Rückblick: Bildungsfahrt ins blühende Vorarlberg

Im Westen nichts Neues? Doch! Im Ländle blüht es und summt es auf manchen Flächen, während solche „Grünflächen“ in anderen Gegenden Österreichs häufig als monotone Rasenfläche zu Tode gepflegt erschei

Nein, auch in Vorarlberg ist es nicht uneingeschränkt und überall bunt an Straßenrändern und auf öffentlichen Flächen, aber es werden laufend mehr an wertvollen naturnahen Blühflächen geschaffen. Vielerorts konnten wir – ein Dutzend Interessierte vorwiegend aus Stadt und Land Salzburg – im Rahmen einer Bildungsreise im Mai 2017 die vorbildlichen Initiativen in Rankweil, Klaus und Götzis kennen und schätzen lernen. Organisiert wurde unsere Reise vom Naturschutzbund Salzburg und dem Umweltreferat der Erzdiözese Salzburg, die Betreuung vor Ort übernahm das Österreichische Ökologie Institut.

© Hannes Augustin

Gleich zu Beginn unserer Bildungsfahrt durften wir das Betriebsgelände der Firma Omicron in Klaus besichtigen. Beeindruckend wie viele Pflanzen und Insekten sich auf dem kargen Schotterboden rund um die Betriebsgebäude der innovativen Firma und sogar auf deren Flachdach tummeln. Aber auch öffentliche Flächen (Wegränder) in Klaus erscheinen vielfältiger als gewohnt und mit einigen Blumen-Schautafeln wird darauf hingewiesen, dass hier Blühflächen geschaffen wurden. Ebenso ist das Bildungshaus St. Abogast – unsere Unterkunft – seit vielen Jahren vorbildlich mit seinem Konzept einer naturnahen Gartengestaltung. Die Bio-Staudengärtnerei Kopf versteht es, eine Idylle zu schaffen, die auf die Bedürfnisse der unterschiedlichen Besucher Rücksicht nimmt. Stellen, die betreten werden dürfen – und das auch gut vertragen – wechseln mit attraktiven Schaubereichen ab. Besonders hervorzuheben bleibt, dass in Arbogast vom Kompost bis hin zu den Pflanzen durchgehend auf Bioware Wert gelegt wird.

Als visueller Höhepunkt präsentiert sich das direkte Umfeld der Kirche in Götzis. Selbst an diesem zentralen Punkt wagten es die Pfarre und die Gemeinde – unter der Ägide von Gemeindegärtner Lucky Hensler – naturnahe und weitgehend sich selbst überlassene Blühflächen anzulegen. Es entstanden hier repräsentative, bunte und letztlich doch pflegeleichte Flächen, die – was die Attraktivität betrifft – keinen Vergleich mit aufwändig und teuer jährlich neu zu bepflanzenden, häufig zu pflegenden und zu bewässernden Blumenrabatten scheuen brauchen.

© R. Steinparzer

Abschließend führte unsere Bildungsfahrt, die übrigens mit öffentlichen Verkehrsmitteln im ebenfalls vorbildlichen Vorarlberger Verkehrsverbund absolviert wurde, in die Marktgemeinde Rankweil. Dort exerzieren der rührige Bauhofleiter Wilfried Amman und Bürgermeister Martin Summer vor, was möglich ist, um die Vielfalt auf öffentlichen Flächen zu erhöhen. In Rankweil wurde es bereits zur Routine, dass viele Flächen „anders“ – sprich extensiv und damit für viele Lebewesen zuträglicher – bewirtschaftet werden. Bereits 2012 fasste die Marktgemeinde den Beschluss, alle ihre Neuanlagen naturnah auszuführen. Vielerorts selten gewordene Arten wie Wiesensalbei, Margerite, Glockenblume, Klappertopf und Kartäusernelke gehören dort mittlerweile wieder zum Inventar der neu geschaffenen naturnahen Blühflächen. Und im Gefolge findet sich eine Vielzahl an Insektenarten von Wildbienen über Käfer bis zu Schmetterlingen ein.

Das Vorarlberger Landesprogramm „Naturvielfalt in der Gemeinde“ trägt jedenfalls Früchte bzw. Blüten. Schon seit 2008 können dort Gemeinden eine Naturschutzberatung in Anspruch nehmen. Das erweiterte länderübergreifende Programm „natürlich bunt & artenreich“ für Gemeinden in Vorarlberg und Liechtenstein dient zum Wissensaufbau rund um bunte Blumenwiesen und vielfältige Straßenränder. Die Bildungsreise aus Salzburg soll dazu beigetragen, das im Westen Österreichs seit Jahren – wie man sieht mit Erfolg – praktizierte Vorgehen auch bei uns nachzuahmen und dort und da Flächen zum Blühen zu bringen.

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