Salzburg muss Biotopkartierung wieder aufnehmen!

Appell von Umweltdachverband und Naturschutzbund

  • Bewährtes Kartierungssystem droht nach 25 Jahren zerstört zu werden
  • Biotopkartierung bringt Vorteile für Naturschutz und Wirtschaft
  • Appell an Land Salzburg: Kartierungsstopp unverzüglich wieder aufheben!

 

© Hannes Augustin
Wien, 22.06.17 (UWD) Mehr als 25 Jahre lang galt Salzburg als Musterland, was Biotopkartierungen anbelangt, nun droht es, diesen Status zu verlieren. Grund dafür ist der kürzlich angeordnete Stopp seiner langjährigen Biotopkartierung. Die Folgen sind weitreichend. „Abgesehen davon, dass die Biotopkartierung bereits seit 1992 im Salzburger Naturschutzgesetz verankert und somit gut etabliert ist, sowie einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung der österreichischen Biodiversitätsstrategie 2020+ leistet, ist ein Stopp auch aufgrund ihrer Bedeutung für Umwelt, Behörden sowie Land- und Forstwirtschaft sowie für ProjektwerberInnen aus der Wirtschaft aus unserer Sicht völlig unverständlich“, so Gerald Pfiffinger, Geschäftsführer des Umweltdachverbandes. „Salzburg verfügt über ein gut funktionierendes Kartierungssystem, das immer wieder als positives Beispiel erwähnt wird. Denn bis dato zeichnete sich die Biotopkartierung in Salzburg vor allem durch ihre hohe Qualität aus. An die kartierenden BiologInnen wurden stets hohe Ansprüche gestellt.
Die durch die Kartierung gewonnenen grundlegenden und überaus wertvollen Informationen wurden stets den Gemeinden und GrundeigentümerInnen kommuniziert“, so Hannes Augustin, Geschäftsführer des Naturschutzbund Salzburg. Ein Stopp der Biotopkartierungen würde bedeuten, dass veraltete Datengrundlagen nicht mehr aktualisiert würden und die Kenntnis der Flora und der Lebensräume drastisch zurückgehen würde – zu Lasten der biologischen Vielfalt.
 
Ende der Rechtssicherheit?
Unterschätzt werden beim Biotopkartierungsstopp wohl auch die weitreichenden Folgen, die nicht nur den Naturschutz, sondern auch zahlreiche Wirtschaftsbereiche, u. a. die Land- und Forstwirtschaft betreffen. „Nur wenn man weiß, welche Naturschätze man hat, kann man diese auch schützen. Daher ist die Kenntnis der vorkommenden Lebensräume, der lokalen Fauna und Flora Voraussetzung für einen gezielten, effizienten und ergebnisorientierten Biodiversitätsschutz auf der Fläche. Darüber hinaus bietet sie auch Rechtssicherheit sowohl für GrundeigentümerInnen und BewirtschafterInnen als auch für Investitionsvorhaben in Bezug auf gesetzlich geschützte Lebensraumtypen. (Unwissentliche) Zerstörung wertvoller Arten oder Lebensräume kann so vermieden werden“, betont Birgit Mair-Markart, Geschäftsführerin des Naturschutzbund Österreich. Ebenso wird dadurch das Risiko von „stranded Investments“ durch voreilige Planungen deutlich reduziert. Auch den Behörden bieten Ergebnisse der Biotopkartierung eine wichtige Grundlage in zahlreichen Behördenverfahren. Durch die Nutzung von aktuellen Biodiversitätsdaten kann ein großer Beitrag zur Eindämmung des fortlaufenden Biodiversitätsverlusts geleistet werden. Dies ist die Grundlage dafür, dass wir auch zukünftig auf die unzähligen Ökosystemleistungen, die uns die Natur täglich leistet – von Trinkwasser, Erosionsschutz, Bestäubung bis sauberer Luft – zählen können. „Um negative Folgen für Natur und Mensch abzuwenden, muss der Biotopkartierungsstopp in Salzburg unverzüglich aufgehoben werden“, appellieren Pfiffinger, Mair-Markart und Augustin abschließend.
 
Rückfragehinweis:
Dr.in Sylvia Steinbauer, Öffentlichkeitsarbeit Umweltdachverband, Tel. 01/40 113-21,
E-Mail sylvia.steinbauer@umweltdachverband.at, www.umweltdachverband.at
 
 

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