Gemeinsam für eine Zukunft unserer Almen

Ende Juli folgte der Naturschutzbund Österreich der Einladung des Bauernbund Liezen gemeinsam bei einer Almbegehung die örtlichen Bedingungen und Möglichkeiten von Herdenschutz zu besprechen. Am Hauser Kaibling trafen sich Vertreter beider Organisationen zusammen mit Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der HBLFA Raumberg-Gumpenstein, dem Österreichzentrum Bär Wolf Luchs und der European Wilderness Society.

© Blaschka / ÖZ.

Schnell wurde der gemeinsame Nenner aller Beteiligten identifiziert: der Erhalt der Almwirtschaft ist Voraussetzung für den Erhalt der vielfältigen Funktionen und Ökosystemdienstleistungen, die sie unserer Gesellschaft bereitstellt. Ohne Beweidung der Almen gehen Futterflächen, Lebensräume für seltene Pflanzen- und Tierarten und Erosionsschutz verloren. Die Bedeutung dieser Funktionen wird in Zeiten des Klimawandels und Artensterben an Bedeutung sogar noch zunehmen.

Der Wolf ist nur eine von vielen Herausforderungen
Der Naturschutzbund konnte sich vor Ort im Gespräch mit den Auftreibern und Bauernbundvertretern ein Bild von den vielfältigen Zwängen und Herausforderungen machen, die Jahr für Jahr zu immer weniger Tieren auf den Almen führen. Die Margen aus der Almbewirtschaftung sind extrem schmal, was auch einer verfehlten Agrarpolitik und der Konkurrenz zur industriellen Tierhaltung geschuldet ist. Die Rückkehr des Wolfes scheint nun das volle Fass zum Überlaufen zu bringen.

Herdenschutz auf Almen
Am Gipfelkreuz konnte auch ein Missverständnis aus dem Weg geräumt werden: Herdenschutz ist nicht überall gleichzusetzen mit Zäunen. Auf hochgelegenen, steilen Almen ist das Zäunen als Herdenschutzmaßnahme oft nicht zielführend oder schlicht unmöglich. Auf vielen dieser Almen wird die Behirtung mit Hütehunden und Nachtpferch die beste Wahl zum Herdenschutz sein. Das ermöglicht noch viele weitere Vorteile, zum Beispiel bessere Kontrolle der Tiergesundheit und die gezielte Beweidung.

Dialog zum Herdenschutz startet 2022
Für den Dialogprozess, der 2022 im Rahmen von LIFEstockProtect vom Naturschutzbund gestartet wird, war dieses erste Treffen ein wichtiger Erkenntnisgewinn. In themenspezifischen Arbeitsgruppen sollen die vielen aufgeworfenen Fragen zum Thema Herdenschutz gemeinsam angegangen und Lösungsmöglichkeiten erarbeitet werden. Diese werden dann auf einer Konferenz präsentiert und mit Entscheidungsträgern diskutiert.

Verbindendes Ziel
Einig waren sich alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Exkursion vor allem darin, dass für den Erhalt der Almwirtschaft Kostenwahrheit hergestellt werden muss. Die vielfältigen Leistungen der traditionellen Bewirtschaftungsweise sind entsprechend abzugelten, damit sie auch unseren Enkeln noch zur Verfügung stehen. Dieses Ziel eint uns und darauf wollen wir gemeinsam hinwirken.

Weitere Infos zum Projekt: www.lifestockprotect.info

 

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