Waldbewirtschaftung – etwas anders

Der Österreichische Naturschutzbund Kärnten ist Eigentümer von zahlreichen Flächen, die zum Großteil zwar wirtschaftlich unproduktiv sind, jedoch einen hohen ökologischen Wert aufweisen.

Die Hälfte der in ganz Kärnten zerstreuten Liegenschaften sind Waldflächen, wovon ein wesentlicher Teil an der Südseite der Villacher Alpe (Dobratsch) liegt. Neben sehr ursprünglichen und naturnahen Bergsturzwäldern gibt es auch dort fichtenreiche, wirtschaftswaldähnliche Bestände, mit denen wir mit den derzeit bekannten forstlichen Problemen wie Windwurf, Schneebruch und Borkenkäferbefall zu kämpfen haben.

Auf einer Fläche von 6 ha wurde mit der Unterstützung der WWG (Waldwirtschaftsgemeinschaft) Region Gailtal in einem naturfernen Fichten - Stangenholz auf einer Seehöhe von 600m eine Strukturdurchforstung nach forstlichen und naturschutzrelevanten Kriterien durchgeführt. Dabei haben wir darauf geachtet, dass sämtliches Totholz, alle Laubhölzer - auch mit schlechter Holzqualität, aber besonderen ökologischen Wert, belassen wurden. Die Entnahme erfolgte gruppenweise, wobei kleine Waldzellen unbehandelt blieben. So konnte aus einem gleichmäßigen Bestand ein stufiger Wald mit höheren Laubholzanteil und verbesserten Lichtverhältnissen erreicht werden. Das Holz verkauften wir an die umliegenden Sägewerke und Abnehmer.

Auf einer Altholzfläche von 3000 m² wurde die Fichten entnommen, und die wenigen Buchen und Eichen belassen. Die natürliche Waldgesellschaft der Nutzungsfläche liegt im Forstlichen Wuchsgebiet 6.1, in einem Fichten-Tannen-Buchen-Wald mit Eichen und Hainbuchen.

Da durch die Waldfläche ein öffentlicher Weg führt, mussten wir alte, absterbende Eschen (Eschentriebsterben) aus Haftungsgründen entfernen.

So lag es nahe, dass mit Stieleiche in kleinen Trupps mit der guten Kärntner Herkunft aufgeforstet wurde. Eichen sind besonders gut an das sich verändernde Klima angepasst. Da wir die Fläche gegen Wildverbiss mit einem Zaun umgeben haben, ist zu erwarten, dass viele weitere Baum- und Straucharten aufkommen werden, sodass sich auch die Biodiversität am Standort wesentlich erhöhen wird. Wir werden die Flächen diesbezüglich in einigen Jahren auch evaluieren.

Bei den Aufforstungen und Zäunungen wurden wir durch ein Projekt des Waldverbandes Kärnten in Kooperation mit dem GPS (Gemeinnütziges Personalservice Kärnten GmbH) und AMS (Arbeitsmarktservice) unterstützt. Die im befristeten Projekt „Beschäftigung mit Perspektive – Teilprojekt Wiederbewaldung klimafitter (Schutz-)Wälder“ beschäftigten Arbeitskräfte wurden für Aufforstungen und Waldpflegemaßnahmen eingesetzt.  

Durch die Kooperation und Zusammenarbeit mit der WWG Region Gailtal und dem Projekt des Kärntner Waldverbandes konnten wir einen Beitrag zur Rückführung standortsfremder Waldflächen und zur Erhöhung der Stabilität und Vitalität sowie Biodiversität leisten.

Herzlichen Dank für die Unterstützung.

Nebenbei blieb dann noch ein schöner Geldbetrag übrig, den wir wieder für die Erhaltung und Verbesserung unserer vielfältigen Natur einsetzen werden.

 

Für den Naturschutzbund Kärnten:

Peter Honsig-Erlenburg

26.7.2023

Zurück

.