Der Naturschutzbund feiert heuer sein 111-jähriges Bestehen in Form von jeweils einer Veranstaltung in jedem Bundesland, darunter Wanderungen, Exkursionen, Vorträge und, in Tirol, ein Filmpreis. In Kärnten haben wir auf einer Feuchtwaldparzelle Fichten gerodet und statt dessen Stiel-Eichen gepflanzt. Auf Grund der begrenzten Zufahrtsmöglichkeiten fand die Feierlichkeit nur in kleinerem Rahmen statt. Das Schottenmoos bei Maria Saal nördlich von Klagenfurt ist ein etwa 40 ha großes Gebiet, unter dem Grundwasserquellen für die Landeshauptstadt liegen. Aus diesem Grund werden hier auch heute viele Wiesen extensiv bewirtschaftet, bzw. sind zu Wald geworden. Das Grundstück des Naturschutzbundes ragt dabei in die Wiesenflächen hinein. Es umfasst kaum einen Hektar, beherbergt darauf aber verschiedene Waldgesellschaften. Der östliche Teil liegt in einer feuchten Senke und ist mit Aschweidengebüschen bestockt, im westlichen Teil wächst ein Ahorn-Eschen-Wald. Dazwischen ist ein kleiner Bereich mit einer etwa 35 Jahre alten Fichtenanpflanzung mit Windwurfschäden
Das Ziel des Kärntner Naturschutzbundes ist grundsätzlich, auf seinen Waldparzellen der Natur Raum zur freien Entwicklung zu überlassen. Bei standortfremden Bäumen (in diesem Fall Fichten) greifen wir aber ein, um die menschlichen Fehler so weit rückgängig zu machen, dass sich die natürliche Artengarnitur entfalten kann. Das ist auch die Basis, um der Natur freie Möglichkeit für Evolution und Adaptation an die klimatischen Veränderungen zu bieten.
Eine zusätzliche Problematik ist hier, dass unter den Fichten Einiges an Japan-Knöterich vorhanden ist. Der freut sich natürlich auch, wenn er mehr Licht bekommt. Deshalb haben wir hier beschlossen, Eichen und Sträucher wie Holunder, Hartriegel, Schlehdorn und Berberitze anzupflanzen. Um das Anpflanzen drehte sich dann die kleine Feier – es wird aber noch längere Arbeit benötigen, den Knöterich soweit in die Schranken zu weisen, dass diese auch alle wachsen können.
Die Organisation der Arbeiten hat Obmann-Stellvertreter Peter Honsig-Erlenburg übernommen: Einholen der entsprechenden Bewilligungen bei der BH, Zufahrtsgenehmigungen der angrenzenden Grundbesitzer da kein Weg vorhanden ist, Schlägerung durch einen Maria Saaler Betrieb, Abtransport. Sonst ist es ja üblich, dass man Astmaterial im Wald belässt, um nicht die gesamte Biomasse zu entziehen; in diesem Fall tut man das nicht, da wir ja sonst kaum Platz zum Setzen der Jungbäume hätten. Also werden auch die Äste abtransportiert, bzw. gehäckselt für Biomasseheizungen. Die Pflanzen stammten von einer Lavanttaler Forstbaumschule, die Stiel-Eichen aus Kärntner Herkunft anbietet.
Anfang April waren diese Arbeiten abgeschlossen und wir begannen mit den Pflanzvorbereitungen. Zunächst mussten die gelieferten Pflanzen eingeschlagen werden, da wurzelnackt. Weitere herumliegende Äste waren noch zu räumen und der bereits sprossende Knöterich wurde ausgegraben bzw. zumindest ausgerissen. Schließlich haben wir noch eine Probepflanzung gemacht – 25 Eichen im Abstand von jeweils 1 Meter in konzentrischen Kreisen, mit Pflanzstock und Schutz.
Am 15. April fand dann die Feierlichkeit selbst statt. Die Arge Biodiversität Maria Saal, ein Verein, der sich rund um Andrea Gerl allen möglichen biodiversitätsnahen Tätigkeiten in der Gemeinde widmet, war mit einem Infostand vertreten. Um 13 Uhr trafen, mit Fahrgemeinschaften von einem nahe gelegenen Parkplatz, die Gäste ein. Dies waren zunächst Bundesgeschäftsführerin des Naturschutzbundes Birgit Mair-Markart und Präsidiumsmitglied Stefanie Pontasch; weiters Mitglieder des Naturschutzbeirates (Kärntner Umweltanwaltschaft) als Kollegen unseres Obmann-Stellvertreters in diesem Gremium; Bürgermeister und Vizebürgermeister der Gemeinde Maria Saal, einige Mitarbeiter der Abteilung 8 des Landes Kärnten und die Vorsitzende des Naturschutzbeirates, Landesrätin Sara Schaar.
Leise, nur vom Klirren der Geschirre angekündigt, reisten auch 17 Kinder der Ganztags-Volksschule Maria Saal mit zwei Betreuerinnen in einer Pferdekutsche an. Ein Schauspiel, das bestimmt nicht nur die Schreiberin dieser Zeilen mit Sehnsucht verfolgt hat.
Nun galt es, unser Projekt vorzustellen und Zeit für Gespräche zu haben.
Während die Erwachsenen plauderten, war die korrekt in Warnjacken gekleidete Fraktion sehr eifrig am Arbeiten.
Die Kinder hatten sich vorbereitet und für jeden Baum ein Schild mit ihrem Namen und guten Wünschen für den Baum hergestellt.
So sahen die Anhänger aus. Einige sind leider schon eine Woche später dem Regen zum Opfer gefallen.
Es soll auch nicht unerwähnt bleiben, dass die Frau Landesrätin sehr wohl selbst einen Baum gepflanzt hat.
Hier noch ein Foto mit Steffi Pontasch vom Präsidium, unserem Obmann Klaus Krainer, Andrea Gerl von der Arge Biodiversität Maria Saal, LR Sara Schaar und Bürgermeister Franz Pfaller sowie drei Mädchen, von denen ich leider nur weiß, die mittlere Charlotte hieß.
Nach eineinhalb Stunden ging die Veranstaltung zu Ende und tatsächlich hat am nächsten Tag ein Regen die Pflanzen gut eingewässert.
Die restlichen Bäume und die Sträucher wurden dann in einer internen Aktion mit zwei Helferinnen eine Woche später gepflanzt.
02.05.2024 Text: Marianne Gütler