Kunstdepot in Guggenthal: Kein Ruhmesblatt für das Kulturland Salzburg

Meint man wirklich, wir könnten angesichts der fragwürdigen Umstände stolz sein auf das neue Kunstdepot in Koppl-Guggenthal, das mit landespolitischer Prominenz am vergangenen Freitag in Betrieb genommen wurde?

Um diesen Betonklotz am Rand des wichtigen Naherholungsgebietes Gaisberg und an einem wichtigen Einfallstor zur Stadt Salzburg überhaupt errichten zu können, war Kunstfertigkeit erforderlich: von der Widmung der Bauparzelle im Grünland bis hin zur Bauträgerschaft und der landschaftsvergessenen Bauplanung.

Wir wollen ja die Feierstimmung über das sicher wichtige und für den Museumsbetrieb unerlässliche Depot für Kunstgegenstände nicht ungebührend stören, aber zwei Anmerkungen seien schon erlaubt:

  1. Um Schönes und Wertvolles aufzubewahren, müsste man nicht unbedingt unwiederbringliche landschaftliche Schönheit zerstören. In diesem Zusammenhang ist es verführerisch, auch ein Zitat aus der Festspielrede unseres Herrn Landeshauptmannes in diesem Sommer in Erinnerung zu rufen: „Unsere Gesellschaft hat die Schönheit kommerzialisiert, vermasst, vielleicht vermasselt. …. Wir müssen die Schönheit wieder bewusst suchen und ihr nicht nur im Museum und im Konzertsaal, sondern auch im Alltag gezielt Platz geben.“
  1. In unmittelbarer Umgebung des neuen Kunstdepots warten die alten Baudenkmäler des Gutes Guggenthal seit Jahrzehnten auf Sanierung. Als eigentlich logische Alternative zum nunmehr eröffneten Betongebäude wäre jedenfalls – möglicherweise unter höherem Aufwand und mit Mehrkosten – die Sanierung und Adaptierung des alten Brauhauses die bessere Option für das Kunstdepot gewesen. Es hätte eine Vorbildhandlung des Landes sein können und der Landschaft wäre eine weitere Pockennarbe erspart geblieben.

So bleibt nur das einzige Fazit:  mit einem Schlag wurde zweimal Schönheit geopfert.

 

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