So nennt sich ein neues Projekt des Naturschutzbundes Österreich, das vor kurzem gestartet wurde. Hintergrund ist die seit langem schwelende Anti-Stimmung einerseits gegen einwandernde Wölfe bei Landwirten und Jägern und andererseits gegen Fischotter. Die Wassermarder werden von Anglern und Teichbewirtschaftern für den Fischschwund in Gewässern allein verantwortlich gemacht. Es ist also höchste Zeit zu handeln.
Im Sommer 2016 wurden erstmals Wölfe in Österreich geboren und wir haben jetzt die erste Wolfsfamilie seit über 100 Jahren. Die Tiere haben Glück, denn so lange sie auf dem Truppenübungsplatz Allentsteig leben, wacht das Bundesheer über sie. Doch nicht überall sind sie willkommen: Ihre vereinzelte Rückkehr nach Österreich wird besonders im Alpenraum mit seiner Weideviehhaltung von vielen Landwirten, aber auch Jägern äußerst kritisch gesehen. Die Gefahr ist groß, dass die Wölfe illegal geschossen werden, noch bevor überhaupt ein günstiger Erhaltungszustand in unserem Land erreicht worden ist – so wie es die FFH-Richtlinie verlangt. Der Naturschutzbund will deshalb das Thema sachlich aufgreifen und mit den betroffenen Bevölkerungskreisen für mehr Akzeptanz gegenüber diesen Beutegreifern einsetzen. Das trifft auch für unser Wappentier, den Fischotter, zu. Ihm geht es zunehmend sogar von „amtlicher“ Seite „an den Kragen“ und es wird höchste Zeit, auch hier die Emotionen aus dem Thema zu nehmen und mit Sachargumenten mehr Akzeptanz und Verständnis zu erreichen.
Diesen Zielen wollen wir mit dem neuen Projekt „Akzeptanz und Förderung für Wolf & Fischotter“ näher kommen, Sorgen und Ängste der (Alm)Bauern, Jäger, Angler und Teichbewirtschafter ernst nehmen und an Lösungen arbeiten, die für alle akzeptabel sind. Zuallererst müssen wir uns einen Überblick über die konkrete Situation bei Wolf und Fischotter in Zusammenarbeit mit Fachexperten und Betroffenen verschaffen. Infoabende sollen die verunsicherten Standesvertretungen mit mehr Wissen über die beiden Tierarten versorgen und es ermöglichen, ein Grundlagenpapier zu entwickeln, das von allen mitgetragen werden kann. Geplant sind weiters je ein Dialogforum Wolf bzw. Fischotter, zu denen sowohl die Fachleute, die Betroffenen und ihre Interessensvertreter als auch Vertreter von Tourismus und Wandervereinen eingeladen werden. Gemeinsam werden dabei Strategien, Empfehlungen, Maßnahmen für den Umgang mit diesen Beutegreifern erarbeitet.
Das Projekt ist auf zwei Jahre angelegt und wird mit Unterstützung von Bund und Europäischer Union im Rahmen des „Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes“ durchgeführt. Weitere Infos über das Projekt gibt es in der aktuellsten Ausgabe von natur&land online.