Erneut droht in Seekirchen die aberwitzige Ausweisung eines Gewerbegebietes, vergleichbar mit dem „Logistikzentrum im Grünen“ in Obertrum nahe der Mattseer Landesstraße. Fern jeder Vernunft sollen rund 3 ha bestes Bauernland an der Grenze zu Eugendorf nahe der Wiener Bundesstraße umgewidmet werden. Das Vorhaben ist skandalös und eine Fortsetzung jener unbeschwerten Art der Raumordnung, die die Zukunft unseres Landes ruiniert und die man überwunden glaubte. Der vorgesehene neue Standort für das Traditionsunternehmen Doll ist vor allem eines: günstig für den Einschreiter (kolportierte € 50/m²). Wie so oft, scheint eine Standortgemeinde bereit zu sein, aus (vielleicht nur vorauseilender) Furcht vor der drohenden oder gedrohten Absiedelung eines Unternehmens auf Kosten der unwiederbringlichen Ressource Boden und des Landschaftsbildes erneut einen Teil der Zukunft unseres Landes zu verspielen. Das Kulturland der Bauern ist und bleibt die Grundlage für unsere Ernährung und für die natürliche Artenvielfalt. Seine Erhaltung soll absolute Priorität haben.
Es mag verlockend für die Gemeinde sein, wenn sie einen Betrieb ohne große Diskussion (Muss man mahnende Worte oder ein Einschreiten der hohen Landespolitik denn überhaupt fürchten?) oder mühsame Kleinarbeit halten kann. In Wirklichkeit bieten sich auch andere Möglichkeiten an, den Betrieb im Ort zu halten. Sie umzusetzen mag teurer kommen und mühseliger in der Umsetzung sein, aber würde weniger Landschaft verbrauchen und keine neuen Zersiedelungsansätze mit sich bringen.
Naturschutzbund fordert ein Aus für die Umwidmungspläne
Wird an diesem Donnerstag bei den Beratungen im Gemeinderat von Seekirchen die heimliche Bundeshymne Österreichs „Bled war I, wann`s leicht geht“ angestimmt? Österreich ist das Land des unmäßigen Bodenfraßes (1,7 m² gehen Sekunde für Sekunde in Österreich unter Asphalt und Beton unter, das sind Tag für Tag fast 15 ha!). Wird es von der Aufsichtsbehörde ein Machtwort geben? Oder wird sich unsere Landespolitik wie in so vielen anderen Fällen darüber hinweg schwindeln und den Verlust von bestem Bauernland als Kollateralschaden des berühmten Salzburger Klimas in Kauf nehmen? Raumplanung und Raumordnung muss für einen haushälterischen Umgang mit dem Allgemeingut Boden sorgen. Dazu sind klare Ansagen der zuständigen Behörden aber auch der Politik nötig. Deshalb: „Kopf aus dem Sand und Zukunft sichern“.
Der Naturschutzbund Salzburg fordert ein Aus für diese Umwidmungspläne im Grünland Seekirchens und den besonderen Schutz für die wertvollsten landwirtschaftlichen Böden im Land Salzburg.
Kontakt:
Dr. Winfrid Herbst
Vorsitzender Naturschutzbund Salzburg
Tel. 0664 / 3938326