Medieninformation - Ordnungsgemäße Landwirtschaft? Wegschau’n und drüber fahren!

Mehrere Kiebitz-Gelege im Flachgau zerstört. Wo bleibt der bäuerliche Hausverstand?

© H. Gladerer

Während sich das Land Salzburg und etliche Bauern und Jäger um die Förderung des Kiebitzes bemühen, zerstört ein Landwirt mutwillig und absichtlich mehrere Gelege des Bodenbrüters in seinem Maisacker nahe des Luginger Sees / Bergheim. Bereits Tage zuvor wurde der Landwirt von einer Biologin auf die Brut aufmerksam gemacht und wusste auch selbst schon von den brütenden Kiebitzen im Acker. Er gab ihr gegenüber an, dass auf dem betreffenden Feld Maschinen erst wieder zur Ernte eingesetzt würden. Trotzdem fuhr er wenige Zeit später wissentlich mit seinem Traktor die Kiebitz-Gelege nieder. Der Naturschutzbund Salzburg erstattet wegen dieses skrupellosen Vorgehens Anzeige bei der Bezirkshauptmannschaft Salzburg Umgebung wegen Verstoß gegen den Tierartenschutz laut Salzburger Naturschutzgesetz bzw. EU-Vogelschutz-Richtlinie.

Land Salzburg bemüht um Schutz der Kiebitze

In der Initiative „Wir tun was“ (Projektleiter Günter Jaritz) arbeiten Naturschützer, Landwirte und Jäger zusammen, um gefährdeten Tieren zu helfen. In einer Stellungnahme des Landes Salzburg hieß es dazu u. a. „Nur mehr 200 bis 400 Kiebitz-Brutpaare zählt man im Bundesland Salzburg. ‚Dieser Vogel fühlt sich in Feuchtwiesen und der Ackerlandschaft des Flachgaus wohl, sein Nest legt er in kleinen Bodenmulden, oft mitten im Acker, an. Die Gefahr besteht, dass das Nest bei der Bewirtschaftung überfahren wird‘, erklärt Susanne Stadler, Vogelkundlerin beim Land. Daher hat sich der Naturschutz schon im Vorjahr Flachgauer Landwirte mit ins Boot geholt. Viele haben mitgemacht und mit einfachen Maßnahmen, wie dem markieren von Nestern, das Gelege des Kiebitzes vor dem Überfahren geschützt.“

Soweit die positive Nachricht. Dass es auch „schwarze Schafe“ gibt, die diese Bemühungen konterkarieren zeigt der eingangs geschilderte Fall. Es wäre sehr zu hoffen, dass auch die Funktionäre der Bauernschaft (Landwirtschaftskammer, Bauernbund,…) ihre Mitglieder dahingehend aufklären, dass unter ordnungsgemäßer und nachhaltiger Landwirtschaft , nicht das absichtliche Zerstören von Biotopstrukturen oder geschützten Arten zu verstehen ist. Die Funktionäre mögen sich darum bemühen, zeitgemäßen Naturschutz – durchaus auch mit Hausverstand! - zu vermitteln und sich nicht auf penetrante Eigenlob und das Polemisieren auf Plakaten gegen den Naturschutz zu beschränken, wie das offenbar auf einem aktuellen Plakat des Bauernbundes versucht wird.

Und auch die Naturschutz- und Landwirtschaftspolitik wird künftig gefordert sein, ein konstruktiveres Zusammenwirken zu befördern.

Dr. Winfrid Herbst / Vorsitzender

Dr. Hannes Augustin / Geschäftsführer

 

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