen Umgang mit dem Landesjagdverband pflege. Andere Meinungen und die gegenseitige Akzeptanz sind hier oberste Prämisse.
Einer Faunenverfälschung, wie dies die von Ihnen beklagten und von Jagdkreisen ausgewilderten Muffel betrifft, wird hier weniger Aufmerksamkeit geschenkt. Auch gehen Sie nicht darauf ein, dass das eigentlich bergbewohnende Muffel ursprünglich aus Sardinien und Korsika stammt, erst im 19 Jahrhundert aus jagdlichen Interessen bei uns angesiedelt wurde und als Gebirgstier schnelle Fluchten vermeidet, was es zur leichten Beute für Wölfe macht. Übrigens, wenn die bemühten Mengen an gerissenem Wild ebenso beim Autoverkehr aufgerechnet werden, dann kann man darüber reden.
Es liegt mir fern noch mehr Öl ins ohnehin heiße Feuer zu gießen, aber von sachlicher, vernunft-orientierter Aussagekraft sind Ihre Zeilen weit entfernt.
Über die Jahrtausende hat der Mensch der Natur eine Wunde nach der anderen zugefügt. Wenn sie sich jetzt anschickt eine dieser Wunden zu schließen, während die Menschheit die nächsten aufreißt, sollten wir dies akzeptieren und an Lösungen arbeiten, die nicht von „Männern mit krummen Fingern“ diktiert werden, sondern von Vernunft und Weitsicht.
Organisationen, wie dem von Ihnen attackierten WWF ist neben seinem in unzähligen Beispielen belegbaren positiven Einsätzen für die Natur unseres Planeten nur ein Vorwurf von meiner Seite zu machen. Nämlich, dass aus werbestrategischen Gründen mit Meldungen über Rückkehrer wie dem Wolf, immer viel zu schnell Schlagzeilen produziert werden, die diesen Tieren letztendlich schaden, weil sie voreilige, oft wirklich unqualifizierte Hasseskapaden provozieren, die der Sache wahrlich keinen Dienst erweisen.
Bevor Sie sich aber zum großen Experten machen und Ihre in Wirklichkeit viel profanere Einstellung zu verbergen suchen, nämlich den puren Futterneid, sollten Sie zumindest ein paar Bücher von profunden Wolfsforschern lesen, um Ihren wildökologischen Horizont ein wenig zu erweitern. So spricht eher ein in Kindheitstagen durch Geschichten wie „Rotkäppchen“ oder „Der Wolf und die sieben Geißlein“ Geschädigter aus Ihren Zeilen.
Wenn Sie sich wirklich und unvoreingenommen mit Wölfen beschäftigen würden, wäre Ihnen bekannt, dass gerade junge Rüden, die ein neues Territorium suchen, besonderen Mut und oft auch besondere Neugier an den Tag legen. So viel zu dem von Ihnen erwähnten „Traktorverfolger“, der vermutlich Mäuse gesucht hat, um hier leicht zu Beute zu kommen.
Wir alle finanzieren viel katastrophalere Dinge mit unseren Geldern als die berechtigten Entschädigungen für Wolfsrisse und vor allem den Herdenschutz. Zum Beispiel Schiliftprojekte, die gewiefte Touristiker trotz schwindender Schneemengen immer noch forcieren und damit Heerscharen von strom- und wasserfressenden Schneekanonen. Von solchen Plänen sind übrigens oft beste Auerhuhn- und Birkhuhnreviere betroffen. Hier kämpfen wir gemeinsam mit der Jägerschaft gegen solchen Unsinn. Zu unserem Straßen- und Forstwegenetz (einem der dichtesten in Europa) kommen immer weitere hinzu. Und dies alles mit unseren Steuergeldern. Dagegen sind die Aufwendungen für den Herdenschutz doch als relativ gering anzusehen.
Ihre Zeilen schaden nicht nur massiv einer zurückkehrenden Wildtierart, welche früher hier heimisch war (im Gegensatz zum beklagten Muffelwild), sondern auch dem Ruf der Jagd in der breiten Bevölkerung.
In diesem Sinne
Konsulent Josef Limberger
Obmann Naturschutzbund Oö