Zur Gründung der Pinzgauer Biotopschutzgruppe kam es, weil jedes Frühjahr tausende Frösche auf ihrer Laichwanderung überfahren wurden. Der Piesendorfer Hans Kapeller wollte das nicht hinnehmen und bat bei der Verkehrsabteilung des Landes Salzburg um Hilfe. Man würde gerne helfen, hieß es dort, nur leider gäbe es keine kostengünstige und praktikable Vorrichtung, um die Tiere von der Straße fernzuhalten. Nach einigen Wochen Suche fand Kapeller die Lösung. Ein Volleyballnetz aus dem Campingbedarf wurde zum Froschzaun umfunktioniert. Es erfüllte alle Vorgaben des Landes und so wurde ein Probekilometer angekauft und gleich aufgestellt. Die wandernden Amphibien wurden gestoppt und in direkt am Zaun vergrabenen Kübeln gefangen. Das alljährliche Froschmassaker zwischen Piesendorf und Fürth war Vergangenheit und das Problem schien gelöst. Nur leider wurden Ende der 1980er Jahre große Flächen des Salzachtales durch Vorfluter und Drainagen trockengelegt, viele Tümpel zugeschüttet. Welchen Sinn macht der Froschzaun, wenn die Tiere keine Laichgewässer mehr vorfinden? Um wenigstens den Piesendorfer Amphibien ein solches bieten zu können, ließen Kapeller und seine Frau im Nahbereich der Bundesstraße auf eigene Kosten einen kleinen Tümpel anlegen. Die Rechnung über 2500,- Schilling war überschaubar und so beschloss er, ein Konto zu eröffnen und monatlich einen kleinen Betrag zu überweisen. So sollte nach ein paar Jahren genug Geld für ein weiteres Laichgewässer zusammenkommen. Diese Idee gefiel aber auch vielen Freunden und Kollegen, die den monatlichen 20er leicht entbehren konnten und sich der Aktion anschlossen. In Nu war ein Budget von mehreren Zehntausend Schilling verfügbar. Als nächstes wurde nach aktiven Helfern gesucht und mit dem Zeller Ferdinand Robl und dem Uttendorfer Heini Brennsteiner gefunden. Der Grundstein für die Biotopschutzgruppe Pinzgau war gelegt! Spendengelder verwalten bedarf Verantwortungsbewusstsein, Transparenz und Kontrolle. Aus diesem Grund haben sich die drei als Bezirksgruppe Pinzgau an den Salzburger Naturschutzbund angeschlossen.
Von da an ging es steil bergauf. Nahezu 700 Menschen unterstützten die Dauerauftragsaktion und die Gruppe begann zu wachsen. Insgesamt 24 Mitglieder haben sich über die Jahre ehrenamtlich in die Biotopschutzarbeit eingebracht. Am Anfang galt es bedrohte Biotope vor der Zerstörung zu bewahren. Im gesamten Pinzgau wurden 20 Pachtverträge abgeschlossen. 96 Teiche und Tümpel wurden in diesen Gebieten angelegt. Jedes Frühjahr wurde die Betreuung der kilometerlangen Froschzäune übernommen und hunderttausende Amphibien sicher zu den Laichgewässern gebracht. Der Stubachtaler Schlosserteich mit seinen tausenden Grasfröschen, Erdkröten und Bergmolchen konnte sogar erworben werden.
Mit den Jahren hat sich der Schwerpunkt der Arbeiten auf die Pflege und Instandhaltung der geschützten Biotope verlagert. Unzählige Stunden wurden von den Gruppenmitgliedern in ihrer Freizeit dafür investiert. Nach drei Jahrzehnten bleibt die Gewissheit, dass sich der Einsatz für die heimische Natur gelohnt hat. Die Schönheit des Pinzgauer Salzachtales konnte dadurch in vielen Bereichen erhalten werden und die Früchte dieser Arbeit werden auch in Zukunft nicht verloren gehen. Die 30jährige Erfolgsgeschichte der Pinzgauer Biotopschutzgruppe wird an diesem Wochenende in Uttendorf gefeiert.